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Gegenschatz

Gegenschatz

Titel: Gegenschatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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Ordnung, Süße? Ich habe mir Sorgen um dich gemacht! Wo warst du so lange?», fragt er.
    «Was interessiert dich das? Du hast doch gleich genug Ersatz für mich gefunden!», schreie ich ihn an, drehe mich um und renne zu meinem Auto.
    «Julia, warte doch! Das stimmt doch nicht!», schreit mir Marc hinter her. Aber ich habe mich schon auf den Fahrersitz geschmissen und die Tür verriegelt. Ich brause davon und Marc fährt mir hinterher. Auf eine Verfolgungsjagd habe ich sicherlich keine Lust, deshalb fahre ich nach Vorschrift (Marcs Auto dicht hinter mir) und parke vor seinem Haus. Dann stürme ich hinein, sprinte die Treppe hinauf und verbarrikadiere mich hinter meiner Wohnungstür. Dort lasse ich mich schwer atmend zu Boden sinken. Es dauert nicht lange, bis ich Marc im Hausflur höre. Er klopft an meiner Tür.
    «Mach doch auf, Julia!»
    «Nein!», rufe ich durch die geschlossene Tür.
    «Na gut, dann reden wir eben so miteinander! Es tut mir leid für die Groupies! Eigentlich hätten sie nicht in den Proberaum kommen dürfen. Die interessieren mich aber alle nicht!»
    Was glaubt er eigentlich, wie naiv ich bin!
    «Für wie blöd hältst du mich? Ich hab dich doch gehört, heute Nacht, wie du mit einer gevögelt hast! Durch diese Wände dringt nämlich jeder Ton, falls du es noch nicht bemerkt haben solltest!»
    «Verdammt noch mal, Julia! Das war doch nicht ich! Tom hat uns Groupies mitgebracht, aber ich wollte nicht und hab allein in einem anderen Zimmer gepennt. Wenn ich geahnt hätte, dass du da bist und Tom mit seinen Tussis hörst, wäre ich doch sofort zu dir rüber gekommen. Aber ich habe dein Auto nirgends gesehen und dachte, du wärst noch fort!»
    Ich atme tief durch. Kann es sein, dass er die Wahrheit sagt?
    «Eine der Frauen vor dem Proberaum hat behauptet, sie wäre schwanger von dir!»
    «Das wäre dann schon die fünfte, die das behauptet. Fakt ist aber, dass ich immer stabile Gummis benutze und bisher ist keines geplatzt!»
    OK, auch das könnte stimmen. Aber sicher bin ich mir nicht.
    «Bitte mach doch auf, Julia!»
    «Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann mit dir! Es tut manchmal so weh!»
    «Ich will nur dich, Süße! Glaub mir! Können wir nicht wenigstens ohne Tür reden, ich komme dir auch nicht zu nahe! Versprochen!»
    Das glaube ich ihm sogar. Mein Problem ist eher, dass ich Angst vor den Gefühlen habe, die bei mir aufkochen werden in seiner Nähe.
    «Ich kann nicht!»
    «Warum?»
    Ich habe Angst, verletzt zu werden!
    «Es wird wieder passieren, das mit den Groupies!»
    «Ja, wahrscheinlich! Aber so ist mein Leben! Ich werde nicht verhindern können, dass so was geschieht. Aber Baby, die Groupies sind mir doch scheißegal. Verdammt, du bist die einzige, die mir was bedeutet!»
    Ich bin nicht in der Lage, seine Worte an mich heran zu lassen - zu tief sitzt der Schmerz, zu groß ist die Angst vor neuer Verletzung.
    «Besser, du gehst jetzt!»
    Meine Stimme klingt erstickt von den Tränen, die sich abermals ihren Weg über meine Wangen bahnen.
    «Ich will nicht gehen! Ich will für immer bei dir bleiben, Baby! Verstehst du das?»
    Für immer? Wenn ich das doch nur glauben könnte. Ungewollt entfährt mir ein lautes Schluchzen.
    «Kann ich dich nicht wenigstens trösten, Süße?»
    Wie gerne würde ich jetzt Erlösung in seinen Armen finden, aber etwas in mir verschließt sich. Etwas warnt mich vor zu großer Verletzlichkeit, wenn ich ihn noch mehr in mein Herz lasse.
    «Bitte geh weg!», flehe ich ihn an.
    «Nicht, wenn du mir nicht wenigsten einmal die Tür öffnest und ich dich trösten kann!»
    «Marc, bitte! Du quälst mich!»
    «Du quälst dich selbst vollkommen unnötig!»
    Er kann es nicht verstehen und er will es nicht versehen. Ich ertrage das nicht länger. In meiner Not nehme ich alle meine Kraft zusammen und schreie ihn durch die Tür an.
    «Auch wenn du es nicht kapieren willst, aber du passt nicht zu mir! Du bist schwanzgesteuerter Abschaum und ich habe etwas besseres verdient als dich! Und jetzt verschwinde endlich aus meinem verdammten Leben!»
    Habe ich das wirklich alles geschrien? Ich halte mir entsetzt die Hände vor den Mund, um nicht laut loszuschluchzen. Es tut mir in der Seele weh und am liebsten würde ich sofort alles wieder zurück nehmen. Eine quälende Ewigkeit lang herrscht Stille.
    «OK, Baby! Du hast gewonnen! Ich bin dann ma weg!»
    Ich kann deutlich hören, wie verletzt und distanziert er plötzlich klingt. Die Treppe knarrt unter seinen raschen

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