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Gegenschlag Kopernikus

Gegenschlag Kopernikus

Titel: Gegenschlag Kopernikus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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de­mü­tig.
    Der ge­cken­haft ge­klei­de­te Hof­dich­ter wisch­te sich den Schweiß von der Stirn und stieß ei­ni­ge Flü­che aus.
    Laut Re­gie­an­wei­sung hieß der »Dich­ter« Ba­ho­le Touts, ge­bo­ren auf ei­nem Ko­lo­ni­al­pla­ne­ten der Er­de. In Wirk­lich­keit nann­te er sich Fred In­chin­ger. Er war Ma­jor der Ge­hei­men Bun­des­kri­mi­nal­po­li­zei und zur Zeit ab­kom­man­diert, um zu­sam­men mit mehr als fünf­und­vier­zig­tau­send Men­schen ei­ne Thea­ter- und Zir­kus­vor­stel­lung zu ge­ben, wie sie die Er­de noch nie ge­se­hen hat­te.
    Die Dar­stel­ler wa­ren Wis­sen­schaft­ler, Tech­ni­ker, Ab­wehr­of­fi­zie­re, Sol­da­ten, Spe­zi­al­hand­wer­ker, Schau­spie­ler, Sän­ger und Ar­tis­ten aus al­len Völ­kern der Er­de.
    Auf Be­schluß der ter­ra­ni­schen Zen­tral­re­gie­rung war der Be­fehl er­gan­gen, in Top­thar das größ­te Schau­spiel der Ge­schich­te ab­lau­fen zu las­sen.
    Ich war zum Ober­kom­man­die­ren­den Mars er­nannt wor­den; aber auch nur des­halb, weil ich zu­sam­men mit ei­nem Kol­le­gen der ein­zi­ge Mensch war, der die Hyp­nos sehr ge­nau kann­te.
    In der ein­zig­ar­tig her­ge­rich­te­ten Are­na hat­ten wir die vor­letz­te Pro­be über die Büh­ne ge­hen las­sen.
    Ich beug­te mich über den Rand mei­ner Lo­ge, die an­geb­lich auf ei­nem An­ti­gra­vi­ta­ti­ons­feld schweb­te. Auch das war Be­trug! Kein ir­di­scher Wis­sen­schaft­ler hat­te ei­ne Ah­nung, wie ein sol­ches Feld auf­ge­baut wur­de, wie man es be­herr­schen konn­te und was es phy­si­ka­lisch dar­stell­te.
    Un­se­re Spe­zia­lis­ten hat­ten einen Aus­weg ge­fun­den. Die Lo­ge und die an­de­ren Schwe­be­mu­scheln hin­gen an hauch­dün­nen Kunst­fa­ser­lei­nen, die im grel­len Licht der Atom­son­ne un­sicht­bar wur­den.
    Die Atom­son­nen wa­ren echt! Sie stamm­ten aus der Hin­ter­las­sen­schaft der aus­ge­stor­be­nen Mars­be­völ­ke­rung, die in der Un­ter­grund­stadt Top­thar vor den An­grif­fen der De­ne­ber Schutz ge­sucht hat­te. Die­se Er­eig­nis­se la­gen be­reits 187.000 Jah­re zu­rück. Wir hat­ten mit un­se­ren Ent­de­ckun­gen auf Mond und Mars ein Er­be an­ge­tre­ten, das wir nicht be­herr­schen konn­ten.
    Un­se­re Leu­te nann­ten sich in tref­fen­der Selbst­ver­höh­nung »Knopf­druck-Hau­sie­rer«. Wir wa­ren ga­lak­ti­sche Hoch­stap­ler, denn wir täusch­ten Din­ge vor, die für ir­di­sche Be­grif­fe nur den Phan­ta­sie­ge­bil­den ei­nes Geis­tes­kran­ken ent­sprun­gen sein konn ten.
    »Vor­sicht, Sie stür­zen sonst ab«, warn­te Ma­jor In­chin­ger. »Was ist denn mit dem blau­en Ku­gel­kopf los?«
    Mehr als drei­hun­dert Tech­ni­ker, im Ge­gen­satz zu uns tru­gen sie schlich­te, graue Ar­beits­kom­bi­na­tio­nen, be­müh­ten sich um den Sau­ri­er Moo­lo, den ein Gru­sel­film­ge­stal­ter für uns ent­wi­ckelt hat­te.
    Das Un­ge­heu­er, stand jetzt reg­los im Sand des Kampf­ge­län­des. In sei­nem horn­ge­pan­zer­ten Leib öff­ne­te sich ei­ne Klap­pe. Zwei schweiß­über­ström­te Män­ner klet­ter­ten her­aus. Es han­del­te sich um die »Zwei Pa­no­lis«, erst­klas­si­ge Bo­den­akro­ba­ten, die sich frei­wil­lig zur Ver­fü­gung ge­stellt hat­ten. Sie sa­ßen in dem vier­ar­mi­gen »Sau­ri­er« und be­dien­ten die kom­pli­zier­te Steu­er­me­cha­nik.
    Die Ar­tis­ten ges­ti­ku­lier­ten. Et­was schi­en nicht ge­klappt zu ha­ben. Das Moo­lo-Mon­s­trum be­saß wohl noch ei­ni­ge Kin­der­krank­hei­ten; der äu­ße­re Ein­druck war be­ste­chend, nur ließ die Me­cha­nik zu wün­schen üb­rig. In­ge­nieu­re klet­ter­ten in den Hohl­kör­per.
    Zu­gleich ver­nahm ich ein schril­les Ge­schrei. Das Ober­haupt ei­ner spa­ni­schen Li­li­pu­taner­fa­mi­lie, der ehr­wür­di­ge Don Es­te­ban de Fe­rei­ra, kroch aus dem stark be­schä­dig­ten Pup­pen­kör­per des »blau­en Ku­gel­kop­fes«, Don Es­te­ban war äu­ßerst un­ge­hal­ten und rieb sich sein fal­ti­ges Ge­sicht.
    »Wenn Sie mich dem­nächst wie­der dem Moo­lo zum Fraß vor­wer­fen las­sen, be­den­ken Sie bit­te auch die Hö­he, in der Sie sich be­fin­den«, tob­te der klei­ne Mann.
    Zwei­hun­dert

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