Gegenschlag Kopernikus
selbstsicher und gelassen zu tragen. Ich weiß, daß es hier einige Stars gibt, die mit Recht davon überzeugt sind, jünger und attraktiver zu sein als andere Damen, die unsere Spezialisten für Hauptrollen ausgesucht haben.«
»Sagten Sie mit Recht?« rief eine dunkelhaarige Dame, in der ich eine bekannte Filmschauspielerin erkannte.
Ich verneigte mich. »Allerdings, Madame. Meine angebliche Frau ist nach den allgemeingültigen Begriffen durchaus keine Schönheitskönigin, aber dafür eine psychologisch geschulte Wissenschaftlerin, die im Ernstfall richtig eingreifen kann.«
»Vielen Dank, das wollten wir nur noch einmal hören, Sir«, meinte ein junges Mädchen.
Lachend schritten die Schauspielerinnen davon. Ich sah mich aufseufzend um. Dr. Anne Burner, eine schlanke Frau mit scharfen Gesichtszügen, warf mir einen ironischen Blick zu. Sie trug noch das Einsatzkostüm.
»Machen Sie sich nichts daraus, Sir«, sagte sie lächelnd. »Was steht für heute noch auf dem Programm?«
Captain Philip Botcher, mein Adjutant, begann sofort in seiner Liste zu blättern.
Botcher galt als der größte Pedant unter den passiven Offizieren der Wissenschaftlichen-Abwehr. Er war eine hagere Erscheinung mit ausdruckslosem Gesicht.
»Mittagspause von dreizehn bis vierzehn Uhr Stationszeit«, erklärte er. »Anschließend Generalprobe für die Artisten. Ab fünfzehn Uhr Galaexerzieren der Zyklopengarde mit Scharf schießen. Zur gleichen Zeit laufen zwei Arenakämpfe mit Pseu doungeheuern.
Sie, Sir, haben Ihren Auftritt im Nachrichtenzentrum nochmals zu proben. Statt Prachtkostüm einfache, schmucklose Uniform. Denken Sie daran: Außerhalb der Palasträume sind Sie der große galaktische Eroberer, der es bei Todesstrafe verboten hat, in prunkvoller Kleidung zu erscheinen. Sie und die Elitesoldaten des Stützpunktes verkörpern Erfolgsmenschen, die eine grenzenlose Macht hinter sich wissen.«
»Verstanden. Noch etwas?«
»Jawohl, Sir. Das neue Trickfilmprogramm ist eingetroffen. Es zeigt Szenen eines galaktischen Krieges. Ausschnittsdarstellungen sind vorbereitet. Gigantische Raumschiffe zerschlagen die Flotte eines fremden Volkes. Meldungen sind immer wieder eingestreut. Die Sendung erfolgt über den geheimen Kabelweg aus Studio III. Neue Riesenprojektionsflächen, die wie Bildschirme eines überlichtschnell arbeitenden Bildtongerätes wirken, sind installiert. Außerdem möchte Sie ein Kurier aus dem Hauptquartier der GWA sprechen.«
»Spiegelfechtereien«, sagte Petronko. »Hinter den ›Hyperfunkschirmen‹ stehen gewöhnlich Filmprojektoren. Das ist der größte Bluff der Menschheit. Wir erobern fremde Planeten in den Zeichenstuben der Trickfilmstudios.«
»Nur das Ziel ist wichtig, Sir«, wurde er von Botcher belehrt. »Sie, Herr General, müssen sofort den Funksprechverkehr proben. Ihre Gesprächspartner, angeblich Offiziere der unüberwindlichen Flotte des Tumadschin Khan, werden in die Trickaufnahmen eingeblendet. Improvisationsdialoge sind möglich. Die Schauspieler sind darauf vorbereitet.
Anschließend haben Sie noch einen Auftritt in der Festungszentrale. Wir können nun achtundzwanzig Superforts ausfahren und in Stellung bringen. Die hydraulischen Hebebühnen funktionieren.«
»Die darauf installierten Strahlgeschütze auch?« fragte ich leise. Ich war schon zu abgestumpft, um noch zu einer ironischen Bemerkung fähig zu sein.
»Leider nicht, Sir. Die Waffenwirkung wird vorgetäuscht. Das wäre alles. Mit den anderen Trainingsgruppen kommen Sie heute nicht mehr in Berührung.«
Trainingsgruppen! Wie
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