Gegenschlag Kopernikus
erschüttert worden, als wir vor Jahren die alten Marsstädte entdeckten. Dann waren die Schläfer erwacht. Die denebischen Eroberer aus einer Zeit, die die Welt noch als Urplaneten gesehen hatte, waren aus ihrem biologischen Tiefschlaf aufgestanden.
Wir hatten das Unheil abwenden können, weil wir es nur mit wenigen Überlebenden zu tun hatten. Anfang des Jahres 2008 hatten wir die Venus angeflogen und dort die letzte Zentrale der Deneber vernichtet. Die Kommandogehirne waren abgestorben und die von ihnen abhängigen Verformungsmonstren waren ebenfalls in den Atomgluten vergangen.
Trotzdem hatten uns die letzten Nachkommen eines ehemals mächtigen Volkes noch in größte Gefahr gebracht. Ein automatischer Hypersender hatte bei der Zerstörung der Venuszentrale zu arbeiten begonnen und Notrufe in den Raum abgestrahlt.
Sie waren von dem Forschungsschiff eines bisher unbekannten Volkes aufgefangen und eingepeilt worden.
Im November 2008 waren die Hypnos in unserem Sonnensystem aufgetaucht. Sie waren vorsichtig genug gewesen, nicht auf Terra zu landen, sondern auf dem Mars einen Stützpunkt zu errichten. Nur die Beiboote des Mutterschiffes waren bis zur Erde vorgedrungen.
Da die galaktischen Kolonisatoren über die natürliche Fähigkeit der Suggestion verfügten, hatten sie zahlreiche Wissenschaftler und führende Staatsmänner zu Saboteuren gemacht. In aller Ruhe hatten sie die Menschheit studiert und Daten gesammelt.
Hannibal und ich waren in die Gewalt der Hypnos geraten. Erst im letzten Augenblick war es mir gelungen, das Raumschiff zu vernichten.
Zu diesem Zeitpunkt mußte der von Marsschiff »1418« aufgefangene Funkspruch abgestrahlt worden sein.
Was hatte der Kommandant des Forschungskreuzers an seine Regierung gefunkt? Wie würden sich die Beherrscher eines Sternenreiches auf Grund dieser Meldung verhalten?
Würden sie ein einzelnes Schiff schicken – oder vielleicht drei? Mußten wir mit einem Schlachtgeschwader von der Art jener Riesenraumschiffe rechnen, wie wir sie auf dem Mars entdeckt hatten?
Was sollten wir tun? Die Weltraumfahrt der Menschheit steckte nach wie vor in den Kinderschuhen. Die modernsten Plasmakreuzer brauchten durchschnittlich immer noch drei Wochen, um den Mars zu erreichen.
Da wir die baldige Ankunft des Gegners erwarteten, hatten wir den Zirkus auf dem Mars aufgezogen. Seit ungefähr einem Jahr arbeitete die Menschheit nur noch für ein Projekt, das wir »Gegenschlagsprogramm Kopernikus« genannt hatten.
Vielleicht war es ein Selbstbetrug, aber wir hofften, mit der Spiegelfechterei einen Erfolg zu erzielen, obwohl niemand wußte, was der letzte Funkspruch des Expeditionskommandanten beinhaltet hatte.
Wenn er nur die Position unserer Sonne und die Entdeckung der Erde durchgegeben hatte, war unsere Hoffnung berechtigt. Wenn es ihm jedoch noch gelungen war, die Daten über die kulturelle, technische und wissenschaftliche Entwicklungsstufe der Menschheit mitzuteilen, dann waren wir so gut wie verloren.
»Der Kurier, Herr Brigadegeneral!« sagte Captain Botcher eindringlich.
Ich schreckte auf. Wie im Traum sah ich mich um. Die Frauen und Männer meines »Hofstaates« wichen meinen Blicken aus.
Es gelang mir zu lächeln. Ich war kurz nach der Vernichtung des Expeditionskreuzers vom Chef der GWA zum Brigadegeneral befördert worden, weil die Mitglieder der Zentralregierung der Auffassung gewesen waren, einem Oberst könne die Durchführung einer solchen Aktion nicht übertragen werden.
Wir aktiven GWA-Mitglieder hatten über diese militärischen Vorstellungen
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