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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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Lichtschwert. Er spürte die Wärme der Klinge, wenngleich mehr in seinem Geist als in seinem Körper. »Folge mir!«, sagte er zu Khedryn, der gerade seinen Blaster aus dem Magnethalfter an der Hüfte nahm.
    Als sie nebeneinander auf das langgezogene, schwarze Gebäude zugingen, murmelte Khedryn: »Sind eigentlich alle Jedi so wie du und Relin, oder gibt es auch noch Mitglieder des Ordens, die nicht ihren Verstand verloren haben?«
    Jaden bedachte diese Bemerkung mit einem Lächeln, aber nicht mit einer Antwort. Er drehte kurz den Kopf, als Khedryn einige Knöpfe auf der Kontrolltafel an seinem Unterarm betätigte und die Schleuse der Plunder sich surrend wieder schloss.
    Der tiefe Schnee verschluckte ihre Stiefel und machte jeden Schritt zu einer anstrengenden, umständlichen Angelegenheit – so, als wolle der Mond sie aufhalten, ihnen noch einmal Gelegenheit geben, es sich anders zu überlegen und zu fliehen. Doch Jaden war so entschlossen wie schon lange nicht mehr. Seine Zweifel, seine Ängste, die ihn vor wenigen Minuten noch gelähmt hatten, waren von ihm gewichen. Er würde dieses Rätsel lösen, koste es, was es wolle. Sein Blick wanderte hinauf zum stahlgrauen Himmel, und er versuchte, sich vorzustellen, dass anstelle der Schneeflocken brennende, böse Energie aus den aufgedunsenen Wolken fiel.
    »Glaubst du, den beiden geht’s gut?«, fragte Khedryn über Kom. Offensichtlich hatte er Jadens Blick missverstanden. »Würdest du es merken, wenn ihnen … etwas zustößt?«
    »Die Macht ist mit ihnen«, erklärte Jaden.
    »Das hast du schon einmal gesagt, aber das ist keine Antwort.«
    »Ich habe keine Antworten, schon vergessen? Deshalb bin ich hier.«
    Der Hauptkomplex der Anlage ragte nun direkt vor ihnen auf. Jaden erinnerte er weniger an ein normales Gebäude, sondern mehr an eine Gruft, in der eine gewaltige böse Macht schlummerte, die man besser ruhen lassen sollte. Er hatte allerdings das Gefühl, keine Wahl zu haben, zögerte jedoch kurz und hielt inne.
    Khedryn trat neben ihn. »Komm, Jaden, weiter geht’s! Da ist eine Luke.«
    Seite an Seite mit dem schielenden Schrottsammler schritt Jaden über die gefrorene Oberfläche der Mondes, der auf keiner Sternenkarte verzeichnet war, auf den Eingang des Gebäudes zu, zu dem die Macht ihn geführt hatte.
    »He, hast du mich eigentlich in deiner Vision gesehen?«, fragte Khedryn.
    »Nein.«
    »Genau diese Antwort habe ich befürchtet«, stöhnte Khedryn, aber dann lachte er. Jaden stimmte mit ein, einmal mehr froh, den Schrottsammler bei sich zu wissen. Nebeneinander stapften sie weiter, den Blick fest auf den dunklen Umriss der Luke gerichtet.
    Welches Schicksal das Universum ihm auch immer beschieden hatte, es lag hinter dieser Tür.
    In einer Hand hielt Marr seinen Blaster, mit der anderen lenkte er Khedryns Searing aus dem Frachtraum. Der Antrieb des Swoopschlittens röhrte so laut, dass es wie eine fortwährende Explosion klang.
    Das Herz des Cereaners raste, sein Atem war flach und gehetzt, aber er rief sich Relins Worte in Erinnerung, richtete seine ganze Konzentration einen Augenblick lang auf sein Inneres, auf die Festung seines Bewusstseins, umgeben von der Mauer der Macht. Sein Herzschlag beruhigte sich, sein Atem wurde gleichmäßiger, seine Anspannung verschwand, als er sich eine komplexe mathematische Aufgabe vorstellte und die einladende, isolierte Wärme spürte, die ihn stets beim Rechnen erfüllte. Er war immer noch verblüfft, wie leicht es ihm fiel, die Macht auf diese Weise zu benutzen.
    Nunmehr ohne Furcht, aber mit noch größerer Entschlossenheit drehte er auf und ließ die Searing in den Korridor brausen. Zum Glück musste er nur geradeaus fliegen; einhändig zu manövrieren, hätte sich bei dieser Geschwindigkeit wahrscheinlich als problematisch erwiesen. Er feuerte seinen Blaster ab, so schnell sein Finger und die Abzugmechanik es erlaubten, und hoffte, dass die Macht einige der Schüsse ins Ziel tragen würde.
    Das Feuer der rothäutigen Krieger blitzte ihm entgegen, und Ladungen glühender Energie zischten knapp an seinen Ohren vorbei. Ein, zwei, drei, vier Geschosse trafen das Swoop. Die Maschine bäumte sich auf, brüllte wie ein wütendes Bantha, und Marr hatte alle Mühe, sich am Lenker festzuhalten. Er sah die hünenhaften Gestalten vor sich in der Mitte des Korridors stehen, die Blastergewehre erhoben, die Zähne gefletscht.
    »Ich bin eine Festung«, murmelte er noch einmal, dann beugte er sich nach vorne und raste

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