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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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es keine Spur.
    Sämtliche Quartiere waren identisch, aber in einem der Schränke entdeckten sie neben der obligatorischen grauen Uniform auch Zivilkleidung nach einem völlig veralteten Schnitt und mehrere Laborkittel. Auf einem kleinen Schildchen an der Brusttasche stand ein Name: DR. SCHWARZ.
    »Die Uniformen sind aus der Thrawn-Ära«, sagte Jaden nach einem kurzen Blick auf die Manschetten und die Abzeichen. »Imperiales Medikorps.«
    »Medikorps?«, wiederholte Khedryn. Mit einem Mal wirkte er noch angespannter. »Könnte das hier vielleicht eine Testeinrichtung für biochemische Waffen gewesen sein? Ich habe nicht daran gedacht, die Einrichtung auf gasförmige Stoffe zu scannen?«
    »Du hattest auch keinen Grund dazu«, sagte Jaden. »Ich glaube nicht, dass hier irgendein Giftstoff in der Luft liegt – wir müssten schon längst die ersten Auswirkungen spüren. Ich fühle mich aber ganz normal. Was ist mit dir?«
    »Abgesehen davon, dass ich durch eine imperiale Einrichtung auf einem eisigen Mond irre, während über unseren Köpfen ein Sith-Kreuzer aus der Vergangenheit kreist – ausgezeichnet.«
    »Na, dann haben wir vermutlich nichts zu befürchten.«
    »Vielleicht sollten wir unsere Helme wieder aufsetzen. Nur zur Sicherheit.«
    »Keine Sorge. Es ist sicher.«
    Khedryn nickte, wenn auch erst nach kurzem Zögern und mit sichtlichem Widerwillen. Sie gingen weiter in den nächsten Raum und durchsuchten auch hier die Schubladen und Fächer. Es fühlte sich merkwürdig an, in den persönlichen Habseligkeiten von Fremden herumzuwühlen, aber Jaden sagte sich, dass sie keine andere Wahl hatten. Irgendwo verbarg sich ein Hinweis – und sie mussten ihn finden.
    Alles, was er fand, waren jedoch Waschartikel, eine Leselampe, mehrere Datenkristalle mit Romanen, Schuhcreme …
    Es war Khedryn, der schließlich über ein Videologbuch stolperte. Das Datapad, auf dem es abgespeichert war, hatte sich verborgen in der hintersten Ecke einer Schublade befunden.
    »Hier«, rief er aufgeregt, dann tippte er auf die Tasten – zunächst noch sanft, dann immer heftiger. Schließlich zog er die Mundwinkel nach unten und schüttelte den Kopf. »Funktioniert nicht mehr. Wenn Marr jetzt hier wäre, könnte er die Daten wiederherstellen.«
    »Vergiss es«, meinte Jaden. Er wandte sich dem Ausgang zu, wollte den Raum schon wieder verlassen – als ihm plötzlich etwas auffiel. Stirnrunzelnd hielt er inne und blickte sich noch einmal um. Es stimmte.
    »Hier gibt es nirgends Bilder.«
    »Was?«
    »Keine Bilder, keine Hologramme, keine Vids von Freunden oder Familienmitgliedern. Nichts.«
    Khedryn drehte sich im Kreis, dann nickte er. »Du hast recht. Vielleicht haben sie ja alles mitgenommen, als sie abgezogen sind.«
    »Vielleicht«, murmelte Jaden, auch, wenn er diese Theorie für unwahrscheinlich hielt. Die Imperialen hatten diese Einrichtung in großer Eile verlassen und dabei allerlei persönliche Gegenstände zurückgelassen. Dass nicht ein einziges Bild darunter sein sollte, war ungewöhnlich. Zudem war das Imperium auf Disziplin aufgebaut, und obwohl Palpatine zu Großadmiral Thrawns Zeiten bereits tot und sein Reich im Zerfall begriffen war, hätte es doch kein Wissenschaftler gewagt, einfach so seine Uniform zurückzulassen – nicht, wenn er Zeit gehabt hatte, Bilder und Holos mitzunehmen. Hier ergab etwas keinen Sinn.
    Jaden seufzte. »Lass uns weitergehen«, schlug er vor.
    Sie wandten sich nun der anderen Seite der großen Halle zu und entdeckten dort eine Art Aufenthaltsraum. Auf einer Theke standen immer noch zwei durchsichtige Kannen, auch, wenn der Kaf in ihrem Innern sich mittlerweile in schwarzen Schlamm verwandelt hatte, und Tabletts mit lange verrottetem Essen waren über die zahlreichen Tische verteilt. An einer Wand entdeckte der Jedi einen großen, quadratischen Lautsprecher neben einem der zahlreichen Lüftungsgitter. Er versuchte sich vorzustellen, wie ein Alarm aus diesem dunklen Kasten erklang, wie alle, die gerade über ihren Mahlzeiten gesessen hatten, aufsprangen, alles stehen und liegen ließen und aus der Einrichtung stürmten.
    Ob es ihnen tatsächlich gelungen war, den Komplex zu verlassen, begann Jaden allerdings immer mehr zu bezweifeln.
    »Was ist das hier nur für ein Ort?«, brummte Khedryn. Er blickte sich unbehaglich um. »Ist dir schon aufgefallen, dass es hier nichts gibt, was auf den Zweck dieser Anlage hindeutet? Dabei haben die Imperialen alles, aber auch wirklich alles , genauestens

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