Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp

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beschriftet. Ich und Marr, wir haben einmal eine alte Rettungskapsel gefunden – da stand neben jedem Griff, mit welcher Hand man ihn anfassen soll! Eigentlich müsste es hier vor Pfeilen, Schildern und Schriftzügen an den Wänden nur so wimmeln. »Labor X, Fünfzehn Meter in diese Richtung«, »Wachraum Y, acht Meter in jene Richtung«. Stattdessen …« Er machte ein ausladende Handbewegung »Dieser Ort ist so streng geheim, dass er sogar vor sich selbst geheim gehalten wird.«
    »Vermutlich musste jeder, der hier arbeitete, sich den Plan der Anlage vor seiner Ankunft genau einprägen. Niemand, der hier zufällig hereinschneite – verzeihe bitte das Wortspiel – sollte wissen, was in dieser Einrichtung vor sich ging.«
    Khedryn rieb sich unbehaglich die Hände, während seine Augen durch das Halbdunkel strichen. Jaden musste nicht erst die Macht bemühen, um die Nervosität seines Begleiters zu spüren. Er verstand dieses Gefühl, teilte es bis zu einem gewissen Grad selbst. Etwas stimmte nicht mit dieser Anlage.
    »Es muss hier irgendwo einen zentralen Computerraum geben«, sagte er nach einer kurzen Pause. »Suchen wir ihn!«
    Sie kehrten in die Mitte der Halle zurück und wandten sich dem nächsten Korridor zu. Nach ein paar Metern zweigte eine Tür davon ab. Jaden stieß sie auf und fand sich in einem kurzen, schmalen Seitengang wieder, der von weiteren Schlafräumen gesäumt wurde. Auch hier fanden sie Laborkittel und Uniformen des Medizinischen Korps in den Kleiderschränken, und als Jaden die einzelnen Namensschilder überflog, kristallisierte sich ein Muster heraus.
    DR. BRAUN, DR. ROT, DR. GRÜN, DR. GRAU …
    »Was zum Kark soll das nun wieder bedeuten?«, fragte Khedryn. In der Hand hielt er einen weiteren Kittel. DR. BLAU stand auf seiner Brusttasche zu lesen.
    Jaden hob die Hand und kratzte sich grüblerisch am Kinn. Er war immer noch weit davon entfernt, das Puzzle zu lösen, aber in seinem Kopf setzten sich zumindest schon einmal die ersten beiden Teile zusammen. »Keiner der Wissenschaftler kannte die echten Namen seiner Kollegen. Darum gibt es auch keine Bilder oder Hologramme in den Unterkünften. Sie durften nichts Persönliches mitbringen, nichts, anhand dessen die anderen sie später hätten identifizieren können.«
    Jaden wusste, dass sich zu Thrawns Zeiten Forscher, die mit streng geheimen Projekten betraut waren, vor jedem Auftrag einer Gesichtsoperation unterziehen mussten, damit niemand sie später wiedererkannte. Erst, wenn ihre Arbeit beendet war, wurden die Eingriffe wieder rückgängig gemacht. Er fragte sich, ob in dieser Einrichtung wohl eine ähnliche Vorgehensweise angewandt worden war. Wenn ja – warum?
    »Falsche Namen, fehlende Ausschilderung …« Khedryn schüttelte den Kopf. »Ich denke, es wäre das Beste, wenn wir von hier verschwinden, Jaden. Hier ist irgendetwas faul.«
    Der Jedi verstand nur zu gut, was Khedryn meinte, aber er konnte diesen Ort nicht verlassen – noch nicht. »Ich muss mich noch weiter umsehen. Du hast mich schon weit genug begleitet. Wenn du möchtest, kannst du gerne zur Plunder zurückkehren. Führe ein paar zusätzliche Scans durch, vielleicht stoßen wir so ja doch noch auf etwas Interessantes.«
    Er sah widerstreitende Emotionen über Khedryns Gesicht zucken. Ein Teil von ihm wollte nichts lieber, als aus dieser Gruft zu verschwinden, ein anderer fühlte sich jedoch verpflichtet, bei Jaden zu bleiben. Seine Hände öffneten und schlossen sich ein paarmal, und sein schielendes Auge glitt über die dunkle, trostlose Umgebung, ehe es sich wieder auf das Gesicht des Jedi fixierte.
    »Ich sagte, ich komme mit dir, also komme ich auch mit dir. Verdammt, wenn Marr mit Relin in den Bauch eines Sith-Schiffes fliegen kann, werde ich ja wohl ein paar verlassene Korridore abklappern können!«
    »Danke«, sagte Jaden, ehrlich bewegt von Khedryns Loyalität, und ihm wurde klar, dass er sich keinem seiner Freunde im Tempel je so sehr verbunden gefühlt hatte wie diesem Schrottsammler, den er erst vor ein paar Stunden kennengelernt hatte.
    Seine Gefühle mussten sich wohl in seinen Augen gespiegelt haben, denn Khedryn wandte sich unbehaglich ab und hob die Schultern. »Vielleicht finden wir unter all den Sachen, die hier zurückgelassen wurden, ja auch noch eine Kiste voller Credits.«
    Sie grinsten beide, dann gingen sie weiter.
    »Hast du eine Theorie, woran das Imperium hier gearbeitet hat?«
    »Auf jeden Fall war es etwas Wichtiges. Etwas streng