Gegenwind
große Werkzeugtasche an seiner Hüfte mit einem Dutzend Mag-Granaten und verschiedenen Ausrüstungsgegenständen, die sich als nützlich erweisen mochten.
»Zwanzigtausend Kilometer. Kommen schnell näher.« Der schrille Unterton in Drevs Stimme verriet Relin, dass etwas seinen Padawan irritierte. »Der Mond. Meister, er ist vollkommen zerstört.«
»Ich weiß«, murmelte der Jedi. Er befestigte ein Halfter am Gürtel, direkt neben der Magnetklammer mit seinem Lichtschwert, und schob einen Blaster hinein. »Das ist die Natur der Sith: Sie rauben und vernichten und morden. Mehr hat die Dunkle Seite nicht zu bieten. Und nun konzentriere dich! Berechne die Vektoren und bringe uns an eines der Shuttles heran, wenn es die Atmosphäre verlässt, um zur Herold zurückzukehren. Du musst lange genug auf Parallelkurs gehen, damit ich an Bord gelangen kann. Dann dreh ab und kehre in den Schutz des Asteroidengürtels zurück. Sollten sie dich entdecken, wirst du ihre Jäger dort abschütteln können.«
»Und was werdet Ihr tun, Meister?«
Er blickte auf die Granaten hinab. »Wenn ich erst im Hangar des Schlachtschiffs bin, wird mir schon etwas einfallen.«
Einen Augenblick drang nur Stille aus dem Kom, aber dieses Schweigen legte beredter Zeugnis von Drevs Zweifeln ab, als tausend Worte es vermocht hätten. »Seid Ihr sicher, dass wir das tun sollten, Meister?«, fragte der Askajianer schließlich. »Selbst wenn Ihr erfolgreich seid, schalten wir so nur einen der Kreuzer aus.«
»Dass wir vielleicht nicht alle unsere Ziele erreichen können, bedeutet nicht, dass wir überhaupt nichts tun sollten. Und wir müssen etwas unternehmen. Wenn wir also schon nicht verhindern können, dass dieses Metall den Sith in die Hände fällt, dann sollten wir doch zumindest dafür sorgen, dass sie so wenig wie möglich davon in die Finger bekommen. Und, wer weiß, vielleicht finden wir ja doch einen Weg. Jetzt kümmern wir uns erst einmal um diesen einen Kreuzer. Wenn ich ihn zerstört oder manövrierunfähig gemacht habe, überlegen wir uns, was wir wegen des zweiten Schiffs unternehmen, in Ordnung?«
»Verstanden.«
»Ich betrete jetzt die Luftschleuse.« Relin wartete, bis sich die schwere Metalltür hinter ihm geschlossen hatte, dann drückte er den Knopf für das Außenschott. Ein rotes Licht blitzte auf, der Jedi griff nach der Haltestange, und die Luke öffnete sich. Die Luft in der Schleuse wurde als weißer Nebel ins All hinausgesaugt.
»Wir nähern uns dem Shuttle, Meister.«
Drev ging längsseits zu der kleinen Transportfähre und passte die Geschwindigkeit an. Als der keilförmige, gezackte Rumpf jenseits der Luftschleuse auftauchte, holte Relin tief Luft. Wie die meisten Sith-Schiffe ähnelte auch das Shuttle einer fliegenden Klinge; allerdings war es kaum mehr als eine Frachtkammer mit einem Impulsantrieb. Eine Transparistahlkuppel an der Unterseite markierte das Cockpit. Ob sich dort jemand befand, konnte der Jedi im Augenblick jedoch nicht sagen. Er hatte alle Sinne nach innen gerichtet, um sich gegen die beinahe körperlich spürbare Energie der Dunklen Seite zu schützen, die ihm entgegenwallte. Dennoch wurde ihm einen Augenblick lang schwarz vor Augen, und seine Finger glitten kraftlos von der Haltestange ab. Er schwebte auf die Schleuse zu, und erst im letzten Augenblick gewann er wieder die Kontrolle über seinen Körper. Mit einer hastigen Bewegung rollte er sich zur Seite und lehnte sich an das Schott.
»Meister?«
Es konnte nur noch Sekunden dauern, ehe man sie entdeckte. Sie hatten keine Zeit.
»Bist du jemals angeln gewesen, Drev?«
»Wie bitte?«
»Angeln? Du weißt schon. Fische fangen.«
»Nein, Meister. Ich war noch nie … angeln.«
Relin versuchte zu lächeln, aber es wurde nur eine gequälte Grimasse daraus. In diesem Moment hätte er tausend Credits gezahlt, um das Lachen seines Padawans zu hören. »Tja, ich auch nicht.«
Er beugte sich vor, bis er das Shuttle wieder im Blick hatte, und wählte eine Stelle auf der glatten Metallhülle. Anschließend formte er die Macht zu einem Seil, bog sie zu einem Haken. Nach einem letzten Zögern warf er die Angelschnur dann aus. Seine telekinetischen Fähigkeiten waren nicht stark genug, um ein Objekt von der Größe des Frachtschiffes zu sich heranzuziehen. Aber das hatte er auch gar nicht vor. Er spürte, wie die Macht ihn mit dem Shuttle verband, wie das Seil zwischen ihnen sich spannte.
»Ein Scanner hat uns erfasst«, sagte Drev. Anspannung
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