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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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Trümmer, und der Jäger trudelte nach links, direkt in die Bahn eines gewaltigen, kraterübersäten Felsblocks.
    »Meister …«
    »Ruhig, Drev«, sagte Relin. Er machte keinerlei Anstalten, die Steuerung zu übernehmen. »Konzentriere dich!«
    Der Padawan bremste ab und riss das Schiff herum, dann beschleunigte er wieder. Sie sausten an dem Asteroiden vorbei, so nah, dass Relin durch die Cockpithaube jede noch so kleine Unebenheit im Stein sehen konnte. Als der unförmige, graue Block hinter ihnen zurückblieb, nahm Drev wieder Schub weg und brachte den Jäger in eine horizontale Lage.
    »Gut gemacht«, lobte der Lehrmeister seinen Schüler.
    Der Askajianer lächelte kurz, ehe er sich wieder aufs Fliegen konzentrierte.
    Relin wandte sich derweil den Monitoren zu. »Am Rande des Gürtels befindet sich ein besonders großer Asteroid – gut zehn Kilometer im Umfang, sehr träge.«
    Drev nickte. »Ich sehe ihn.«
    »Lande dort! Dann sehen wir uns etwas genauer um. Aber schalte nicht die Triebwerke ab! Vielleicht müssen wir schneller von hier verschwinden, als uns lieb ist.«
    Der Padawan manövrierte sie sicher zu dem gewaltigen Asteroiden hinüber und landete den Infiltrator auf seiner nach außen gewölbten Rückseite.
    Als der Gesteinsbrocken sich langsam um die eigene Achse drehte, kamen Phaegon III und einige seiner Monde in Sicht. Während er den Planeten musterte, stellte Relin aus den Augenwinkeln fest, dass Drev immer noch grinste. Aber er beschloss, es zu ignorieren. Jetzt war nicht die Zeit für Predigten über die Gefahr emotionaler Extreme. »Lege die Daten auf den Schirm und vergrößere diesen Ausschnitt!«
    Ein paar Knopfdrücke später erschienen Diagramme und Zahlenkolonnen auf den kleinen Monitoren, dann zoomte Drev an den Mond heran, der Relins Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Gewaltige Rauchsäulen stiegen von der verbrannten Oberfläche auf. In einem niedrigen Orbit kreisten zwei stählerne Aasgeier über diesem beispiellosen Bild der Verwüstung – Saes’ Schlachtschiff, die Herold , und sein Schwesterschiff, die Omen . Frachtshuttles bewegten sich zwischen dem Mond und den Schiffshangars hin und her wie silberne Insekten.
    Drevs Gesicht wurde blass, als er die Informationen aus dem Bordcomputer mit den Ergebnissen seines Scans verglich. »Das ist nicht … Wie kann das …? Meister, dieser Mond sollte von dichter Vegetation überwuchert sein.« Er blickte auf. »Dort sollte es nur so wimmeln vor Leben.«
    Relin spürte, wie die Erkenntnis seinen Padawan traf, wie Bestürzung zu Trauer und Trauer zu Wut wurde. Er wusste, wohin Wut einen Geist führte. Der junge Askajianer wechselte von einem emotionalen Extrem zum anderen – von überschwänglicher Freude zu bitterem Zorn. Er musste lernen, die Mitte zu finden.
    »Konzentriere dich auf deine Aufgabe, Drev! Kontrolliere deine Gefühle! Du darfst nicht zulassen, dass die Wut deinen Verstand umnebelt.«
    Sein Schüler starrte ihn an, als könne er nicht fassen, was er da gerade gehört hatte. »Sie haben den gesamten Mond in Schutt und Asche gelegt! Fühlt Ihr denn überhaupt nichts angesichts dieser grausigen Schandtat?«
    Relin nickte. »Du hast recht: Es ist eine Schandtat. Ein verdammungswürdiger Akt der Zerstörung. Aber wir sind Jedi. Du musst deine Emotionen beherrschen. Sei nicht ihr Sklave, schon gar nicht jetzt! Denn jetzt gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren, Padawan. Andernfalls wird Saes noch viel größeres Unheil anrichten.«
    Drev senkte den Kopf, aber er entschuldigte sich nicht, und als er den Mund wieder öffnete, war seine Stimme kühl und distanziert. »Hunderte Schürfdroiden sind über die Mondoberfläche verteilt.«
    Relin schürzte die Lippen. Mehr an sich selbst als an seinen Schüler gerichtet, murmelte er: »Erst brennt Saes die gesamte Flora und Fauna nieder, dann entsendet er ein Heer von Schürfdroiden auf die zerstörte Oberfläche.«
    Er rieb sich das Kinn, streckte seine Sinne nach den Shuttles aus, die durch den schwarzen Qualm dem Boden entgegensanken. Sie waren leer. Die Sith transportierten also nichts auf den Planeten. Was bedeutete … Er konzentrierte sich auf eines der Schiffe, dass sich dem Hangar der Herold näherte. Die Fracht …
    Obwohl er auf die schwarze Aura vorbereitet gewesen war, ließ ihn die geballte Energie der Dunklen Seite doch zusammenzucken. Er ächzte und löste seine Sinne von dem Shuttle. »Es ist die Fracht«, sagte er dann leise.
    »Die Fracht? Wieso? Was baut er dort unten ab?«

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