Gegenwind
Allerdings mochte die geringe Bewohnerzahl sich auch als vorteilhaft erweisen. Wenn dort unten jemand etwas wusste, würde Kell ihn bald gefunden haben, und seine Talente sollten dabei helfen, diese Suche noch weiter zu verkürzen.
Vor seinem geistigen Auge sah er wieder die Bilder, die Wyyrlok in sein Gehirn eingebrannt hatte – die von Eis bedeckte Ebene, den blauen Gasriesen, den Regen aus feuriger Energie. Kell hatte die Umgebung gescannt, unmittelbar nachdem er aus dem Hyperraum zurückgefallen war. Wo immer dieser Mond auch sein mochte, in diesem System war er jedenfalls nicht.
Wyyrlok hatte gesagt, dass er nach einem Zeichen Ausschau halten sollte. Außerdem hatte der Sith angedeutet, dass die Jedi dem gleichen Rätsel auf der Spur sein könnten. Kell wusste also schon, wie er sich die Zeit vertreiben würde, bis dieses ominöse Zeichen sich offenbarte: Er würde nach den Jedi suchen. Und wenn er einen gefunden hätte …
Der Gedanke daran, dass sie sich bald in ein so mächtiges Bewusstsein bohren könnten, ließ die Fühler in ihren Hautfalten zucken – und der Gedanke daran, dass dieses Bewusstsein vielleicht mächtig genug war, um ihm die Wahrheit über das Universum zu enthüllen, ließ Kell das Wasser im Munde zusammenlaufen.
Speichel tropfte von seinem Kinn, als er auf den Planeten hinabblickte. »Ich bin ein Geist«, wisperte er.
4. Kapitel
DIE VERGANGENHEIT – 5000 JAHRE VOR DER SCHLACHT VON YAVIN
Die Brücke der Herold war erfüllt von disziplinierter Aktivität.
»Fünfundvierzig Sekunden bis zum Hyperraumsprung«, meldete der Steuermann, dann beugte er sich wieder über seinen Kommunikator. »Fünfundvierzig Sekunden. Bestätigen, Omen !«
Einen Moment später drang die Antwort des anderen Schlachtschiffs aus den Lautsprechern. »Bestätigt. Fünfundvierzig Sekunden.« Eine kurze Pause. »Vierzig.« Noch eine Pause. »Fünfunddreißig.«
Dor legte dem Waffenoffizier die klauenbewehrte Hand auf die Schulter. »In zwanzig Sekunden ist dieser Sternenjäger zerstört!«
Saes’ Lichtschwert verwandelte sich in einen roten Wirbelsturm, als der Sith mit einer Reihe schneller, harter Schläge auf seinen ehemaligen Lehrmeister eindrang. Relin ließ sich ein paar Meter nach hinten drängen, während er die Hiebe parierte, sich unter ihnen hinwegduckte oder über sie hinwegsprang. Er wusste, dass die Zeit auf seiner Seite war.
Da täuschte der Sith plötzlich einen hohen Schlag an, nur um die rot glühende Klinge ruckartig nach unten zu reißen. Einen Sekundenbruchteil, bevor sie sich in die Hüfte des Jedi bohrte, schlug dieser die Waffe mit einem Machtstoß beiseite und ging seinerseits in die Offensive. Er hieb nach Saes’ Kopf, dann, als der Schlag abgewehrt wurde, nach der Schulter und schließlich nach der Brust seines einstigen Schülers. Diesem letzten Angriff entging der Sith mit einer leichtfüßigen Drehung zur Seite, und noch aus der Bewegung heraus stieß er den Arm vor. Ein Stück der Wandverkleidung hinter Relin löste sich und sauste auf seinen Kopf zu. Doch der Jedi beugte den Oberkörper nach hinten, hackte das Stück Metall entzwei und richtete sich dann blitzschnell wieder auf, um Saes’ nächsten Hieb abzuwehren. Die Lichtschwerter prallten zischend und knisternd aufeinander. Relin zwang die Klinge des Sith zur Seite, sprang vor und rammte ihm den Ellbogen gegen die Brust. Die Macht verlieh dem Stoß zusätzliche Wucht, sodass Saes von den Füßen gerissen wurde und mehrere Meter nach hinten flog. Allerdings landete er behände auf den Füßen und ging sofort wieder in Kampfstellung.
»Im Umgang mit dem Lichtschwert scheinst du dich nicht verbessert zu haben«, sagte Relin. »Du glaubst immer noch, dass Stärke wichtiger ist als Technik.«
Der Tadel verfehlte nicht seine Wirkung. Saes’ Haut wurde noch eine Nuance dunkler, und sein Körper versteifte sich vor brodelndem Zorn. »Dafür habe ich einige andere Dinge gelernt«, zischte er.
Plötzlich schlugen blaue Funken von seinen Fingerspitzen, und ehe Relin reagieren konnte, schickte der Sith zischende Energieblitze durch den Korridor. Sie stachen in die Brust des Jedi, schleuderten ihn nach hinten gegen die Wand. Trotz des unbeschreiblichen Schmerzes gelang es ihm aber noch, seinen Aufprall durch die Macht abzufedern. Ächzend sank er auf den Boden, wo er sich zusammenkrümmte, während die letzten Blitze über Gesicht und Oberkörper zuckten und schließlich vergingen.
Doch nur kurz blieb der Jedi liegen. Dann
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