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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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Moment wurde all das zweitrangig. Seine ganze Sorge galt etwas anderem. »Drev!«
    »Meister … mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin noch einmal davongekommen. Aber so wie es aussieht, hattet Ihr wohl recht: Die Sith feuern auch während der Vorbereitung auf einen Hyperraumsprung noch ihre Lasergeschütze ab.« Der Askajianer lachte, doch in Relins Ohren klang der Laut eher nach Hysterie als nach Erleichterung. »Was ist da gerade an Bord der Herold geschehen?«
    Durch das Komlink konnte Relin das Zischen von Laserstrahlen hören, das Surren von Sternenjägern und den hyperventilierenden Atem des Askajianers. Er drehte den Kopf, blickte sich im völlig verwüsteten Korridor nach Saes um. Der Sith lag verkrümmt und regungslos einige Meter entfernt. Kleine blaue Flammen leckten aus seiner Robe, und dort, wo er gegen die Wand geprallt war, prangte ein Blutfleck auf dem zerdellten Metall. Relins Miene versteinerte sich. Es wäre so leicht, zu seinem Schüler hinüberzugehen und ihn zu … Nein! Entschlossen kämpfte er den Wunsch nach Rache nieder. Er konnte weder sich noch Drev helfen, indem er einen Mord beging. Außerdem hatte er sich während des Kampfes schon viel zu sehr von seiner Wut leiten lassen – und es teuer bezahlt.
    Bei diesem Gedanken wanderte sein Blick zum abgetrennten Arm hinab, der wie welkes Laub gegen die Wand gefegt worden war. Nach einem kurzen Zögern kroch der Jedi hinüber und löste das Lichtschwert aus dem Griff der erschlafften Finger. Er klemmte sich die Waffe unter den Arm, dann stand er ächzend auf. Als er durch den Korridor davonhumpelte, blieben sein einstiger Padawan und sein Arm hinter ihm zurück.
    »Ich mache mich jetzt auf den Weg zu den Rettungskapseln. Halte dich von diesen Lasergeschützen fern, hast du verstanden?«
    »Die Kreuzer haben ihre Sprungsequenz bereits eingeleitet. Ich muss bis zur letzten Sekunde in ihrem Sprungfeld bleiben, andernfalls gerate ich wieder ins Schussfeld dieser Geschütze.«
    »Die Herold springt nirgendwohin«, murmelte Relin, als plötzlich eine zweite Explosion aus der Hyperantriebskammer das Schiff durchschüttelte. Er wartete auf einen weiteren Flammenball, doch diesmal füllte sich die Luft nicht mit blauem Feuer, sondern mit schwarzem Qualm. Der Jedi presste sich rasch den Ärmel des Anzugs vor Mund und Nase, aber der Rauch fraß sich dennoch in seine Lunge, und als er würgte und hustete, schoss ein glühender Schmerz durch seine gebrochenen Rippen. Alarmsirenen heulten, ein hektischer, asynchroner Schwanengesang für Saes’ Kreuzer. Relin kämpfte sich weiter, stolperte an die Wand gelehnt den Gang hinab. Selbst, wenn die Mag-Granaten den Antrieb nicht völlig zerstört hatten, konnte die Besatzung nun nicht mehr das Risiko eines Hyperraumsprunges eingehen. Er und Drev hatten also zumindest teilweise Erfolg gehabt. Die Jedi auf Kirrek würden sich nun nur noch mit einer Schiffsladung Lignan herumschlagen müssen. Relin versuchte, aus diesem Gedanken ein wenig Trost zu schöpfen – als plötzlich ein schrilles, mechanisches Kreischen den Korridor erbeben ließ.
    Warnlichter blinkten. Sirenen heulten. Das Einzige, was die Brückenbesatzung davon abhielt, in wilde Panik zu verfallen, war die Angst vor den Konsequenzen. Unruhe hing dennoch wie eine Wolke über ihren Köpfen.
    Dor trat neben den Steuermann und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sprungsequenz abbrechen!«, befahl er. Seine Klauen drückten sich dabei so tief in das Fleisch des Menschen, dass dieser vor Schmerz zusammenzuckte. Dor lockerte seinen Griff, aber ein paar Sekunden später versteifte der Offizier sich dennoch wieder.
    »Colonel. Irgendetwas … stimmt da nicht.«
    Die anderen Mitglieder der Brückenmannschaft hoben alarmiert die Köpfe. Ihre Augen wanderten zwischen dem Hauptschirm und dem jungen Steuermann hin und her. Ein paar von ihnen erhoben sich von ihren Sitzen.
    Dor wirbelte herum, knurrte die Männer und Frauen mit gebleckten Zähnen an. »Zurück auf die Posten!«, zischte er, und die Offiziere setzten sich rasch wieder hinter ihre Konsolen. Der Massassi ließ seinen Blick über ihre Gesichter schweifen, prägte sich ihre Namen ein. Eine derartige Disziplinlosigkeit würde nicht ungestraft bleiben. Anschließend wandte er sich wieder dem Steuermann zu. »Was ist los?«
    »Der Computer reagiert nicht«, erklärte der Offizier, und Dor hörte aufkeimende Panik in seiner Stimme. Mit einem beschädigten Antrieb konnten sie keinen Hyperraumsprung

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