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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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riskieren. Das Schiff würde auseinanderbrechen.
    »Das gesamte System herunterfahren!«, befahl er. Doch so sehr er sich auch um Ruhe bemühte, klang auch in seiner Stimme ein Hauch von Besorgnis mit.
    Die Hände des Steuermanns huschten über die Konsole. Einen Augenblick später ballte er sie frustriert zu Fäusten.
    »Nichts reagiert mehr, Sir. Der Countdown lässt sich nicht abbrechen. Noch dreiundzwanzig Sekunden …«
    »Dann sollen die Ingenieure den Antrieb manuell deaktivieren«, sagte Dor.
    Der Offizier hob hilflos die Arme. »Im Kontrollraum meldet sich niemand, Sir. Eine Wachmannschaft in Korridor drei-G meldet, dass der Weg zur Antriebskammer durch Panzertüren blockiert ist.«
    »Dann sollen sie gefälligst einen anderen Weg finden, und zwar schnell!«, grollte der Massassi, und der Steuermann leitete den Befehl weiter.
    Der Boden unter ihren Stiefeln vibrierte, als eine zweite Explosion das Heck der Herold durchschüttelte. Das leise Summen des Antriebs nahm einen beunruhigenden, schrillen Ton an. Dor wandte sich um und blickte den Sicherheitsoffizier an, einen Massassi mit mehr Metall als Knochen unter seiner Haut, der den Colonel um fast einen Kopf überragte.
    »Nimm dir ein paar Männer und Sprengsätze und unterbrecht die Energieverbindungen! Sofort!«
    Der Massassi nickte, dann rannte er, Befehle in sein Komlink bellend, von der Brücke. Dor wusste jedoch, dass die Zeit zu knapp war, als dass sie noch etwas ausrichten konnten. Sie würden in den Hyperraum springen, brennend, mit beschädigtem Antrieb – und dann würden sie alle sterben.
    Er ging zu Saes’ Kommandosessel hinüber und ließ sich schwer in die Polster fallen. Die Crew blickte ihn beunruhigt an, aber er machte sich nicht mehr die Mühe, sie zurechtzuweisen. Wortlos lauschte er dem Steuermann, der die verbleibenden Sekunden bis zur Katastrophe herunterzählte.
    »Neunzehn. Achtzehn …«
    Plötzlich dröhnte eine Stimme aus den Lautsprechern: Captain Korsin von der Omen . »Was ist da los? Euer Sprungfeld ist instabil!«
    Dor drehte den Sessel herum, fort von den bohrenden Blicken der Brückenbesatzung, hin zu den Sichtfenstern und dem grauen Koloss, der neben ihnen im All schwebte. Ein Jedi-Infiltrator raste zwischen den beiden Schlachtschiffen hindurch. Rauch quoll aus seinem beschädigten Antrieb, aber er rollte sich immer noch in waghalsigen Manövern von einer Seite auf die andere. Die Laserkanonen spien gleißende Energieblitze, die wirkungslos von der Metallhülle der Herold absorbiert wurde. Dor verfluchte den Jedi, der den Jäger steuerte, aber noch viel mehr verfluchte er den Jedi, der sich an Bord geschlichen hatte: Durch seine schlampige Sabotageaktion hatte er ihrer aller Todesurteil unterzeichnet. Wegen ihm würden sie im Hyperraum sterben.
    Von plötzlicher Wut erfüllt wandte er sich an den Waffenoffizier. »Holt diesen verfluchten Sternenjäger vom Himmel!« Der Mann blickte ihn unsicher an, und Dor riss aufgebracht die Arme in die Höhe. »Feuer eröffnen und erst auf mein Kommando wieder einstellen! Wenn wir schon sterben, nehmen wir diesen Jedi-Abschaum mit in den Untergang!«
    »Aber, Colonel, die Sprungsequenz …«
    »Tu, was ich dir sage, du Wurm!«
    Der Waffenoffizier wurde bleich. Er nickte, und einen Augenblick später schnitten gewaltige Lasersalven durch die Dunkelheit des Alls.
    »Auf den Sektionen zehn, elf, zwölf und dreizehn des D-Decks ist Feuer ausgebrochen«, meldete jemand. »Löschteams sind unterwegs.«
    Dor nickte abwesend. Als wäre das jetzt noch von Belang …
    »Captain Saes, habt Ihr meinen letzten Funkspruch empfangen?«, fragte Korsin.
    »Zwölf. Elf …«
    Trotz des stechenden Schmerzes im Armstumpf und der brodelnden Pein, die seinen zermalmten Brustkorb ausfüllte, setzte Relin die letzten Machtreserven, die ihm zur Verfügung standen, nicht dazu ein, die Qual zu lindern. Stattdessen beschleunigte er seine Schritte zu einem humpelnden Sprint. Jede Bewegung ließ sein Nervensystem in glühendem Schmerz aufflammen, aber die physischen Leiden waren ihm erträglicher als das Chaos in seinem Kopf. Da war bohrende Sorge um Drev, lodernder Zorn auf Saes, bittere Enttäuschung über sich selbst. Rings um ihn herum blökten Sirenen. Droiden, Besatzungsmitglieder und Massassi-Sicherheitstrupps polterten durch die Gänge.
    Relins Kräfte reichten nicht mehr aus, um sich zu tarnen, und so musste er hoffen, dass man ihn in all dem Durcheinander einfach übersah, während er auf die

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