Gegenwind
stemmte er sich schwerfällig, aber entschlossen wieder auf die Beine. Seit er dem Orden den Rücken gekehrt hatte, waren Saes’ Kräfte enorm gewachsen, daran bestand nun wohl kein Zweifel mehr.
Als ob der Kaleesh Relins Gedanken gelesen hätte, hob er höhnisch sein Lichtschwert. Die Kieferhörner, die seitlich unter der Maske herausragten, zuckten; vermutlich grinste Saes gerade triumphierend. »Ich habe mehr gelernt, als Ihr es Euch vorstellen könnt.«
Das Summen des Hyperantriebs wurde lauter und schneller, bis es sich schließlich in ein regelmäßiges Pochen verwandelte. Wie der Pulsschlag des Schiffes erfüllte es den Korridor, und Relin spürte die leichte Übelkeit, die ihn oft überkam, wenn die Tür zwischen Normal- und Hyperraum aufgestoßen wurde.
Die Augen fest auf seinen ehemaligen Schüler gerichtet, machte er einen Schritt nach vorne. Jeden Gedanken an Flucht hatte er verdrängt. Er würde die Herold nicht mehr verlassen. Seine Mission war erfüllt, und nun ging es nur noch darum, einen großen Fehler zu korrigieren, ehe er starb.
Mit jedem Atemzug öffnete er sich weiter der Macht. Sie durchströmte ihn, schenkte ihm ihre Kraft, machte ihn schneller, stärker, weniger empfindsam für Schmerz. Saes blickte ihm trotzig entgegen, seine Augen unter den schwarzen Löchern der Maske kaum mehr als ein bösartiges Funkeln. Immer noch tanzten Funken über seine Klauen, und als er beide Hände um den Griff seines Lichtschwertes legte, krochen blaue, zuckende Linien spiralförmig um die rote Klinge.
»Bringen wir es zu Ende«, meinte Relin.
»Aus diesem Grund bin ich hier«, entgegnete der Sith. Mit tödlicher Absicht schritten sie aufeinander zu, die Waffen erhoben, die Muskeln gespannt, die Gesichter grimmig.
Da knisterte plötzlich das Komlink des Jedi. »Meister! Ich bin getroffen!«
Drevs angsterfüllte Stimme riss Relin aus seiner Konzentration. Seine Entschlossenheit löste sich auf wie Nebel im Morgengrauen, und die Sorge um seinen Schüler saugte ihm die Kraft aus den Gliedern.
Saes spürte das Entsetzen seines Gegners und sprang vor, das Lichtschwert zum tödlichen Streich erhoben. Der Jedi versuchte noch, den Hieb zu blocken, aber zu spät – die rote Klinge schnitt durch sein Fleisch, trennte ihm unterhalb des Ellbogens den Arm ab.
Ein grausamer, alles verzehrender Schmerz explodierte in Relins Geist, drang als gequälter Schrei zwischen den zusammengebissenen Zähnen hervor, während er nach hinten kippte. Er hatte das Gefühl, als würde er endlos fallen, ehe er schließlich auf dem Boden aufprallte. Seine Sinne vernebelten sich – das Bild vor seinen Augen verschwamm, ein dumpfes Dröhnen erfüllte seine Ohren –, und das Einzige, was er noch klar wahrnahm, war der Schmerz in seinem Arm. Das Herz pochte im Rhythmus des Hyperantriebs, und bei jedem Schlag stach ein glühendes Messer in seine Wunde.
Als sein Blick sich schließlich wieder klärte, sah er Saes über sich aufragen – die maskierte Personifizierung seines Versagens.
»Es gibt kein Falsch und kein Richtig«, sagte der Kaleesh, dann hob er sein Lichtschwert. »Es gibt nur Macht und Stärke.«
Relins Chrono piepte, und aller Qualen zum Trotz zauberte dieses Geräusch ein Lächeln auf seine zitternden Lippen.
Das irritierte Saes. Er hielt mitten in der Bewegung inne, die Waffe über dem Kopf erhoben, und blickte auf seinen einstigen Lehrmeister hinab. Einen Moment später detonierten die Granaten in der Hyperantriebskammer. Die gewaltigen Panzertüren wurden von einer ungeheuren Explosion nach außen gedrückt, und eine blaue Flammenzunge schoss in den Korridor hinaus. Sie schob eine Wand aus heißer Luft vor sich her, und war heran, ehe Saes auch nur begriffen hatte, was geschah. Die Druckwelle erfasste den Sith und schleuderte ihn über Relin hinweg gegen die Wand. Der Jedi versuchte noch, sich zusammenzurollen und den heilen Arm vor das Gesicht zu pressen, aber da wurde sein Körper auch schon an den Boden genagelt. Er spürte, wie seine Rippen unter einem unsichtbaren Gewicht nachgaben und brachen, wie seine Haut Blasen warf und abblätterte. Sein ganzes Bewusstsein war nur noch Schmerz. Dann löste die Feuerwalze sich auf, und ein Regen aus Trümmern ging rund um ihn herum nieder. Das gesamte Schiff erbebte, und Relin spürte, wie es sich auf die Seite legte.
Stöhnend setzte er sich auf. Er war benommen, verwundet, auf einem feindlichen Schiff, und er wusste nicht, was mit Saes geschehen war. Doch in diesem
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