Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
Vom Netzwerk:
Rettungskapseln zurannte.
    »Die Herold setzt ihre Vorbereitungen für den Sprung fort, Meister«, informierte ihn Drev über Kom. Explosionen hallten aus dem Empfänger, dann fluchte der Askajianer gepresst. »Ich habe gerade Triebwerk Nummer eins verloren.«
    Relin schüttelte den Kopf. »Aber sie können nicht springen. Ich habe den Hyperraumantrieb zerstört.«
    »Ich sehe nur, dass sie ihre Systeme hochfahren.«
    Der Jedi verlangsamte seine Schritte, blieb schließlich ganz stehen. Einen Moment war er versucht, umzudrehen und zurückzurennen. Aber dann erkannte er, wie wenig Sinn das ergeben würde. Er war verwundet, erschöpft, und er hatte nur noch einen Arm. Wie sollte er sich durch Dutzende von Sicherheitskräften den Weg zur Hyperantriebskammer freischlagen? Davon abgesehen bestand überhaupt kein Zweifel daran, dass der Antrieb beschädigt worden war. Wenn es schon nicht ausreichte, um die Herold im Phaegon-System festzuhalten, so würde sie schon bald aus dem Hyperraum zurückfallen müssen. Was ihnen eine zweite Chance geben würde, die Lignan-Lieferung an Sadow aufzuhalten.
    »Bring dich in Sicherheit, Drev«, ächzte er, während er sich unter schrecklichen Schmerzen wieder in Bewegung setzte. Vor ihm lag nun einer der langen Korridore, welche das Heck mit der Bugsektion verbanden. Auf der rechten Seite des Ganges prangten in regelmäßigen Abständen Türen. Jede von ihnen führte zu einer der 288 Rettungskapseln des Kreuzers.
    »Triebwerk zwei ist ebenfalls ausgefallen. Ich bin jetzt ganz auf die Schubdüsen angewiesen.«
    Laserfeuer knisterte im Hintergrund. Relin sog scharf den Atem ein. Drev war nun fast völlig manövrierunfähig. Ein leichtes Ziel.
    »Verlasse das Schiff – sofort! Ich komme und hole dich mit der Rettungskapsel.«
    »Ich trage keinen Raumanzug, Meister«, erwiderte Drev. Er hustete. »Und Ihr wisst, wie lange es dauern würde, einen anzulegen.«
    Ja, Relin wusste, wie lange der füllige Askajianer brauchte, um sich in einen Flexianzug zu zwängen. Er stellte sich das Cockpit des Infiltrators vor … wie es sich langsam mit Qualm füllte … wie die Instrumente eines nach dem anderen ausfielen. Die Erkenntnis, dass er einen weiteren Padawan verlieren würde, schnürte ihm die Kehle zu.
    Er hastete zur nächsten Rettungskapsel und bohrte sein Lichtschwert in das dicke Metall der Luke. Ohne Rücksicht auf eine mögliche Überlastung der Diatium-Energiezelle zu nehmen, schnitt er ein großes Quadrat heraus, dann zwängte er sich zwischen den glühenden Rändern hindurch ins Innere der Kapsel. Seine Gedanken rasten. Keine Zeit. Er hatte keine Zeit. Anstatt sich zu setzen und festzuschnallen, sprang er direkt zum Notaktivierungsknopf hinüber und drückte ihn.
    Mit einem hohlen Knall wurde die Kapsel aus der Herold katapultiert. Relin stürzte gegen die Wand, und sein Arm und seine Rippen explodierten in erneutem Schmerz. Doch er biss die Zähne zusammen und richtete sich wieder auf. Seine Sinne sagten ihm, dass Drev noch lebte. Er konnte die Präsenz seines Padawans spüren, die Leichtmütigkeit und Fröhlichkeit, die den Kern seines Wesens ausmachten.
    »Ich bin raus«, sagte er in sein Komlink. »Aktiviere die Notfallautomatik, dann steig so schnell wie möglich in einen Raumanzug und verlasse das Schiff! Ich komme dich holen.«
    »Nein«, entgegnete Drev, und Relin wusste, dass der Askajianer in diesem Moment lächelte. »Die Herold wird in wenigen Sekunden in den Hyperraum springen, Meister. Unser Plan ist fehlgeschlagen. Aber wir dürfen nicht zulassen, dass beide Schiffe zu Sadow zurückkehren – Ihr selbst habt das gesagt.«
    Es dauerte einen Moment, ehe er begriff, was sein Schüler vorhatte. Erschrocken wandte er sich zu dem kleinen Sichtfenster um und suchte den Bereich um den Sith-Kreuzer nach dem Infiltrator ab. Eine Sekunde später hatte er den Sternenjäger entdeckt. Er flog dicht unter der Herold dahin, dann neigte er sich träge zur Seite und flog in einem weiten Bogen nach oben, auf die Brücke des Schiffes zu.
    Als Relin den Mund öffnete, war er selbst überrascht, wie ruhig seine Stimme klang. Es war die Stimme eines Vater, der sein aufgebrachtes Kind zu besänftigen versuchte – und ein wenig fühlte er sich auch so. »Drev, hör mir zu. Es gibt eine andere Möglichkeit.«
    Der Askajianer lachte. Ein gutmütiges, lautes Lachen. Das war seine Antwort. Dann unterbrach er die Verbindung.
    Grabesstille hing über der Brücke. Alle Augen waren auf die Sichtfenster

Weitere Kostenlose Bücher