Gegenwind
brummte er.
»Ich lasse es mir förmlich auf der Zunge zergehen.«
Khedryn grinste. »Tja, ich hätte wohl wirklich meinen Mund halten sollen. Aber jetzt kann ich daran nichts mehr ändern. Außerdem sollte das diese Sabacc-Partie deutlich interessanter machen.« Er grinste. »Ich frage mich, was sie wohl bieten werden.«
»Finde es doch einfach heraus – indem du endlich herkommst!«
»Schon gut, schon gut.« Er brachte die Maschine auf Touren. »Du bist wirklich Gift für mein Ego, Marr, habe ich dir das schon mal gesagt?«
»Mehr als nur einmal.«
»Ich mach mich jetzt auf den Weg.«
»Versuche, unterwegs keinen Unfall zu bauen. Bitte, mir zuliebe!«
Khedryn steckte den Kommunikator ein, dann wickelte er sich noch seinen Schal vor Mund um Nase und brauste los. Sobald das Swoop eine ausreichende Geschwindigkeit erreicht hatte, zog er den Lenker nach hinten und steuerte die Maschine hinaus aus dem Staub und dem Gedränge des Raumhafens von Farpoint. Allerdings war die Bezeichnung »Raumhafen« äußerst schmeichelhaft – im Grunde genommen waren es kaum mehr als dreißig Quadratkilometer staubigen, ungeteerten Bodens, in deren Mitte sich die Handvoll baufälliger Hangars befand. Hinzu kamen noch ein paar unregelmäßig über das Gelände verteilte Landelichter und der Tower, der aus ausgemusterten Schiffsteilen und Altmetall bestand – und das war es dann auch schon. Aufgrund des Klimas auf Fhost befanden sich die meisten Abstellplätze im Freien, und das Gros der Schiffe, über die Khedryn auf seinem Weg in die Stadt dahinbrauste, wäre in der zivilisierten Galaxis niemals für raumfähig befunden worden – ganz zu schweigen davon, dass in der zivilisierten Galaxis ein saftiges Kopfgeld auf jeden zweiten Piloten ausgesetzt war, der hier landete.
Das Donnern der Schallmauer drang an Khedryns Ohren; ein weiteres Schiff war im Landeanflug. Mehrere Bikes und Speeder waren über dem Raumhafen unterwegs, und keiner von ihnen schien es sonderlich eilig zu haben, also zog Khedryn seine Maschine noch ein wenig höher, bis er die Fünfzig-Meter-Grenze erreichte. Hier konnte er ungehindert beschleunigen.
Die rostigen Verladedroiden, die gerade die – zweifellos illegale – Fracht eines museumsreifen Frachters löschten, und die Techniker, die in ihren ölverschmierten Overalls an den Triebwerken mehrerer Sternenjäger arbeiteten, sausten unter ihm vorbei. Während er auf sie hinabblickte, fühlte Khedryn einen leisen Stolz. Seine Schrottkiste war vermutlich das einzige Schiff auf diesem Planeten, das weniger als zwanzig Jahre alt war. Neue Technologie tauchte in den Randgebieten erst dann auf, wenn sie auf den anderen Welten durch eine modernere, bessere ersetzt worden war, so war das nun einmal.
Khedryn duckte sich hinter die Windschutzscheibe und schaltete noch einen Gang höher. In zehn Kilometern Entfernung blinkten die Lichter von Farpoint. Diese Lichter waren das Einzige, was die Stadt aus der Entfernung – und bisweilen auch aus der Nähe – von einem Schrottplatz unterschied.
Das geborstene, rostige Gerippe eines uralten Kreuzers bildete den Kern der Siedlung. Das Schiff war irgendwann vor dem Krieg mit den Yuuzhan Vong auf Fhost abgestürzt. Niemand wusste, was mit seiner Besatzung geschehen war. Es war noch nicht einmal bekannt, um was für ein Modell es sich gehandelt hatte – nur so viel stand fest: Es war groß gewesen. Seine Trümmer hatten sich über eine Strecke von acht Kilometern Länge verteilt. Khedryn vermutete, dass es sich um ein Schiff der Chiss gehandelt haben könnte, aber falls dem so war, hatten sie nie versucht, es zu bergen.
Im Laufe der Jahre hatte dieses Wrack eine bunte Ansammlung von Ausgestoßenen, Außenseitern, Abenteurern und Kriminellen angezogen, so, als ob es da ein unsichtbares Kraftfeld gäbe. Wer hier lebte, war entweder vor der Hektik und den überbevölkerten Städten der Innenbereiche geflohen oder vor dem Gesetz. Diese bunt gemischte Gruppe hatte das Schiffswrack auseinandergenommen, die Teile neu angeordnet und erweitert, immer und immer wieder, mit jeder Welle von Neuankömmlingen. Heute war daher nur die größtenteils intakte Brückensektion noch als Teil eines Kreuzers erkennbar – zumindest von außen. In ihrem Innern, dort wo sich einst das Herz des Schiffes befunden hatte, befand sich nun das Herz der Stadt – bestehend aus Cantinas, Freudenhäusern und anderen Lasterhöhlen.
Als das schmutzige, scheckige Durcheinander von Farpoint vor ihm
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