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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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sich endlich das Ende dieser langwierigen Arbeit ab. Wie alle guten Piloten war er mit dem Schraubenschlüssel ebenso vertraut wie mit dem Steuerknüppel. In seinem Fall war das auch eine absolute Notwendigkeit, denn er hatte eine ausgeprägte Abneigung gegen Wartungsdroiden und würde nie einen dieser Blechkameraden in die Nähe seines Schiffes lassen.
    »Das sollte es gewesen sein«, murmelte er, während er den Wandler an die Energieversorgung anschloss.
    Gespannt nahm er einen tragbaren Scanner zur Hand und klinkte ihn in den Antrieb ein, dann beobachtete er mit zusammengezogenen Brauen, wie das Gerät die theoretische Leistungsfähigkeit des Schiffes berechnete. Als dann die Zahl 109 aufleuchtete, grinste er. Einhundertneun Prozent. Nicht schlecht!
    »Man muss es nur lange genug versuchen«, sagte er. Sein persönliches Motto.
    Er zog seinen Kommunikator vom Gürtel, hob das kleine Gerät vor die Lippen und klappte es auf.
    »Marr, ich habe gerade den dritten Energiewandler eingebaut. Die Leistungsfähigkeit der Schrottkiste beträgt ab sofort einhundertneun Prozent. Lass dir das mal auf der Zunge zergehen, mein cereanischer Freund!«
    Sein Navigator antwortete mit ruhiger Stimme. »Verstanden, werde es mir auf der Zunge zergehen lassen.«
    Khedryns Grinsen wurde noch breiter. »Habe ich nicht gesagt, dass ich es schaffen würde?«
    »Du hast gesagt, dass du es schaffen würdest. Ich schätze, jetzt schulde ich dir eine Flasche Pulkay. Die kannst du dir dann auf der Zunge zergehen lassen.«
    »Das werde ich auch. Nur schade, dass es auf diesem Felsen keinen besseren Alkohol gibt.«
    »Bist du immer noch im Hangar?«
    »Natürlich, und wo steckst du?«
    »Ich bin im Loch . Am privaten Sabacc-Tisch warten drei Herren ungeduldig auf den vierten Spieler.«
    Erschrocken blickte Khedryn auf sein Chrono. Er hatte völlig die Zeit vergessen. »Stang!«
    »Könnte man so sagen, ja«, meinte Marr, und in seiner ruhigen, unterkühlten Stimme schwang ein Hauch von Häme mit. »Beeil dich lieber. Sie sehen sehr ungeduldig aus.«
    Khedryn klappte die Abdeckung zu und hastete zum Ausgang der nicht überdachten Hangarbucht. Im Laufen schnallte er seinen Werkzeuggürtel ab und ließ ihn auf den Boden fallen.
    »Räum das auf!«, rief er einem Wartungsdroiden zu, der in der Ecke hockte.
    »Jawohl, Sir«, sagte die Maschine und sprang auf. Die meiste Zeit über stand sie nur tatenlos herum, und nun, da sie endlich eine Aufgabe hatte – ganz gleich, wie unbedeutend diese auch war –, ging sie mit Feuereifer an die Arbeit. Khedryn war sicher, dass der Gürtel gesäubert und die Werkzeuge in den Fächern poliert und nach Größe und Verwendung geordnet wären, wenn er zurückkehrte.
    »Oh, und …«
    »Ja, Sir?«
    »Hände weg von meinem Schiff!«
    Die metallenen Schultern sackten ein Stück nach unten. »Jawohl, Sir.«
    Als er auf die Straße hinausstürmte, hob er noch einmal den Kommunikator. »Marr?«
    »Hmm?«
    »Sag Ersie, dass er einfach schon mal eine Runde für mich spielen soll.«
    Die Stimme des Cereaners verriet keinerlei Gefühlsregung. »Ich werde sehen, was ich tun kann. Allerdings ist Reegas auch hier. Und einige Leute zeigen ein gewisses Interesse an unserer jüngsten … Entdeckung.«
    Khedryn bremste ab, um nicht von einem vorbeipolternden Swoopschlitten überfahren zu werden, und runzelte die Stirn. »Meinst du das Signal? Aber wie konnte jemand davon erfahren? Wir haben doch alles getan, um es geheim zu halten.«
    »Wenn ich mich recht erinnere, habe ich alles getan, um es geheim zu halten. Du hast dich mit gewürztem Pulkay volllaufen lassen und dann verzweifelt versucht, drei zeltronischen Tänzerinnen zu imponieren. Ich wollte dich noch abhalten, aber du meintest, dass du sie damit hundertprozentig rumkriegen würdest und dass sie es niemandem sagen würden. Da hast du dich wohl geirrt – und das gleich in zweifacher Hinsicht, habe ich nicht recht?«
    Khedryn kratzte sich am stoppeligen Kinn. Er erinnerte sich noch deutlich an diese drei Tänzerinnen mit ihrer samtigen, roten Haut und ihren sinnlichen Kurven. »Sie waren wohl nicht so betrunken, wie ich gedacht hatte.«
    »Wie du gehofft hattest, meinst du wohl.«
    Er überquerte die Straße und rannte zu seinem eigenen Swoopschlitten. Erst da fiel ihm auf, dass er seinen Helm vergessen hatte. Egal! Er startete die Maschine, eine Searing, die fauchte wie ein wütender Rancor. »Ich nehme an, du genießt es, dass du diesmal recht hattest, und ich nicht«,

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