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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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Schädeln ragten, waren ebenso ungleichmäßig und krumm wie die Architektur von Farpoint. Sie unterhielten sich in ihrer schnellen, krächzenden Muttersprache und nippten dabei immer wieder an ihren Pulkay-Gläsern. Khedryn kannte sie vom Sehen, aber nicht beim Namen, und so nickte er ihnen stumm zu, als er an ihnen vorbeiging. Die drei erwiderten die Geste und wandten sich dann wieder ihrem Gespräch zu.
    Rechts neben dem Eingang hockte ein riesenhafter Houk auf einer Kiste. Eine leichte Blasterkanone, die dem rostigen Aussehen nach noch aus den Zeiten des Yuuzhan-Vong-Krieges stammte, hing an einem Riemen aus Ankarax-Leder vor seiner Brust. Als Khedryn sich näherte, grinste er und schob die quietschende Tür auf.
    »Khedryn Faal. Lange nicht gesehen.« Sein Basic war gebrochen und die Stimme so tief, dass sie einem in den Nasenflügeln vibrierte.
    »Borgaz«, grüßte Khedryn den Türsteher. Dann hielt er kurz inne, um den neuen Schriftzug zu entziffern, der quer über die Tür gepinselt war: NICHT EINMAL LICHT KANN SICH DEM LOCH ENTZIEHEN.
    Nachdem er einen Moment mit gerunzelter Stirn darüber nachgedacht hatte, fragte er: »Was soll das bedeuten?«
    »Oh, Milsin wollte einen Slogan für den Laden. Er glaubt, dass dann mehr Leute kommen.«
    »Ein Slogan?«
    Borgaz neigte den Kopf von einer Seite zur anderen, das Houk-Äquivalent eines Schulterzuckens.
    Milsin war der Besitzer und Betreiber des Schwarzen Lochs . Ihm gehörte außerdem einer der wenigen Vid-Empfänger auf Fhost, der stark genug war, um hin und wieder Übertragungen aus den Kernwelten aufzufangen. Wann immer er auf diese Weise etwas Neues über die Restaurants, Hotels oder Cantinas der zivilisierten Galaxis erfuhr, beeilte er sich, sein eigenes Etablissement dementsprechend zu verändern. Doch ganz gleich, was er auch anstellte, um es zu modernisieren, das Schwarze Loch blieb, was es war: eine verrauchte Spelunke für Kriminelle und Schmuggler.
    Kopfschüttelnd trat Khedryn durch die Tür.
    Das Innere der Cantina war erfüllt von schummrigem Zwielicht und einem Wust verschiedenster Gerüche: alter Schweiß, kalter Rauch, Ankarax-Eintopf, dazu das beißende Aroma des Käses, den eine kleine Gruppe von Bothanern am Rande der Stadt herstellte, und ein Hauch von Spice, das Milsin wohl einem durchziehenden Frachterpiloten abgekauft hatte.
    Das Mobiliar war ebenso bunt zusammengewürfelt wie die Gäste. Ein paar der Tische und Stühle bestanden aus Holz, andere aus Plastik und wieder andere aus Metall. Im Verlaufe der Jahre waren sie hier angespült worden – eine weitere Parallele zu den Gästen des Lochs . In den Nischen und entlang der Bar standen und saßen, aßen und tranken, spielten und stritten Rodianer, Chiss, Menschen und selbst ein Trandoshaner. In einer Ecke saßen zwei Bothaner vor einem zwölfsaitigen Klangbrett und versuchten sich, mal mehr, mal weniger erfolgreich, an unmelodischer Yerk-Musik. Die beiden spielten hier schon seit Jahren, und mittlerweile hatte Khedryn gelernt, ihre schrillen Klangexperimente auszublenden.
    Mehrere alte Vidschirme hingen an den Wänden, und ein besonders großes Exemplar thronte über der Bar. Milsin zeichnete die wenigen HoloNet-Signale auf, die er empfing, und ließ sie dann in einer Endlosschleife über diese Schirme laufen. Vornehmlich handelte es sich dabei um Sportveranstaltungen, die bereits vier Monate alt gewesen waren, als das Signal Fhost überhaupt erreichte. Khedryn ignorierte die Bilder ebenso wie die Musik – er hatte jede dieser Aufzeichnungen schon mindestens ein Dutzend Mal gesehen. So etwas wie eine lokale Station gab es nicht. Wer sich über die Geschehnisse in Farpoint auf dem Laufenden halten wollte, der musste auf die Straße gehen und die richtigen Leute fragen.
    Khedryn nickte einigen bekannten Gesichtern zu und schob sich dann zwischen den Tischen hindurch zur Bar. Milsin grinste, als er ihn erblickte. Der Besitzer des Schwarzen Lochs war ein Mensch, dürr wie Gertengras und kahl wie ein Ei, aber auch zäh wie ein Ankarax.
    »Das Übliche«, sagte Khedryn, nachdem er Milsin die Hand geschüttelt hatte. Einen Augenblick später hielt er ein Glas mit gewürztem Pulkay in der Hand.
    »Sieh ihn dir nur an!«, ertönte eine Stimme hinter ihm, und als Khedryn sich umdrehte, sah er eine vertraute Gestalt, die neben einem Wookiee an einem nahen Tisch saß und mit dem Finger auf ihn deutete. Der Mann hieß Stellet. Er war der Captain der Sternenfeuer und der Wookiee vermutlich das

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