Gegenwind
auf unterschiedlichen Bahnen, und so bohrte sich der Bug der Herold von unten in das Heck der Omen . Die enorme Größe und Masse der Schiffe verlieh ihrer Bewegung zunächst den trügerischen Anschein von Langsamkeit, aber an Bord der Herold war von dieser Trägheit nichts zu spüren. Der Boden bäumte sich auf. Metall kreischte, verbog sich und zerbarst. Funken sprühten. Explosionen flammten auf, und gewaltige Feuersäulen bohrten sich durch die Metallhülle des Kreuzers und seines Schwesterschiffes. Wie Kränze orangefarbenen Lichts schmückten sie die Leere zwischen den beiden Metallgiganten. Das Tosen entweichender Atmosphäre erfüllte die Herold , und auch entlang der Omen strömte Luft in weißen Schwaden aus klaffenden Rissen. Der Bug von Saes’ Schiff faltete sich zusammen, weiter und immer weiter, und als schließlich die Mannschaftsquartiere aufbrachen, ergoss sich ein Strom lebloser Körper in die Leere des Alls. Doch immer noch sammelten die beiden Schlachtschiffe Energie für den Hyperraumsprung.
»Sprungsequenz eingeleitet«, verkündete die mechanische Stimme über das Brodeln der Zerstörung hinweg.
Saes riss seinen Blick vom Sichtfenster los und drehte sich zur Hyperantriebskammer herum. Der Qualm hatte sich dort in einen Wirbel verwandelt, durchzogen von Blitzen ungezügelter Energie. Das ungleichmäßige Pochen wurde zum Schrei eines gequälten Tieres.
»Nein«, stöhnte Saes, doch die elektronische Stimme fuhr ungerührt fort.
»Hyperantrieb aktiviert.«
Relin ging auf maximale Beschleunigung und versuchte verzweifelt, so viel Abstand wie möglich zwischen sich und die beiden feuerspeienden Kreuzer zu bringen. Das Alarmsystem der spärlich ausgestatteten Rettungskapsel blinkte müde – kaum mehr als ein schlechter Scherz angesichts der Katastrophe, die sich hinter ihr zusammenbraute. Das leises Piepsen, das im Rhythmus der Warnlampe aus einem unsichtbaren Lautsprecher drang, konnte nicht annähernd Schritt halten mit dem pochenden Herzschlag des Jedi.
Nur noch ein paar Sekunden, dann würde er den Energiesog der Kreuzer hinter sich lassen. Aber noch während dieser Gedanke durch seinen Kopf jagte, sprang die Herold in den Hyperraum.
Die Kapsel wurde nach hinten gerissen. Die Schubdüsen jaulten, und Relin prallte unsanft gegen die Wand. Mit zusammengebissenen Zähnen richtete er sich auf, und obwohl er wusste, dass es zwecklos war, führte er dem Antrieb noch mehr Energie zu. Einen kurzen Augenblick stemmte dieser sich tatsächlich erfolgreich gegen die unsichtbaren Klauen der Herold , dann überhitzte er. Eine kleine Explosion schüttelte die Kapsel durch, und ein Funkenregen ging auf den Jedi hernieder. Die Beleuchtung flackerte. Relin warf sich in einen der Sitze und griff hektisch nach den Sicherheitsgurten.
Kaum, dass er sie vor seiner schmerzenden Brust festgezurrt hatte, wurde das Schwarz außerhalb des Sichtfensters blau, und der Druck auf seinem Magen sagte ihm, dass die Herold in den Hyperraum eingedrungen war und die Rettungskapsel hinter sich her gezerrt hatte. Aber etwas stimmte nicht. Der wirbelnde Tunnel um sie herum flackerte und blitzte – er war instabil. Das Resultat von Relins Sabotageaktion. Die Kapsel schlingerte hin und her, dann überschlug sie sich plötzlich … und noch einmal … und noch einmal … wie ein Korken, der in den Stromschnellen eines Flusses umhergewirbelt wurde.
Der Jedi biss die Zähne zusammen. Er versuchte, nicht die Orientierung zu verlieren, aber ohne jegliche Fixpunkte war das ein hoffnungsloses Unterfangen. Den Kopf fest gegen die Wand hinter sich gedrückt, starrte er zu dem kleinen Bullauge hinüber, und zwischen dem immer weiter zersplitternden Blau des Hyperraums sah er die Schwärze der Realität schimmern. Seine einzige Hoffnung war, dass der Tunnel zusammenbrach, wenn die Herold explodierte. In dem Falle bestand die Chance, dass die Kapsel in den Normalraum zurückgeschleudert wurde. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ebenfalls in Flammen aufging oder – schlimmer noch – endlos weiter durch den Hyperraum trudelte, war zwar mindestens ebenso groß, aber ein Risiko, mit dem Relin leben konnte. Nicht, dass er eine Wahl hatte. Aber was immer auch geschehen sollte, es musste bald geschehen.
Rettungskapseln waren nicht für einen Hyperraumsprung geschaffen. Das Metall hielt dem Druck und der Geschwindigkeit nicht stand und begann, sich immer mehr zu verformen. Die Gravitationsstabilisatoren konnten die unglaublichen Kräfte
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