Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
Vom Netzwerk:
damit einverstanden?«
    »Was denn, brauchst du etwa seine Erlaubnis?«, höhnte Reegas.
    »Halt den Mund, Fettwanst!«, zischte Khedryn.
    Earsh sprang auf, die Hand zur Faust geballt, aber ein Zungenklicken von Reegas hielt ihn zurück.
    »Was denn?«, fragte Khedryn den aufgebrachten Glücksspieler. »Brauchst du etwa seine Erlaubnis?«
    Die Ader auf Earshs Stirn trat hervor, und er fletschte die Zähne wie ein wildes Tier.
    »Komm schon!«, zischte Khedryn. »Tu es, wenn du dich traust, tu es !«
    Earshs Augen huschten von Khedryn zu Reegas und wieder zurück. Einen Moment sah es so aus, als würde er sich tatsächlich auf ihn stürzen, aber dann setzte er sich fluchend und zischend wieder auf seinen Stuhl. Seine Brust hob und senkte sich so heftig und so schnell, als hätte er gerade einen Dauerlauf hinter sich.
    »Warum musst du immer bis an die Grenzen gehen?«, flüsterte Marr.
    »Weil es dort am unterhaltsamsten ist«, antwortete Khedryn. Er behielt den Blick auf das Gesicht seines Freundes gerichtet, auch als Reegas sich räusperte. »Bist du einverstanden?«, fragte er noch einmal.
    Der Cereaner wandte den Blick ab. »Du bist der Captain«, sagte er tonlos.
    Kurz war Khedryn versucht auszusteigen – Marrs Missfallen hing ebenso deutlich in der Luft wie der Rauch von Carababba-Zigarren, und auch, wenn Faal das nie zugegeben hätte, war ihm die Meinung des Cereaners wichtiger als alles andere – aber Reegas’ schweißgetränkte Selbstzufriedenheit änderte seine Meinung. Das Verlangen, seinem feisten Mitspieler das Grinsen vom Gesicht zu wischen, war schier übermächtig, und so schob er den Speicherkristall des Datapads zu all den Credits in die Tischmitte.
    »Kein Wunder, dass dein Freund sich so viele Zahlen merken kann«, meinte Reegas. »Bei diesem Schädel …«
    Marr reagierte nicht darauf. Er blickte Khedryn noch einmal kurz an, sagte: »Ich hoffe, du weißt, was du tust«, und ging dann zurück zu den anderen Zuschauern.
    Der Schrottsammler rutschte auf dem Stuhl nach vorne. Er wünschte, der Cereaner wäre an seiner Seite geblieben. Marrs Gegenwart erfüllte ihn mit einem bestimmten Gefühl, das er zwar nicht richtig einordnen konnte, das ihm aber stets Zuversicht einflößte. Es lag irgendwo zwischen den Eckpfeilern Zugehörigkeit, Sicherheit und Verständnis, und manchmal fragte er sich, ob es vielleicht Vertrauen war.
    Die Neuigkeiten vom Sabacc-Tisch schienen sich in der gesamten Cantina herumgesprochen haben, denn nun strömten weitere Gäste in das Nebenzimmer, um dem Ende der spannenden Partie beizuwohnen. Mit Ellbogen und Drohungen schoben sie sich nach vorne, und es überraschte Khedryn nicht, dass auch Stellet und Kolas unter den Neuankömmlingen waren.
    »Sollten die Koordinaten falsch sein«, sagte Reegas, »nun, du weißt, was dir dann blüht.«
    Khedryn grinste und nippte an seinem Pulkay. Als er wieder aufblickte, stand plötzlich Jaden Korr zwischen den Zuschauern, direkt hinter der fülligen Erscheinung seines Gegenübers. Er sah den Schrottsammler beschwörend an und schüttelte langsam den Kopf. Khedryn ignorierte ihn. Wenn Marr ihn nicht davon abbringen konnte, dieses Spiel zu Ende zu bringen, dann würde es einem seltsamen Fremden erst recht nicht gelingen. »Wie ich schon sagte: Ich betrüge nicht, Reegas. Niemals. Sollte ich verlieren, bekommst du, was dir zusteht.«
    »Hoffen wir es«, gurrte dieser. »Droide, die Karten!«
    »Die Spieler haben eine Übereinkunft bezüglich des Einsatzes getroffen«, verkündete Ersie, dann mischte er die Karten und verteilte sie.
    Mit rasendem Herzen nahm Khedryn das Blatt auf. Was ihn so beunruhigte, war weniger die Angst davor, die Koordinaten zu verlieren, sondern vielmehr, gegen Reegas zu verlieren, und das vor einem Raum voller Zuschauer, von denen er die meisten persönlich kannte. Eine solche Niederlage würde ihm ewig nachhängen.
    Die ersten vier Karten, die er auf die Hand bekam, halfen ihm nicht wirklich dabei, ruhiger zu werden: Vorzeigbar war lediglich der Meister, aber der allein brachte ihn nicht weiter. Mit einem Gesamtwert von neunzehn passte dieses Blatt zu den anderen mittelmäßigen Karten, die ihn den ganzen Abend schon verfolgten. Er blickte zu Reegas hinüber, versuchte erst, sein Gesicht, dann seine Körperhaltung und schließlich seine Karten zu lesen – ohne Erfolg.
    »Master Faal?«, fragte Ersie.
    Khedryn legte die beiden höchsten Karten ab. Er hatte beschlossen, nicht auf eine Plus Dreiundzwanzig

Weitere Kostenlose Bücher