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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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applaudierte, als der Droide das Deck mischte und jedem Spieler seine Karten zuteilte. Aber beide legten sie ihre erste Hand beiseite, ebenso ihre zweite – und ihre dritte. Die vielen Körper, die sich um den Tisch drängten, machten den Nebenraum noch stickiger, und Faal beobachtete mit enormer Genugtuung, wie sein Gegner sich mehrmals mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn wischte.
    Als Ersie zum dritten Mal die Karten einsammelte und neu mischte, hob Khedryn kurz den Kopf. Dabei fiel sein Blick auf Jaden Korr. Der Mensch stand noch an derselben Stelle wie zuvor, aber er hatte die Augen geschlossen, so, als würde er im Stehen schlafen. Einen Moment später lagen die neuen Karten vor ihm auf dem Filz, und seine ganze Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf das Spiel.
    Er nahm das Blatt auf, zählte dreiundzwanzig und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Es war Reegas’ Runde – er konnte entscheiden, ob gespielt wurde oder nicht.
    Reegas beäugte seine Karten aus schmalen Augen, und Schweißperlen hingen zwischen seinen Wimpern.
    »Möchten Sie spielen oder abgeben, Master Vance?«, fragte Ersie.
    Reegas kaute noch einen Augenblick auf seiner Zunge herum, dann gab er sich einen Ruck. »Ich spiele«, sagte er und legte seine Karten auf den Tisch. »Minus Zweiundzwanzig.«
    Khedryn ließ ihn einen Moment schmoren, dann noch einen, als er die Unsicherheit in seinen Augen sah, und drehte schließlich die Karten um. »Dreiundzwanzig – auf der positiven Seite der Skala.«
    Die Menge brach in Geschrei aus, manches davon Jubel, manches davon Beleidigungen. Earsh sprang auf, so heftig, dass sein Stuhl umkippte und über den Boden rutschte. »Er hat betrogen!«, brüllte er und richtete den Finger auf Khedryn, als wäre es der Lauf einer Blasterpistole. »Dieses stinkende Nerf ist ein Betrüger! Sein cereanischer Freund hat ihm etwas zugeflüstert, als er an den Tisch kam – ich habe es genau gesehen!«
    Khedryn erhob sich langsam, seine Beine ein wenig steif nach dem langen Sitzen, sein Abzugfinger dafür umso geschmeidiger. »Das ist eine Lüge«, sagte er, die Hände am Gürtel eingehakt – nur wenige Zentimeter von seinem Blaster entfernt. »Ich betrüge nicht, ebenso wenig wie Marr.«
    Nun stand sogar Reegas auf. Sein eisiger Blick bohrte sich in Khedryns schielendes Auge. »Warum diskutieren wir das nicht in einem ruhigeren Umfeld aus?«
    »Da gibt es nichts zu diskutieren. Ich habe fair gewonnen«, meinte Khedryn und machte einen Schritt nach hinten. Weiter kam er nicht, denn die beiden Weequays hielten ihn an der Schulter zurück. Von beiden Seiten drückte sich etwas Kaltes, Hartes in seine Seite, und er musste nicht einmal nachsehen, um zu wissen, dass es ihre Waffen waren.
    Einen Moment später war plötzlich noch eine dritte Gestalt hinter ihm – Marr. Auch er hatte seinen Blaster gezogen und hielt ihn einem der Leibwächter an den Hinterkopf. Der Weequay zögerte einen Moment, dann ließ er langsam den Blaster sinken. Genau in diesem Moment wirbelte sein Kamerad herum, um den Cereaner zu erschießen. Khedryn versetzte ihm jedoch einen harten Stoß gegen die Brust, der ihn nach hinten taumeln ließ.
    Jetzt riss auch Earsh seinen Blaster aus dem Halfter. Mit einem wilden Schrei legte er an. Instinktiv packte Faal die Kante des Sabacc-Tisches und kippte ihn um. Karten, Credits und der Datenkristall wirbelten durch die Luft. Die Zuschauer stoben kreischend auseinander und drängten auf den engen Ausgang zu. Schreie und Flüche erfüllten die Luft – und dann ertönte plötzlich noch ein weiteres Geräusch. Ein Geräusch, dass Khedryn schon seit Jahrzehnten nicht mehr gehört hatte: das Summen eines Lichtschwerts.

6. Kapitel
    DIE GEGENWART – 41,5 JAHRE NACH DER SCHLACHT VON YAVIN
    Die Weequays wirbelten herum, als sie das Surren des Lichtschwerts hörten. Ihr braunes, ledriges Gesicht verzerrte sich, und noch bevor sie mit ihren Waffen richtig zielen konnten, hackte Jaden auch schon den Lauf ihrer Blasterpistolen ab. Die Menge stürmte in Panik hin und her. Blasterfeuer aus Richtung des Sabacc-Tisches übertönte die gellenden Schreie.
    Jaden fluchte, trat einem der Weequays in die Brust – wobei er die Panzerung unter der Kleidung zu spüren bekam – und sprang durchs Gewimmel auf Khedryn und Marr zu, die sich zum Ausgang zurückzogen.
    »Bringt mir Khedryn Faal!« schrillte Reegas lautstark. »Tot oder lebendig!«
    Das ließ Earsh sich nicht zweimal sagen und hob mit gebleckten

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