Gegenwind
Khedryn, während er sich, immer noch Marr stützend, durch das Loch zwängte.
»Oh doch, das tust du«, sagte Jaden halblaut, während er sich schützend vor die beiden stellte und das Lichtschwert hin und her wirbelte.
»Was?«, fragte der Schrottsammler. Er war so verblüfft, dass er mitten in der Bewegung innehielt.
»Nun, eigentlich hast du nur indirekt betrogen. Ich habe es für dich getan.« Jaden schüttelte den Kopf. »Ich werde es später erklären.«
»Verdammt, ich hab hier einen Ruf zu verlieren …«
Blasterschüsse trafen die Wand und unterbrachen ihn jäh. Jaden lenkte mit dem Lichtschwert in einer Hand drei weitere Schüsse ab, die in die Decke einschlugen.
»Los, Captain!«, sagte er.
Marr feuerte noch zweimal auf die Weequays, die schnell hinter dem Sabacc-Tisch in Deckung gingen, dann schlüpften alle drei durch das Loch.
Es war mittlerweile dunkel geworden, und auf der verlassenen, schmalen Straße, in die sie geflüchtet waren, brannte nur eine Handvoll Laternen und Lichter. Sie konnten das Murmeln der anderen Gäste hören, die sich vor dem Eingang des Schwarzen Lochs zusammengerottet hatten, zu verängstigt, um drinnen nach dem Rechten zu sehen, aber zu neugierig, um davonzurennen. Sie wollten wissen, wie das Feuergefecht ausging. Einige von ihnen fluchten auch, am lautesten von allen Milsin, der Besitzer der Cantina. Doch hier, in dieser Gasse, waren Jaden, Khedryn und Marr allein – vorerst zumindest.
»Habt ihr ein Fahrzeug?«, fragte der Jedi, während er seinen verletzten Arm betastete. Die Wunde war zwar schmerzhaft, aber nicht sehr tief. Nur ein Streifschuss.
»Wer bist du?«, fragte Marr.
Khedryn schob das Kinn vor. »Genau, wer bist du?«
»Ein Freund«, sagte Jaden und deaktivierte sein Lichtschwert.
»Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen Jedi zum Freund haben würde – aber dass du uns geholfen hast, kann ich nicht bestreiten.« Khedryn zuckte die Achseln. »Also schön, folge mir!«
Sie rannten auf die Hauptstraße hinaus, zwischen den versammelten Gästen und den Schaulustigen hindurch, die der Lärm angelockt hatte. Mehrere Personen drehten sich nach ihnen um, und Rufe wurden laut, aber sie blieben nicht stehen, sondern hielten weiter auf ein Swoop und einen Düsenschlitten zu, die in einigen Metern Entfernung in einer Gasse abgestellt waren.
»Eine Searing«, sagte Jaden anerkennend, als er die geschwungenen Linien des Swoops sah.
Khedryn nickte und sprang auf den Sattel. »Du kommst mit mir, Jedi-Freund.« Sein Blick wanderte zu Marr hinüber, der sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf seinen Düsenschlitten setzte. »Wird es gehen?«
Der Cereaner stöhnte leise, nickte aber.
»In Ordnung. Wir treffen uns bei der Schrottkiste , und dann verschwinden wir erst mal von Fhost, bis wir die Sache mit Reegas wieder hinbiegen können.«
Marr startete seine Maschine. »Warum musst du nur immer so verdammt leichtsinnig sein?«, fragte er.
»So bin ich nun mal«, meinte Khedryn, während Jaden hinter ihm Platz nahm. »Warum gibst du dich überhaupt noch mit mir ab?«
Der Cereaner schien von dieser Frage überrascht. »Weil du mein Freund bist«, sagte er dann und brauste davon.
Jaden blickte dem Düsenschlitten mit zusammengekniffenen Augen nach. Er fragte sich, ob Marr überhaupt wusste, dass er machtempfänglich war.
Hinter ihnen wurden Rufe laut: »Da! Da sind sie!«
Als der Jedi über die Schulter blickte, sah er, wie die Weequay sich mit gezückten Blastern durch die Menge drängten.
»Zeit, von hier zu verschwinden«, murmelte Khedryn, und Jaden hatte gerade noch Gelegenheit, sich festzuklammern, ehe das Swoop losraste. Ein paar ungezielte Laserstrahlen zuckten hinter ihnen durch das Dunkel der Gasse, dann zog die Maschine steil nach oben. Reegas Leibwächter und das Schwarze Loch blieben hinter ihnen zurück.
»Hast du gesehen, ob Flaygin heil aus der Cantina entkommen konnte?«, fragte Khedryn. Er musste schreien, um das Heulen des Fahrtwindes und das Dröhnen des Antriebs zu übertönen.
»Wer?«
»Flaygin. Der alte Mann, der mit am Tisch saß.«
Jaden zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Ich denke, schon.«
Khedryn nickte mit zusammengekniffenen Augen und beschleunigte die Maschine. Er flüsterte etwas, und Jaden fühlte die Worte mehr, als dass er sie hörte. »Hoffentlich.«
Kell war in eine Ecke zurückgewichen, als die angespannte Stimmung am Sabacc-Tisch sich in einer kurzen, aber heftigen Eruption von Gewalt entladen hatte.
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