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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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Netzwerks blieb ihm jedoch weiterhin verborgen, und der Anblick der galaktischen Herrlichkeit allein reichte schon lange nicht mehr, um sein Verlangen nach mehr zu stillen.
    Enttäuscht und wütend nagte er Reegas Geist bis auf die Knochen ab. Alles, was der Mensch gewesen war, was er hätte sein können, seine Vergangenheit, seine Gegenwart, seine Zukunft, schlang der Anzati hinunter. Er empfand kein Vergnügen dabei, und als er fertig war und seine Fühler sich aus dem Schädel des Mannes zurückzogen, stieß er den Toten mit solcher Gewalt von sich, dass er gegen die Wand prallte. Blut tropfte von den Fühlern auf den Boden, aber Kell zog sie nicht wieder ein, ließ sie von seinem Gesicht hängen wie einen bizarren Bart.
    Dieses kurze Mahl hatte die Leere in seinem Innern nicht gefüllt – im Gegenteil, sie war nun noch tiefer, noch klaffender. Je länger er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er sich, dass nur eine Person seinen Hunger stillen konnte. Ein Jedi. Jaden Korr. Das Schicksal ließ keinen Zweifel daran. Es hatte sie beide auf diesen abgelegenen Planeten und in diese verkommene Cantina geführt – und es würde ihre Schicksalsfäden noch einmal überkreuzen, auf einem eisbedeckten Mond in der Nähe eines blauen, von Ringen umgebenen Gasriesen. Wenn Kell das ultimative Wissen erlangen wollte, musste er die Suppe des Jedi in sich aufnehmen. Der Datenkristall in seiner Tasche war also nicht nur der Schlüssel, um diese Mission erfolgreich zu beenden, sondern vielmehr der Schlüssel zur Wahrheit hinter allem anderen.
    Eine Frau, deren grünes Kleid mehr zeigte als verhüllte und sie augenblicklich als Tänzerin identifizierte, betrat den Raum. Sie sah Reegas Leiche, der immer noch Blut aus der Nase rann, sah den Anzati, der über dem Toten stand, und erstarrte. Das Glas, das sie in der Hand gehalten hatte, entglitt ihren Fingern und zerschellte auf dem Boden. Keela schwappte um ihre Füße. Jegliche Farbe wich der Frau aus dem Gesicht, und als ihr Mund sich öffnete, entrang sich ihrer Kehle nur ein leises Wimmern.
    Kells Fühler zuckten zurück in die Hautfalten und zogen dabei zwei rote Linien über seine Wangen. Er lächelte die Frau an und hob den Finger an die Lippen.
    »Schhh!«
    Dann hüllte er sich wieder in seinen Tarnmantel und ging an ihr vorbei, ohne dass sie es überhaupt bemerkte. Es war Zeit, Jaden Korr und Khedryn Faal zu folgen.
    Er war bereits auf der Straße, als die Tänzerin begann, laut zu schreien.
    Swoop und Düsenschlitten sausten über den rostigen Transportern und Sternenjägern auf dem Raumhafen dahin. Ein heftiger Wind peitschte von der Wüste her über die Ebene und trieb gewaltige Sandfahnen vor sich her. Jaden presste den Arm vor Mund und Nase, um sich gegen den umherwirbelnden Staub zu schützen, und blickte dann über die Schulter. Doch hinter ihnen flackerten nur die gelben Lichter von Farpoint – Verfolger waren keine zu sehen.
    Die improvisierten Scheinwerfer entlang der Landeplätze wuchsen unter ihnen heran, als Khedryn und Marr tiefer gingen und ihre Maschinen abbremsten. Einige Techniker und Piloten, die noch zwischen den Raumschiffen umherstreiften, hoben die Köpfe und winkten, als sie die beiden erkannten.
    »Leite die ferngesteuerte Startsequenz ein!«, rief Khedryn Marr zu.
    Der Cereaner nickte und tippte auf einem kleinen Datapad an der Hüfte etwas ein, während er den Düsenschlitten mit der anderen Hand ruhig hielt.
    »Mir scheint, dies ist nicht der erste Planet, den ihr überstürzt verlassen müsst«, sagte Jaden, wobei er fast schreien musste, um das Brummen des Antriebs und das Heulen des Windes zu übertönen.
    Khedryn nickte. »In dieser Gegend ist man besser auf alles vorbereitet. Wo ist dein Flieger?«
    »Der Zett-Fünfundneunzig dort drüben.« Er deutete auf die andere Seite des Raumhafens, wo sein gelb-weißer Jäger zwischen einem grauen Transporter und einem ramponierten Shuttle eingeklemmt war.
    Als Khedryn das Schiff sah, stieß er ein Lachen aus. »Kann der Jedi-Orden sich etwa keine neueren Maschinen leisten? Selbst hier draußen ist dieses Modell veraltet. Sag, bist du noch damit gelandet – oder ist es einfach abgestürzt?«
    Jaden lächelte. »Sie kann noch fliegen.«
    »Hoffen wir’s. Denn einen so alten Schrotthaufen könnte nicht einmal ich noch verkaufen.« Khedryn richtete die Nase seines Swoopschlittens auf den Z-95 aus. »Ich werde dich dort absetzen. Wenn wir weit genug von Fhost entfernt sind, können wir uns ja über

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