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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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du, wie er erst dreinschauen wird, wenn wir diesen gottverlassenen Mond erreichen und er feststellen muss, dass das, was immer er sucht, nicht dort ist?«
    »Vermutlich nicht sehr fröhlich.«
    »Nicht sehr fröhlich, genau. Ganz und gar nicht fröhlich sogar.«
    »Warum lasst ihr das nicht meine Sorge sein?«, fragte Jaden laut. Er musste gegen die Verärgerung ankämpfen, die in seiner Brust hochkochte.
    »Weil du auf meinem Schiff sitzt und meinen Kaf trinkst.« Khedryn stand auf und ging zur Bar hinüber. Während er seine Tasse auffüllte, warf er einen Blick über die Schulter. »Marr?«
    »Ja, bitte.«
    Khedryn kehrte mit der Kanne in der Hand an den Tisch zurück und schenkte Marr ein. Nach einem kurzen Zögern goss er auch noch einen Schluck in Jadens halbvolle Tasse.
    »Ich glaube nicht, dass wir ins Geschäft kommen, Jaden Korr. Das hört sich nach einer typischen Jedi-Angelegenheit an, und ich habe nicht vor, mich in die Machenschaften des Ordens einzumischen. Oh, nein. Ich habe gesehen, wozu so etwas führen kann.«
    Jaden entging die verborgene Anspielung auf das Extragalaktische Flugprojekt keineswegs. Allerdings konnte er Khedryn seinen Argwohn nicht verübeln. Er hatte selbst mehr als genug von diesen Jedi-Angelegenheiten miterlebt. Centerpoint und seine gesamte Besatzung waren der Machenschaften des Ordens wegen in die Luft geflogen.
    »Wir wollen uns keine Schwierigkeiten einhandeln«, fügte Marr hinzu, und Jaden war überrascht, so etwas wie eine Entschuldigung in seiner Stimme zu hören.
    Der Jedi blickte zu Khedryn auf. »Du scheinst sehr schnell vergessen zu haben, was Luke Skywalker für dich getan hat.«
    Khedryn erstarrte mitten in der Bewegung, und seine Hand schloss sich so fest um den Griff der Kanne, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Nein, das habe ich nicht vergessen«, sagte er leise. »Ich schulde Luke Skywalker und Mara Jade Skywalker etwas – nicht dem Jedi-Orden.«
    Jaden spürte, wie ihm die Situation immer mehr entglitt. Frustriert ballte er die Fäuste. Marr richtete sich daraufhin auf seinem Sitzplatz auf, die Augen zusammengenkniffen, die Hände immer noch unter dem Tisch. Der Jedi schüttelte den Kopf und hielt sich zu Ruhe und Besonnenheit an. »Was immer wir dort finden – ihr könnt es haben. Ich will es nur … sehen.«
    Marrs Augen wurden groß und rund. »Weshalb?«
    »Die Sache scheint ja persönlicher zu sein, als ich dachte«, meinte Khedryn und kratzte sich an der Schläfe.
    Jaden zuckte die Achseln. Er beschloss, auf seinen Instinkt zu vertrauen und den beiden die Wahrheit zu sagen. »Niemand weiß, dass ich hier bin. Vielleicht wird das, was ich zu finden hoffe, Auswirkungen auf den Orden haben … aber darum geht es mir nicht.«
    Khedryn nahm wieder neben Marr Platz und stellte die Kanne ab. »Könntest du dich vielleicht ein wenig deutlicher ausdrücken?«
    »Ich hatte eine Vision. Die Macht offenbarte sie mir.« Die Worte schmeckten ebenso bitter wie der Kaf. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Marrs Gesichtsausdruck sich veränderte, und er fragte sich, ob der Cereaner vielleicht auch schon Visionen gehabt hatte. »Was ich sah, war ein Mond, und nach allem, was ich nun weiß, bin ich überzeugt, dass es der Mond ist, von dem dieses Signal stammt.«
    Khedryn lächelte mitleidig und schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass es etwas in dieser Richtung sein würde. Diese Augen …«
    »Erzähl weiter!«, forderte Marr. »In was für einem Kontext hast du diesen Mond gesehen? Warum hat diese Vision dich dazu bewegt, in diesen entlegenen Winkel der Galaxis zu reisen?«
    Jaden fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Diese Vision … war erfüllt von einem Symbolismus, den ihr nicht verstehen würdet.« Er seufzte. »Ich bitte euch, mir zu vertrauen. Mir geht es nicht um materielle Dinge. Was ihr dort findet, könnt ihr an euch nehmen. Ich muss nur … Ich möchte mich dort umsehen. Nur so kann ich verstehen, was es mit dieser Vision auf sich hat.«
    Nach diesen Worten breitete sich ein tiefes Schweigen über den drei Personen aus. So, wie über ihnen die Sterne an dem runden Sichtfenster vorbeiglitten, sah Jaden die Gedanken hinter Marrs und Khedryns Augen vorüberziehen. Er hatte ihnen die Wahrheit gesagt, nun blieb ihm nur noch zu warten, bis sie ein Urteil über ihn fällten. Keine Sekunde dachte er daran, sich die Koordinaten mit Gewalt oder durch den Einsatz seiner Jedi-Fähigkeiten zu verschaffen. Er war hier, um die Wahrheit herauszufinden, und

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