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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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wirst! Er versuchte, die Fragen und das unheilvolle Gefühl im Hinterkopf zu verscheuchen, sich ganz auf seine Mission zu konzentrieren.
    Der Hyperantrieb heulte auf, und Kell beobachtete, wie die Sterne zu Fäden wurden, dem Netz der Daen Nosi nicht unähnlich – und so, wie sie sich in das Blau des Hyperraums auflösten, würden sich auch die Rätsel des Schicksals auflösen, wenn er erst das Bewusstsein des Jedi verschlang.
    DIE VERGANGENHEIT – 5000 JAHRE VOR DER SCHLACHT VON YAVIN
    Die Aufbauten der Herold lösten sich funkensprühend in ihre Einzelteile auf, und das Kreischen überbelasteten Metalls verwandelte den instabilen Hyperraumtunnel in einen endlosen Rachen – als hätte das Universum seinen Schlund geöffnet und den Kreuzer hinuntergeschlungen.
    Das Schiff warf sich von einer Seite auf die andere, und immer wieder brachen Teile der Bugsektion ab, die sich dann wie brennende Geschosse ins klobige Heck bohrten und zu flüchtigen, grellen Explosionen führten. Rettungskapseln lösten sich aus ihren Halterungen und wirbelten unbemannt ins Nichts davon.
    Saes hörte das Schrillen der Sirenen mittlerweile kaum noch, ebenso wenig wie das panische, verzerrte Stimmengewirr, das aus seinem Komlink plärrte. Er stand immer noch an dem kleinen Sichtfenster und sah zu, wie sein Schiff Stück für Stück auseinandergerissen wurde. Allein die tröstende Umarmung der Macht schenkte ihm in all dem Chaos und der Zerstörung Ruhe. Sie schärfte seine Sinne, ließ ihn die Emotionen seiner Untergebenen spüren: das Grauen, das von einigen Besatzungsmitgliedern Besitz ergriffen hatte, die verzweifelte Hoffnung, in die sich andere flüchteten, und die grimmige Schicksalsergebenheit, die das Gros an Bord erfüllte. Einen kurzen Moment fragte der Sith sich, was wohl mit der Omen geschehen war. Hatte Relin den Hyperantrieb des anderen Kreuzers ebenfalls sabotiert? Doch selbst, wenn nicht – die Kollision der beiden Schiffe hatte zweifelsohne einen ähnlich verheerenden Einfluss auf den Sprung der Omen gehabt.
    Eine weitere Explosion erschütterte die Herold , und Saes musste sich am Rahmen des Fensters festhalten, um nicht zu stürzen. Eigentlich hätte auch er sich mit seinem Schicksal abfinden, das Unausweichliche akzeptieren müssen – aber irgendetwas hielt ihn davon ab. Ein Kribbeln in seinem Nacken. Ein Hoffnungsschimmer am Rande seines Bewusstsein. Das Knistern von Möglichkeiten in der rauchgeschwängerten Luft. Zunächst hatte er es für eine Art Halluzination gehalten, eine Nebenwirkung der Verzerrung im Raum-Zeit-Gefüge. Aber nun, da dieses Gefühl langsam immer greifbarer wurde, war er sich da nicht mehr so sicher.
    Das Lignan!
    Sadow hatte betont, dass das Erz nur mit größter Vorsicht eingesetzt werden durfte, aber Saes zögerte keine Sekunde. Das Lignan war die einzige Möglichkeit, ihren Untergang abzuwenden.
    Er konzentrierte seinen Geist auf den Frachtraum, auf die Tonnen des Metalls, die dort lagerten, und fast augenblicklich spürte er, wie seine Verbindung mit der Macht stärker, tiefer, umfassender wurde. Ein geradezu rauschhaftes Gefühl überkam ihn, vergleichbar einzig mit der Euphorie, die ihn nach seinem ersten Mord durchflutet hatte.
    Seine Kräfte wuchsen an, aber noch reichten sie nicht aus, das Schiff aus dem Hyperraum zu reißen. Im Augenblick zehrte er nur vom Echo des Lignans, von seiner Strahlung. Um das ganze Potenzial des Metalls zu entfesseln, musste er näher heran. Er musste es anfassen, es unter seinen Fingern spüren.
    Einen kurzen Moment blieb er noch vor dem Sichtfenster stehen und blickte hinaus auf das Chaos, das sie alle zu verschlingen drohte, dann wandte er sich abrupt um und rannte los. Die Herold lag im Sterben, und er musste sich beeilen, wenn er sie und sich selbst noch retten wollte.
    Mit weit ausholenden Schritten hastete er den Korridor hinunter, durch eine Schleuse und an den Aufzügen vorbei, die längst nicht mehr funktionierten. Ein schweißgebadeter Offizier kam um die Ecke getorkelt und blieb abrupt stehen, als er ihn erkannte.
    »Captain!«, rief er. »Wir haben die Brücke verloren. Es ist …« Saes stieß ihn grob beiseite und rannte weiter.
    Als er tiefer in die Eingeweide des Schiffes vordrang, begegnete er weiteren Überlebenden. Sie waren in Panik, bombardierten ihn mit Fragen und Meldungen.
    »Was ist passiert, Sir?«
    »Der Hangar wurde durch die Kollision in Mitleidenschaft gezogen, Captain!«
    »Was sollen wir tun?«
    »Es gab eine Fehlfunktion

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