Gegenwind
auf ihn herab, und er griff nach ihnen, saugte ihre Kraft in sich auf, ehe sie überhaupt auf dem Boden aufprallten. Sein Herz drohte, seinen Brustkorb zu sprengen, seine Trommelfelle zu zerfetzen. Das bloßliegende Fleisch an seinen verbrannten Armen zuckte und zitterte, als die Sehnen und Muskeln darunter sich spannten. Er musste den Kreuzer in den Normalraum zurückzerren, oder sie würden alle sterben.
Saes sank auf die Knie hinab, und ein Feuerwerk rot verglühenden Lignans und blau zuckender Blitze erfüllte den Frachtraum. Er hielt die Herold nun fest in seinem mentalen Griff, und er spürte den instabilen Wirbel des Hyperraumtunnels, dieses Loch, das durch Raum und Zeit führte – und er fühlte die Risse in seinem Gefüge, die Lücken, durch die höhnisch der Normalraum schimmerte.
Mit funkensprühenden Augen versuchte er, den Hyperantrieb zu deaktivieren – doch es misslang. Das irre Pochen, das den Bauch des Kreuzers erfüllte, verwandelte sich in ein schrilles Kreischen, dann erschütterte eine heftige Detonation das Schiff. Saes spürte, wie todbringende Strahlung aus der Hyperantriebskammer sickerte, und er stieß einen frustrierten Fluch aus. Die Lignan-Blöcke verbrannten um ihn herum zu Staub, und das Schiff destabilisierte sich immer weiter.
Er hatte nur noch einen letzten Versuch – und so konzentrierte er seine gesamte Energie auf den Hyperantrieb, zerrte und zog daran, hob schließlich mit einem kehligen Brüllen die Arme und schlug sie zusammen. Funken stoben auf, und irgendwo über ihm wurde der Antrieb zu einem kochenden Trümmerhaufen zerquetscht.
Die Herold überschlug sich, Stahl verbog sich, Plastik zersplitterte und Kabel schmolzen. Container und Droiden wurden durch die Luft gewirbelt, und mit ihnen die Massassi, die sich nicht schnell genug am Boden festkrallten. Saes saß inmitten dieses Hagelsturms aus Metall und Funken, von der Macht auf seinen Knien festgenagelt.
Einen Augenblick später beruhigte sich das Schiff. Der Boden hörte auf zu zittern. Das Geräusch berstender Streben verstummte.
Saes sackte in sich zusammen, schnappte krächzend nach Luft. Er zitterte am ganzen Leib, und dort, wo gerade noch Blitze über seinen Körper gewandert waren, stieg nun Rauch auf.
»Sir?«, rief einer der Massassi.
Saes stöhnte, kämpfte sich auf Knie und Ellbogen hoch. Dabei stellte er fest, dass er in einer Kuhle aus verdampftem Metall kauerte. Einige rothäutige Gestalten eilten zu ihm hinüber, um ihn zu stützen, doch er hielt sie mit einer herrischen Handbewegung zurück und stand auf, ächzend und schwankend zwar, aber ohne fremde Hilfe. Einen Moment musste er um sein Gleichgewicht kämpfen, dann wischte er sich das Blut vom Gesicht, das aus Nase und Augen floss, und ging hinüber zu einem der Sichtfenster auf der Steuerbordseite des Frachtraums.
Jenseits des Transparistahls erstreckte sich die Schwärze des Normalraums, besprenkelt mit zahllosen Sternen, in deren Mitte ein blauer Planet und eine orangeglühende Sonne prangten. Saes hatte keine Ahnung, in welchen Teil der Galaxis ihr missglückter Sprung sie geführt hatte, aber er wusste, dass sie vorerst in Sicherheit waren. Die Macht der Dunklen Seite hatte das Schiff gerettet.
DIE GEGENWART – 41,5 JAHRE NACH DER SCHLACHT VON YAVIN
Jaden zuckte aus seinem Schlaf hoch, als sich ihm Schritte näherten. Er blinzelte und sah Marrs Gestalt durch den schmalen Gang auf sich zukommen. Der Cereaner musste seinen langgezogenen Kopf zwischen die Schultern ziehen, um ihn nicht an der niedrigen Decke anzustoßen. Sein silbergrauer Kinnbart war mit derselben Präzision gestutzt, die der Navigator der Schrottkiste auch beim Berechnen von Hyperraumsprüngen an den Tag legte.
Als er sah, dass Jaden wach war, blieb Marr stehen. »Wir sind bald da«, sagte er tonlos.
»Wie lange habe ich geschlafen?«
»Sechs Standardstunden und elf Minuten. In der Küche gibt es frischen Kaf.«
Jaden setzte sich auf. Er konnte nicht umhin, ob der Genauigkeit des Cereaners zu schmunzeln.
»Wieso hast du dich für diese Laufbahn entschieden, Marr? Mir scheint es, als hättest du mit deinen … Talenten auch einen anderen Weg einschlagen können.«
Der Cereaner hatte sich bereits zum Gehen gewandt, doch nun drehte er sich wieder um. »Meine Talente …«, wiederholte er leise, dann zuckte er die Achseln. »Vielleicht habe ich mich ja bereits an diesem anderen Weg versucht.«
»Ich wollte nicht aufdringlich sein. Verzeih bitte.«
»Ist schon in
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