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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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während des Hyperraumsprungs …«
    Er ignorierte sie, konzentrierte sich ganz auf das Lignan und seine Schritte. Als sich ihm ein Protokolldroide in den Weg stellte, schleuderte er ihn mit einem so heftigen Machtstoß gegen die Wand, dass die Maschine in einem Funkenschauer barst. Keine Zeit. Er hatte keine Zeit.
    Als er sich dem Frachtraum näherte, wurde aus dem unregelmäßigen Aufbäumen der Herold plötzlich ein andauerndes Beben. Metall verbog sich und kreischte, die Beleuchtung fiel aus, weitere Sirenen erklangen. Das Schlachtschiff konnte den Vibrationen nicht länger standhalten, die durch die irrwitzige Geschwindigkeit und den instabilen Hyperraumtunnel verursacht wurden, und es war wohl nur noch eine Frage von Sekunden, ehe das Schiff sich in seine Bestandteile auflöste.
    Saes fühlte die Woge des Grauens, die über die Besatzung hinwegschwappte und ihr auch die letzte Hoffnung raubte. Das Lignan verstärkte diese Emotionen zu einem wahren Wirbelsturm der Verzweiflung. Die Intensität der Eindrücke irritierte den Sith, ließ ihn zusammenzucken. Er schüttelte den Kopf, versuchte, seinen Verstand zu klären, und hastete in einen Nebengang – wo ihm eine Gruppe von Massassi entgegenkam. Sie starrten ihn erschrocken an, und er spürte, dass ihre kriegerische Wildheit ebenfalls von Sorge und Hoffnungslosigkeit erstickt worden war. Doch noch hatte ihr Pflichtgefühl sie nicht vollends verlassen, und so neigten sie ihre Köpfe, als sie unter der rauchenden Kleidung und dem verbrannten Fleisch den Captain der Herold erkannten.
    »Begleitet mich zum Frachtraum!«, blaffte er sie an. »Schnell!«
    Die Massassi stellten keine Fragen. Sie waren zum Gehorsam erzogen und ausgebildet, und so machten sie entschlossen kehrt und rannten vor ihm her durch die Korridore. Ihre Stiefel donnerten auf dem bebenden Deck, ihre Lanvaroks blitzten im Licht der roten Warnleuchten, und ihre Stimmen dröhnten tief und drohend durch den Rauch und das flackernde Halbdunkel: »Aus dem Weg! Macht dem Captain Platz!«
    Die anderen Mannschaftsmitglieder, die auf der Suche nach einer Zuflucht durch die Gänge irrten, pressten sich flach an die Wand, als die Massassi an ihnen vorüberpflügten, und einige von ihnen rannten hinter ihnen her, wohl in der Hoffnung, dass die rothäutigen Krieger den Captain an einen sicheren Ort brachten. Als Saes schließlich die gewaltigen Türen des Frachtraums erreichte, folgte ihm ein ganzer Pulk von Technikern, Sicherheitsleuten und Klinge-Piloten, die immer noch in ihrem Fliegeranzug steckten.
    Die Türkontrollen reagierten nicht, als er seinen Autorisierungscode eingab, und so mussten die Massassi die beiden gewaltigen Metallplatten mit ihren Klauen und Lanvaroks aufstemmen. Sobald sich ein schmaler Spalt aufgetan hatte, wallte ihnen eine so gewaltige Woge purer, dunkler Energie entgegen, dass selbst Saes nach hinten taumelte.
    »Sir?«, fragte einer der Massassi mit weit aufgerissenen Augen. Ganz offensichtlich spürte auch er die Macht des Lignans.
    Da legte die Herold sich plötzlich auf die Seite, und der Massassi wurde zusammen mit den meisten der anderen gegen die Wand geschleudert. Schreie und Stöhnen füllten den Korridor, und Saes konnte die Schmerzen und die Angst seiner Untergebenen spüren, als wären es seine eigenen Gefühle.
    Der Spalt zwischen den beiden Türflügeln war gerade breit genug, um sich hindurchzuzwängen, und als Saes sich auf der anderen Seite keuchend gegen das kalte Metall lehnte, bot ihm der Frachtraum einen ebenso chaotischen Anblick wie der Rest der Herold . Einige der Verladedroiden waren auf die Seite gekippt, und mit blinkenden Dioden und surrenden Rädern versuchten sie nun, sich wieder aufzurichten. Die Frachtcontainer hatten sich aus ihren magnetischen Halterungen gerissen und lagen über den gewaltigen Raum verstreut wie die Trümmer einer zerstörten Stadt. Einige von ihnen waren aufgeplatzt und spien Kisten und Säcke aus, die bei jeder Erschütterung weiter über den Boden rutschten.
    Saes brauchte keine Hilfe, um die Lignan-Behälter zu finden – er wurde wie an einer unsichtbaren Schnur zu ihnen hingezogen. Mit jedem Schritt, den er tat, öffnete sich sein Verstand weiter der Macht der Dunklen Seite. Seine Augen wurden weit und glasig, und er hörte ein Geräusch, das er nach einigen Sekunden als sein eigenes Gelächter identifizierte. Es war, als hätte er die ganze Zeit über nur von einem kleinen Rinnsal gezehrt – doch nun eröffnete sich ihm ein

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