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Gegenwind

Gegenwind

Titel: Gegenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul S. Kemp
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warf ihm einen kurzen Blick zu, dann schüttelte er den Kopf – Wir sind alle schon so gut wie tot! – und wandte sich wieder dem Sichtfenster zu. Die Sternenjäger hatten sich dicht hinter die Schrottkiste gesetzt, und die Schlitze ihrer Cockpitscheiben erinnerten an zusammengekniffene Zyklopenaugen. Eine passende Metapher, angesichts der Tatsache, dass ihre Piloten im Moment vermutlich ebenfalls die Augen zusammenkniffen, während sie auf den Frachter zielten.
    Eine Sekunde später spien die Laserkanonen an ihren Flügeln Strahlen grüner Energie. Jaden riss die Schrottkiste so hart und so schnell nach unten, dass die internen Stabilisatoren des Schiffes die Bewegung nicht kompensieren konnten. Khedryn wurde beinahe von den Füßen gerissen, und sein Magen stülpte sich ihm um.
    »Ich sagte, du sollst mein Schiff ganz lassen, Jaden!«, rief er. Aber der Jedi schien ihn nicht zu hören, denn noch ehe Khedryn ausgesprochen hatte, wurde das Schiff ein weiteres Mal herumgewirbelt. Es legte sich auf die Seite, raste dann senkrecht nach oben und kam mit einem heftigen Ruck wieder in die Horizontale. Khedryn fluchte leise, während er sich an einem Balken und einem in die Wand eingelassenen Regal festhielt.
    Sein Blick wanderte zu Relin hinüber. Der Jedi schien sich in einer unsichtbaren Blase zu befinden, denn Jadens heftigen Manövern zum Trotz stand er ruhig und regungslos da, ohne sich irgendwo festzuklammern, ohne auch nur zu schwanken. Khedryn wollte gerade den Blick wieder abwenden, da schlug Relin unvermittelt die Augen auf.
    »Jaden«, sagte er mit lauter Stimme, »wenn wir in die Ringe eintauchen, werde ich versuchen, den Traktorstrahl gegen die Klingen einzusetzen. Könnt Ihr den Widerstand kompensieren?«
    Einige Sekunden drang nur Stille aus den Lautsprechern. »Gebt mir Bescheid, ehe Ihr den Traktorstrahl einsetzt, dann finde ich schon eine Möglichkeit«, antwortete Jaden schließlich.
    »Verstanden.« Relin blickte zu Khedryn hinüber und lächelte aufmunternd. »Vielleicht irre ich mich ja und sie folgen uns nicht in die Ringe.«
    Khedryn nickte, aber er glaubte ebenso wenig daran wie Relin selbst.
    Einen Moment später tauchte die Schrottkiste in das Meer aus Eis und Fels ein. Kleine Splitter klopften wie Hagel gegen die Schiffshülle, und dann füllten winzige, glitzernde Partikel die Sichtfenster vor Khedryn. Er konnte die Sternenjäger immer noch erkennen, aber nun war es, als würde er eine von statischem Rauschen getrübte Vid-Aufzeichnung sehen.
    Das Schiff bremste spürbar ab, und Khedryn atmete erleichtert auf. Wenigstens besaß Jaden genug gesunden Menschenverstand, um nicht mit voller Geschwindigkeit in die Ringe des Gasriesen hineinzurasen.
    Die Klingen kamen dadurch allerdings wieder rasch näher. Sie zuckten von links nach rechts und von oben nach unten durch Khedryns Blickfeld, während die Schrottkiste immer tiefer in das Trümmerfeld eindrang und sich zwischen den größer werdenden Eis- und Felsbrocken hindurchschlängelte. Einer der Sternenjäger rammte einen durchschimmernden Eisklumpen, geriet ins Trudeln und explodierte an der unnachgiebigen Oberfläche eines grauen Felsblocks, dessen Form Khedryn an eine geballte Faust erinnerte. Die anderen Klingen setzten die Verfolgung jedoch entschlossen fort.
    Das Pochen gegen das Schiff wurde immer lauter und energischer, die Trümmer, die sich um sie herum ausbreiteten, immer größer und massiver. Sie flogen durch einen gewaltigen Fleischwolf, und so beeindruckend Jadens Fähigkeiten am Steuer auch waren, so notwendig waren sie mittlerweile auch. Der kleinste Fehler schon würde sie in tausend Stücke reißen.
    »Stang!«, stieß Khedryn zwischen zusammengebissenen Zähnen aus. Er stolperte vom Sichtfenster fort und zu einem Notsitz an der Wand hinüber. Kaum, dass er sich festgeschnallt hatte, legte die Schrottkiste sich auch schon auf den Rücken und vollführte eine scharfe Wende nach links, gefolgt von einem jähen Schwenk in die Gegenrichtung. Er hielt den Atem an und bohrte die Finger so fest in seine Knie, dass es schmerzte. Sein Herz raste.
    »Wir haben jetzt den Kernbereich des Ringes erreicht«, erklärte Jaden über Interkom.
    »Hör auf, mir Dinge zu sagen, die ich schon weiß, und konzentrier dich aufs Fliegen!«, schrie Khedryn. Obwohl er von seinem Sitz aus nur einen schlechten Blick auf die Sichtfenster hatte, sah er das Aufflackern, mit dem ein weiterer Sternenjäger hinter ihnen explodierte. Sehr nahe hinter

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