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Gegner des Systems

Gegner des Systems

Titel: Gegner des Systems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Jon Watkins
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sogar eheliche Beziehungsbande sowie die Hoffnung darauf, daß weitere solche Bande in der nächsten Generation geschmiedet werden würden. Welsh hatte das Gefühl, daß es nicht mehr lange dauern würde, bis ein großer Betrag aus Bundesmitteln zur Universität floß.
    Die Leute am Tisch schienen alle sehr zufrieden mit sich selbst zu sein, als würde die Gruppe endlich etwas durchführen, was schon lange vorgeschlagen worden war.
    Jeder sah Task an. Obwohl die Universität vom Distrikt wie auch vom Bund Mittel bezog, war sie doch rein technisch gesehen eine private Universität, und Task besaß, wie jeder wußte, in der Gesellschaft, die die Universität betrieb, die Aktienmehrheit. Jeder einzelne Mann war von Task persönlich ausgesucht worden, wozu er als Inhaber der Aktienmehrheit berechtigt war, und Welsh zweifelte nicht daran, daß ein Teil des Geldes, das sie der Gesellschaft stahlen, direkt in Tasks Taschen floß. Wenn Task jemanden zum Springen aufforderte, dann sprang dieser, und sie alle fanden das sehr lukrativ.
    Auf ein Nicken von Task hin schloß einer der Männer hinter Welsh die Tür. Ein zweiter tastete ihn ab, aber wie die Niete vor ihm suchte auch er nach Pistolen, nicht nach Münzen. Er trat von Welsh zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Er berührte dabei den Griff der Pistole, die er im Schulterhalfter unter der Achselhöhle trug. Die anderen vier nahmen die gleiche Haltung ein. Welsh sah abschätzig über den Tisch. Er unterdrückte ein Lächeln, ließ aber noch gerade genug davon erkennen, um seine Verachtung auszudrücken. Als Task zu sprechen begann, sah Welsh zur Decke und ließ dort seine Augen umherschweifen, als bewundere er imaginäre Fresken.
    „Sie haben Schande über diese Universität und Ihr Land gebracht“, fing Task an. „Sie haben die Geister unschuldiger junger Leute verdorben und sie angesteckt mit…“ Er hörte auf zu reden, als Welsh weiter die imaginären Fresken bewunderte. Der Leiter der Truppe, der hinter ihm stand, trat nach vorn und versetzte ihm einen heftigen Tritt, gegen die Achillessehne. Welsh sank leicht nach vorn und ergriff schmerzerfüllt die Tischkante. Er biß sich auf die Lippen und dachte sich einen besonders schmerzhaften Tod für seinen Angreifer aus.
    Er benutzte die Gelegenheit dazu, über die Schulter zu sehen, um sich die Positionen der fünf Wachen zu merken. Sie standen mit dem Rücken zur Wand in einer Reihe hinter ihm. Welsh drückte mit den Zehen seines rechten Fußes auf den Boden. Das Laufen würde ihm eine Zeitlang schwerfallen, aber sein Bein war dann, wenn er es brauchte, sicher wieder einsatzfähig. Task lächelte gütig, als Welsh sich wieder aufrichtete, und fing dann noch einmal an. „Sie haben unsere jungen Leute mit Ihrem ansteckenden Zweifel infiziert, so daß sie nie wieder als Bürger unseres großen Landes funktionieren können.“
    Hinter dem Kopf des alten Mannes konnte Welsh die roten Lastwagen der Rehabilitationstruppe erkennen, wie sie auf den Parkplatz fuhren. Er schloß seine Augen und holte tief Luft. Light hatte recht gehabt; die Säuberung hatte eingesetzt, und sie begann mit ihm und seinen Studenten. Tasks Rede war das Todesurteil für über zweihundert Menschen, deren Alter sich zwischen siebzehn und achtundfünfzig bewegte. Wahrscheinlich war es auch das Todesurteil für vielleicht tausend direkte Verwandte dieser zweihundert Menschen, die man nun bald aus dem Vorlesungsraum in die wartenden Lastwagen treiben würde. Irgendwo, wahrscheinlich hinter den Bäumen, die er innerhalb des Militärgeländes bemerkt hatte, standen die Traktoren schon neben der langen Grube, die als Massengrab dienen sollte.
    Die Lastwagen verschwanden aus seinem Blickfeld, um sich vor den Hintertüren des Vorlesungsgebäudes aufzureihen, die fast parallel zu dem Saal lagen, in dem er sich befand. Die Rehabs würden aussteigen und durch die Rückseite des Theaters hereinkommen. Die Doppeltür, durch die er hereingekommen war, war wahrscheinlich schon wieder geöffnet worden, um der Truppe den Eintritt zu gewähren. Sie würden mit ihren Maschinengewehren auf die Bühne kommen und die Studenten auffordern, einzeln aus dem Raum zu gehen und in die drei großen Lastwagen zu steigen.
    „Sie sind ein verachtenswerter und perverser Mensch, Welsh. Sie haben die Hoffnungen, die früher in Sie gesetzt wurden, nicht erfüllt und all das zunichte gemacht, was Sie einst zum Wachstum einer stabilen Gesellschaft beigetragen haben. Sie

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