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Geh aus, mein Herz

Geh aus, mein Herz

Titel: Geh aus, mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Innentasche steckte und der Schlüsselbund in einer der Seitentaschen. Er öffnete die Tür, kehrte aber auf der Schwelle noch einmal um und ging in die Küche, um nachzusehen, ob er die Herdplatte abgeschaltet hatte.
    Draußen auf der Såggatan ging er nach rechts zu seinem Auto. Die Feuchtigkeit hatte den Volvo 242 fest im Griff; Wide kümmerte sich nicht mehr um den Rost, aber er hasste es, sich in ein feuchtkaltes Auto setzen zu müssen und zu wissen, dass es nicht ein einziges Mal während des ganzen Winterhalbjahres richtig warm werden würde. Er öffnete die linke Tür und stieg ein. Es war ein Gefühl, als käme er in eine Sauna. Er steckte den Zündschlüssel ins Schloss und zwang sich, daran zu denken, welche herausragenden Qualitäten dem Modell 242 immer in der Statistik zugeschrieben wurden, drehte den Zündschlüssel um und empfand Staunen und Glück, als der Motor nach dem dritten Versuch aufröhrte und das Auto mit Leben erfüllte.
     
    Kajsa Lagergren hatte nasse Haare, als sie den Ermittlungsraum betrat; sie hatte die Stärke des Regens unterschätzt und ihren Schal im Auto liegen lassen. Die anderen waren vernünftiger gewesen. Wohin sie auch sah, alle waren ordentlich und trocken, bis ihr Blick auf Sten fiel, der ganz hinten bei dem Drehstuhl stand und ihn misstrauisch betrachtete. Sie sah sein Profil und das feuchte dünne Haar, das er nie nach vorn oder zur Seite kämmte, wahrscheinlich, weil er es so für männlicher hielt. Das spricht für ihn, dachte sie und setzte sich neben Boursé. Die Luft war erfüllt von nervöser Rastlosigkeit. Sie sah ein paar Kriminalbeamte, mit denen sie noch nicht näher zusammengearbeitet hatte. Himmel, wenn diese Sache in die Zeitung kam und auf allen Fernsehkanälen lief. In Göteborg! Endlich einmal ein Serienmörder in Göteborg!
    »Wir haben die Jugendlichen eben noch einmal verhört.«
    Sten Ard kam sofort zur Sache; sie war ihm dankbar, dass er ihnen lange Einleitungen ersparte.
    Ein Fahnder, dessen Name Beyer war, wenn sie sich recht erinnerte, hustete, räusperte sich und ergriff das Wort:
    »Sie haben nichts gesehen, auf dem Weg dorthin ist ihnen nichts aufgefallen. Ein Stück von den Laternen entfernt war es dunkel. Sie sind auch niemandem begegnet.«
    Ard schaute auf den Stadtplan hinter sich.
    »Sie hätten mitten hineingeraten können.«
    Beyer hustete wieder. »Möglich.«
    »Der Aufgefundene war erst einige wenige Stunden tot. Vermutlich ist er an Ort und Stelle umgebracht worden. Es erscheint ziemlich unwahrscheinlich, dass die Leiche dorthin transportiert wurde.«
    Keiner der Anwesenden sagte etwas. Ard fuhr fort:
    »Natürlich war es dunkel und natürlich ist kein anständiger Mensch an so einem Abend unterwegs …«
    »… nur sehr junge Leute, die gerade scharf aufeinander sind«, flüsterte Ove Boursé Kajsa Lagergren zu.
    Ards Stimme wurde lauter:
    »… aber es ist schier unvorstellbar, einen toten oder bewusstlosen Körper, der ein Lebendgewicht von neunzig Kilo hat, weiter ins Nedre Torbjörnsmossen zu schleppen. Dazu wäre eine übermenschliche Anstrengung erforderlich.«
    »Muss die Strecke denn so lang gewesen sein?«, fragte Boursé.
    Ard antwortete nicht, wartete.
    »Täter und Opfer können ja zusammen zum Tatort gegangen sein.«
    »Ja.«
    »Vielleicht kannten sie sich gut.«
    »Ja. Oder es kam ein Auto zum Einsatz.«
    »Ist das denkbar?«
    »Durchaus.«
    Dann hatten sie sich wieder Fotos angesehen. Kajsa hatte wieder den Blick abgewandt. Natürlich war es kein Zufall. Ein tödlicher Schlag gegen den dritten Nackenwirbel, war der erste Eindruck des Gerichtsmediziners gewesen; sie warteten noch auf den endgültigen Bericht. Und das andere. Derselbe Hass, genau derselbe Hass, soweit sie verstand oder eher nicht verstand. Rasch fand sie das Foto von dem Opfer, wie es einmal lebendig gewesen war und – unbeschädigt. Sie hörte Sten Ards Stimme.
    »Kein Sexualverbrechen. Wir haben alle Angaben über den Mord an Ulla Torstensson bekommen. Keine Spuren, die darauf hindeuten.«
    »Nur ein brutales Abschlachten.«
    Das war Boursé.
    »Ein kaltblütiger Mord.«
    »Und jetzt ein weiterer, an einem Mann mittleren Alters. Und wieder haben wir eine Decke.«
    Erneut Boursé.
    Sten Ard setzte sich auf den Stuhl, Kajsa Lagergren sah, wie er gequält das Gesicht verzog; es fiel ihm schwer, den Kopf zu drehen, und er schwenkte immer mit dem ganzen Stuhl herum, wenn er jemanden ansprach.
    »Ich wage zu behaupten, dass es sich hier möglicherweise um

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