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Geh aus, mein Herz

Geh aus, mein Herz

Titel: Geh aus, mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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denselben Täter handelt. Wir wissen, was das bedeutet. Er hat nichts dagegen, dass seine Opfer identifiziert werden. Wir wissen auch, was das bedeutet.«
    »Wir müssen einen Zusammenhang suchen.«
    Es war Kajsas Stimme, zum ersten Mal an diesem Vormittag.
    »Ja.«
    »Zwischen den Opfern.«
    »Ja.«
    »Den Details der Verbrechen.«
    »Ja.«
    Es war wie ein Mantra, eine Beschwörungsformel für die Ermittlungsarbeit. Ja, ja, ja, dem Tausende von Nein, Nein, Nein folgen würden.
    Sten Ard gab die Direktive, die Polizisten notierten sich ihre Aufträge: die Decke, die Todesursache, die Waffe und noch einmal die Tatorte untersuchen; erneuter Kontakt zur Spurensicherung, Kontakt zu jenen, die Boursé »Seelenspezialisten« nannte, um so schnell wie möglich ein Täterprofil zu bekommen, das sie mit Sicherheit verwerfen würden, um dann wieder von vorn anzufangen. Die Verbindung zwischen beiden Morden herstellen: die zeitaufwendige, undankbare und heikle Aufgabe, jedes »Blatt« im Leben zweier Menschen »umzuschlagen«. Insofern war es von Vorteil, dass der Mörder ihnen die Identitäten mitgeliefert hatte. Ard fragte sich, warum. Er war sicher, dass zwischen beiden Taten ein Zusammenhang bestand, und der Mörder hatte ganz offenbar billigend in Kauf genommen, dass der von der Polizei erkannt wurde. Mehr konnten sie im Augenblick also nicht tun. Und wenn es ein Soziopath war, dem die Identität des Opfers nichts bedeutete? Wenn nur der Akt zählte, die Tat, und was sich in dem Moment im Gehirn des Mörders abspielte? Aber dagegen sprach das Ritual, das dann durchgeführt worden war. Oder nicht?
    »Es könnte sich ja auch um einen richtigen Soziopathen handeln, dem es völlig egal ist, wen er umbringt«, meinte ein jüngerer Kriminalbeamter, mit dem Kajsa Lagergren sich einmal auf einem Betriebsfest unterhalten und den sie sofort nach dem Gespräch vergessen hatte. »Dann besteht doch kein Zusammenhang.«
    Ard drehte sich mit seinem Stuhl zu dem Beamten um.
    »Das ist möglich. Aber im Augenblick arbeiten wir mit dieser Hypothese, gehen von ihr aus.«
    Ard erhob sich, schob den Stuhl mit der Hand beiseite und sah, dass er noch eine Vierteldrehung machte. Er sah, dass sich auch die anderen erhoben. Er dachte an die nächsten Stunden, die Fahrt durch die Stadt, das Gespräch mit der Frau, die ihren Mann verloren hatte. Die Welt war nicht immer schön. Er versuchte daran zu denken, wann die Welt eigentlich je schön war. Als er zurück in sein Zimmer ging, dachte er über seine Berufswahl nach. Wieder einmal kamen diese bitteren Gedanken. Er hätte es weiter bringen können im Leben, hätte sich eher entscheiden, besser vorbereiten können auf das, was er jetzt tun musste. Er hätte Bestattungsunternehmer werden können.

7
    Torstenssons Wohnung stank. Sie stank nach Angst, Entsetzen, Rauch, Schnaps – Luft, die durch den Körper des Mannes gewandert war, hinein und hinaus. Der Sauerstoff war verbraucht. In den Zimmern hing eine Botschaft von Tod, als ob der Geist der Frau heimgekehrt wäre und sich weigerte, loszulassen. Anders Torstensson war ein wenig angetrunken, hatte eine aggressive Körperhaltung. Wide war darauf gefasst, dass Torstensson ihn angreifen würde; er sah, wie furchtbar einsam der Mann war. Wide wollte hier weg, schnell. Obwohl er wusste, dass es eine Lüge war, sagte er:
    »Ich verspreche Ihnen, dass ich tun werde, was ich kann.«
    »Sie sollen den Scheißkerl schnappen.«
    Sie waren in die Küche gegangen. Wide empfand Trauer über den raschen Verfall des Mannes: Ohne seine Frau war er ein Fremder in seinem eigenen Heim; die Geschirrspülmaschine konnte er offenbar nicht bedienen, und er hatte wohl keine Kraft gehabt, das Geschirr mit der Hand abzuwaschen. Hier stank es noch mehr. Wide öffnete ein Fenster, Regen schlug ihm ins Gesicht, er hörte das Zischen und Brausen des Verkehrs auf der Landstraße unten. Reisende auf dem Weg in die Sonne, mit einem glücklichen, erwartungsvollen Lächeln hinter dem Steuer.
    Ein säuerlicher Geruch nach nassem Kohl und Rüben streifte ihn von den Großmarkthallen neben dem Haus. Als er sich ein wenig hinausbeugte, sah er die kleinen Gabelstapler mit Holzkisten beladen dort unten herumfahren.
    Wide hatte nicht geahnt, dass es Menschen gab, die so nah bei den Großmarkthallen wohnten.
    »Der Scheißkerl, Sie müssen ihn finden.«
    Wide drehte sich um. Torstensson saß auf einem Küchenstuhl, sein Körper bewegte sich vor und zurück.
    »Ja. Aber zuerst müssen Sie mit

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