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Geh aus, mein Herz

Geh aus, mein Herz

Titel: Geh aus, mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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kostet.«
    »Dich schmeißen sie nicht raus. Und wenn, dann betrachte es als Chance, all das auszuprobieren, wovon dich dein Mann bisher immer abgehalten hat.«
    »Mit anderen Worten, alles, was das Leben lebenswert macht.«
    Sten Ard grinste, sog an einer Krebsschere und legte sie in die Schüssel für die Schalen und Gräten, die mitten auf dem Tisch stand.
    »Maja träumt von der Freiheit.«
    Seine Frau lächelte und hob das Glas.
    »Stoßen wir an auf die Freiheit.«
    »AUF DIE FREIHEIT!« Sie nahmen einen Schluck Wein, und dann stießen sie noch einmal auf den Fünfzigjährigen an, und Kajsa hielt eine kleine Rede, die sie »Rhetorische Fragen« nannte; danach hielt Jonathan Wide eine noch kürzere Rede, die persönlich und witzig war.
    Kurz vor eins hatten Wide und Kajsa sich verabschiedet und ein gemeinsames Taxi bestellt. Sie hatte sich geweigert, Geld von ihm anzunehmen, als sie vor Wides Haus hielten. Er hatte ihr noch einmal die Hand gegeben und sie hatten »Tschüs« und »Bis bald« gesagt.
    Ein anderes Mal. Sie konnte es sich vorstellen, mit diesem Mann zusammenzusitzen und zu reden, über Arbeit und Leben und Tod und die Lappalien dazwischen.
    Sie hatten freundlich Witze gerissen über Ard und seine ständige Sorge, sein Körper könnte steif werden, und Wide versuchte zu zählen, wie oft der Chef Genickstarre gehabt hatte, hatte es dann aber aufgegeben, und sie hatte gelacht.

27
    Als sie aussteigen wollte, merkte sie, dass etwas nicht in Ordnung war: Der Sicherheitsgurt hatte sich an der Seite verhakt und sie blieb hängen. Als sie sich bückte, um den Gurt zu lösen, ergoss sich ein Schwall Regen vom Autodach auf ihren Kopf.
    Das war ein feiner Start in den späten Nachmittag. Aber der Spaziergang vom Mariaplan zur Högsbogatan würde ihr gut tun. Kein Auto: Sie wollte unauffällig daherkommen. Die Regenkleidung war dicht, ließ aber Luft durch; in dem alten Gummizeug war es schlimmer gewesen. Nach einer Viertelstunde war einem der Schweiß in die Augen getropft. Geldautomaten waren ausgeraubt worden, während zwei Meter daneben ein Polizist stand und sich die Augen rieb.
    Kajsa Lagergren hatte so eine Ahnung wegen der Pizzeria in der Högsbogatan; die Ahnung war so stark, dass sie sich fast darüber wunderte, dass die Pizzeria nicht schon eher von den Schwarzmasken heimgesucht worden war. Sie lag mitten im Bild: Sie könnte das Hakenkreuz vollenden.
    Das Einzige, was sie hatten, war die vage Registrierung eines Autos, das nach einem unvollendeten Überfall in der südöstlichen Ecke des Kreuzes davongebraust war. Aber die Polizei war zu spät gekommen, wie immer in diesem Herbst. Kein Autokennzeichen, nur eine blaugraue Rauchwolke in der Nacht und eine Silhouette, deren Merkmale auf hundert Automarken zutreffen konnten, jetzt, wo auch die Autos ihre Persönlichkeit verloren. Das Design in der Autoindustrie erschwerte die Arbeit der Polizei. Hätten die das nicht berücksichtigen können, dachte sie ärgerlich und ging die Oxhagsgatan in westlicher Richtung entlang. Die Villen hier könnten ebenso gut in einer Kleinstadt stehen wie in der gefährlichen Großstadt, dachte sie. Keine Bewegung auf der Straße und nur ein schwaches Zischen des spärlichen Verkehrs parallel zur Kungsladugårdsgatan.
    Kajsa Lagergren bog nach rechts in die Högsbogatan ein und näherte sich dem barackenähnlichen Restaurant. Sie sah, dass die Tür geschlossen war, und das sah sie zum ersten Mal. Der Herbst und der frühe Winter an der Westküste hatten nun also auch den Besitzer des Restaurants bezwungen.
    Bei offener Tür konnte man ins Lokal hineinschauen, sonst war das im Herbst kaum möglich: Beschlagene Fenster und die Wärme von den Backöfen taten das Ihre. Sie hatte beschlossen, ein spätes Mahl einzunehmen. Falls etwas passierte, konnte sie sich schlimmstenfalls auf den Fußboden gleiten lassen; es war nicht gut, allein zu sein. Aber dort drinnen würde sie wohl sicher sein. Bis jetzt hatten die Neonazis nie zugeschlagen, wenn sich Kunden oder Gäste in dem Laden oder Restaurant aufhielten, das sie sich ausgesucht hatten. Die Schwarzmasken sind offenbar nicht hinter den unschuldigen weißen Schweden her, dachte sie und nahm den Duft von Kräutern und Tomaten wahr.
    Sie legte die Hand auf die Türklinke. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, aber nicht von ihr, sondern von innen, und sie sah eine schwarze Maske vor sich und hörte ein »Was zum Teu…«, und etwas Hartes traf sie an der Seite am Hals und noch

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