Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
Vom Netzwerk:
Polospieler Venetia mit seinem bärenstarken Arm an die Brust drückte, stellte sich Evie vor, wie Max sie an sich zog. Angewidert ließ sie das Buch fallen und durchwühlte ihren Nachttisch nach einer Alternative. Ganz unten lag einer von Caras grauenhaft pathologischen Krimis. Cara liebte Blut, zerfleischte Körper und Serienmörder. Seit Jahren schon versuchte ihre Schwester Evie dazu zu überreden, einen ihrer Krimis zu lesen. Bis jetzt hatte Evie dem widerstanden. Vor dem Schlafengehen eine Lektüre über Mörder, die unschuldigen Frauen auflauerten, behagte ihr nicht. Merkwürdigerweise war es genau das, was sie jetzt anregte. Ein richtiger Axtmörder würde doch wohl Max aus ihrem Kopf vertreiben?
    Um halb sechs war sie zum Anhänger von Serienmörder-Krimis geworden und furchtbar müde. Weswegen konnte sie immer erst im Morgengrauen einschlafen? Erschöpft ließ sie ihren Kopf in das Kissen zurückfallen, während die Vögel vor ihrem Fenster lauthals zu zwitschern begannen.
    Sie schienen immer noch dasselbe Lied zu singen, als um Viertel nach sieben der Wecker klingelte und das Frühstücksradio sie mit Tom Jones‘ Lied »Kiss« weckte. Evie zwang sich aufzustehen. Dann weckte sie auch Rosie und ging gähnend die Treppe nach unten, wobei sie fast über den Gürtel ihres Morgenmantels gestolpert wäre. Auch ein starker Kaffee zum Frühstück erzielte nicht die von ihr erhoffte Wirkung.
    »Du siehst schrecklich aus«, bemerkte Rosie, als sie gesund und munter in ihrer Schulkleidung in die Küche stürmte.
    »War die halbe Nacht wach«, brummte Evie mit dem Kopf dicht über dem Teller. »Außerdem habe ich ein böses Kopfweh. Heute kommt die Steuerprüfung. Himmel, ich könnte eine ganze Woche lang nur schlafen.«
    »Koffeintabletten«, empfahl Rosie. »Die könntest du jetzt gut gebrauchen. Sie sind einfach fabelhaft zum Aufwachen. Vor den Examen nehmen sie alle Mädchen an meiner Schule.«
    Normalerweise hätte Evie ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, Rosie würde sich niemals künstlich stimulierender Substanzen bedienen. Heute Morgen gelang es ihr lediglich, die Frage zu unterdrücken, wo man Koffeintabletten auftreiben konnte und wie viele sie für eine volle Wirkung würde nehmen müssen.
    Rosie schaltete das Radio an, wo gerade ein heftiger Stau auf Evies Route gemeldet wurde.
    »Ich fasse es nicht«, grollte sie. Sie ignorierte ihre Regel, am Morgen lediglich eine Tasse Kaffee zu trinken und schenkte sich eine zweite nach. Ihre Zellulitis würde es entweder hinnehmen oder eben wegstecken müssen.
    »Arme Mama!« Rosie umarmte sie liebevoll. »Wenn du mir das Autofahren beibringen würdest, könnte ich dich zur Arbeit chauffieren, und du müsstest dich nicht in dem Berufsverkehr aufreiben«, fügte sie mit einem listigen Lächeln hinzu.
    Ihre Mutter stöhnte leise. »Hast du schon einmal überlegt, ob du vielleicht Anwältin werden möchtest, Rosie? Du bist ein wahrer Profi, wenn es darum geht, etwas zum richtigen Zeitpunkt und an der richtigen Stelle zu erörtern.«
    Grinsend steckte Rosie zwei Scheiben Toast in den Toaster. »Soll ich das als Zusage werten?«
    »Ich wäre die falsche Person, um dir das Autofahren beizubringen«, meinte Evie. »Vielleicht könnte Simon das tun.«
    Rosie zog eine Schnute. »Nicht Simon. Vielleicht Opa. Oder sogar Vida!« Die Vorstellung, in Vidas stattlichem Mercedes den jungen Männern von Ballymoreen zu imponieren, belebte sie. Sie weidete sich an dem Bild, wie sie sie mit vor Erstaunen und Bewunderung offenen Mündern anstarrten, ganz besonders der Typ, der über der Post wohnte. Es war eine angenehme Vision.
    »Was ist denn dabei, wenn Simon es dir beibringt?«, erkundigte sich ihre Mutter ärgerlich.
    »Ach, Mama, komm schon«, erwiderte Rosie. »Du weißt schon....« Sie ließ den Satz unbeendet.
    »Nein, ich weiß gar nichts.« Evie war verstimmt und sehr müde.
    Rosie seufzte. »Lass uns nicht streiten.«
    »Wir streiten uns doch gar nicht«, knurrte Evie unwirsch. »Ich wünschte mir nur, dass du Simon gegenüber nicht immer diese Ablehnung zeigen würdest.«
    »Wieso denn Ablehnung?«, begehrte ihre Tochter auf.
    »Das ist es eindeutig«, gab Evie zurück.
    »Es geht nicht um Ablehnung«, meinte Rosie und nahm ihre Kaffeetasse vom Tisch. »Ich mag ihn eben nicht, so schaut‘s aus!« Sie knallte die Küchentür hinter sich zu. Genau in diesem Augenblick sprang ihr Brot mit einem Knall aus dem Toaster.
    Wie soll das nur weitergehen, zankte Evie sich im Stillen

Weitere Kostenlose Bücher