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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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einschlafen konnte, war jedes einzelne Detail jenes Tages ihre Lieblingsmethode, um Ruhe zu finden. Aber nun funktionierte es nicht mehr. Die Vorstellung des langerwarteten Datums machte sie nur merkwürdig nervös und hinderte sie erst recht am Schlummer.
    Das einzige Mal, als sie in letzter Zeit überhaupt von der Hochzeit geträumt hatte, war ein Alptraum gewesen. Sie hatte sich vor dem Altar in einem langen, praktisch durchsichtigen weißen Nachthemd wiedergefunden, mit Blumen im Haar und barfuß und - einfach schrecklich! - ohne Unterwäsche! Noch merkwürdiger war es gewesen, dass der Bräutigam, als er sich ihr zugewandt hatte, nicht Simon ähnelte, sonder diesem verdammten Max Stewart, der in seinem Leinenhemd wie einer der Piraten aus ihren Lieblingsromanen aussah und sie mit gefletschten Zähnen angrinste, als ob er sie in ihr Fleisch schlagen wollte: Hier war Evie aus dem Schlaf geschreckt. Schweiß hatte ihr auf der Stirn gestanden und das Nachthemd hatte ihr am Leib geklebt.
    »Dieses entspricht dir perfekt«, meinte Olivia und hielt das Foto eines Empirekleides hoch, das Jane Austen hätte tragen können. Niedlich und sexy würde es in der Tat Evie schön hervorragend stehen.
    »Hmm«, brummte sie lustlos. »Ich weiß nicht recht. Um die Menüfolge habe ich mich auch noch nicht gekümmert. Komisch, weshalb das Hotel jetzt schon unbedingt wissen will, was wir essen möchten, wo die Hochzeit doch erst in sechs Monaten stattfindet. Ich kann mich zwischen gedämpftem Lachs, dann Lamm Wicklow, oder aber Forelle mit Mandeln und anschließend Braten nicht entscheiden. Es ist alles noch viel zu lange hin, um bereits Detailfragen zu klären.«
    Olivia sah von der Zeitschrift auf. Der niedergeschlagene Tonfall ihrer Freundin verstörte sie ein wenig.
    »Gefällt es dir denn gar nicht, die Hochzeit zu organisieren?«, fragte sie leise und musterte Evie aufmerksam.
    Evie wurde sich bewusst, dass sie fast etwas offenbart hätte, was sie sich kaum selbst einzugestehen wagte. Sie machte einen Rückzieher. »Ach, das ist nur die Nervosität vor dem großen Ereignis«, warf sie hastig ein. Genau das war es, beruhigte sie sich selbst, Besorgtheit wegen der Hochzeit. Alle Bräute litten darunter.
    Olivia musterte sie noch immer.
    Evie fuhr ohne Punkt und Komma fort. »Der arme Simon wird gar nicht wissen, was er mit mir nach der Hochzeit anfangen soll. Ich werde immer launischer. Wir haben uns bis heute nicht entschieden, wo wir nach der Hochzeit ein Haus kaufen. Er möchte ein Größeres in der Stadt, aber ich würde lieber etwas weiter rausziehen, vielleicht nach Dun Laoghaire.« Auf einmal strahlte sie, als ob sie die Alternative, in Stadtnähe oder aber weiter draußen zu wohnen, wahnsinnig spannend fände.
    Sie konnte nicht damit herausrücken, geschweige denn es auch nur denken, dass ein anderes Problem sich wie ein Abszess in ihrem Inneren eingenistet hatte. Ein Abszess namens Max Stewart.
    »Und was sagt Stephen zu deinem Aufstieg als Fernsehstar?«, fragte sie fröhlich und stand auf, um frischen Tee aufzubrühen.
    Jetzt war es an Olivia, Vorsicht walten zu lassen. »Da steht mir noch etwas bevor!«, meinte sie gedehnt. »Er weiß es nicht.«
    »Stephen weiß nichts davon?« Evie war schockiert. »Hältst du das für eine kluge Vorgehensweise?«
    Olivia stützte den Kopf in die Hände und stöhnte auf. »Natürlich hätte ich es ihm sagen sollen. Aber er hätte es nicht gewollt und mir ausgeredet. Zumindest aber hätte er mich zu überzeugen versucht, dass ich hoffnungslos schlecht sein würde - so dass ich dann erst recht verunsichert gewesen wäre. Mein Selbstbewusstsein zu stören ist das, was ihm derzeit am allerbesten gelingt.«
    Evie schwenkte mit dem Kessel herum und setzte sich leise an den Tisch zurück. »Ich wusste gar nicht, dass die Dinge so schlimm stehen«, sagte sie schließlich.
    Olivia zupfte an einem Nietnagel und wich dem Blick ihrer Freundin aus. »Darüber redet man eigentlich nicht, oder?«
    »Mit mir schon«, versicherte Evie ihr.
    Olivia zuckte die Schultern. »Ich konnte dir davon nicht erzählen. Mit niemandem konnte ich darüber sprechen. Ich weiß nicht, seit wann alles irgendwie schief läuft, aber es ist aus dem Ruder!« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich liebe ihn, Evie, aber er liebt mich nicht, nicht wirklich jedenfalls .« Die Worte sprudelten aus ihr heraus wie aus einem Springbrunnen. »Er liebt es, eine Frau zu haben, die mein Aussehen hat und immer genau das

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