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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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aus. Nur weil du schlechte Laune hast, brauchst du die noch lange nicht an der armen Rosie auszulassen.
    Sie bestrich die Toasts mit Butter und Marmelade, und ging damit zu Rosies Zimmer. Die Tür, die morgens normalerweise aufstand, da die beiden während des Duschens und Anziehens ständig miteinander quatschten, war geschlossen.
    »Rosie, Liebling, es tut mir Leid. Ich bin heute Morgen nur sauer, weil ich nicht schlafen konnte«, erklärte Evie vom Flur aus.
    Die Tür öffnete sich. Etwas besänftigt nahm Rosie die Toasts entgegen.
    »Es tut mir wirklich Leid«, wiederholte Evie.
    »Ist schon in Ordnung«, beschwichtigte Rosie. »Mir tut es auch Leid, was ich über Simon gesagt habe. Irgendwie mag ich ihn ja«, log sie. »Aber ich will halt nicht, dass er mir das Autofahren beibringt. Ich fände es toll, wenn du das übernähmst.«
    Zum ersten Mal an diesem Morgen lächelte Evie. »Ich weiß wirklich nicht weswegen, Liebling, wo ich doch als Mutter so oft mies drauf bin. Aber ich verspreche dir, es dir beizubringen. Wenn du mit deinen Prüfungen fertig bist, setze ich dich mit auf die Versicherungskarte. Das wird mein Schulabschluss-Geschenk für dich.«
    »Astrein!«, rief Rosie erfreut.
    Astrein war offenbar das Wort der Stunde, dachte Evie, die zurück ins Bad unter die Dusche geschlüpft war. In diesem Augenblick fühlte sie sich alles andere als astrein.
    Punkt neun saß sie hinter ihrem Schreibtisch und fühlte sich immer weniger astrein. Genauer ausgedrückt, fühlte sie sich hundsmiserabel. Sicher sah sie auch so aus, denn zum Haarewaschen hatte sie nicht die Energie aufgebracht. Fettiges Haar, einen schwarzen, auf Nummer Sicher setzenden Anzug und ein blasses, erschöpftes Gesicht ließen sie aussehen, als käme sie gerade von einer Beerdigung. Genau das bemerkte denn Lorraine auch auf den ersten Blick.
    »Allmächtiger, Evie, was hast du denn gestern Abend getrieben?«, fragte sie. Aus Anlass der Steuerprüfung hatte sie sich einen auffälligen roten Minirock angezogen, der ihr ausgezeichnet stand. Als die Finanzbeamten das letzte Mal die Wentworth-Alarmsysteme prüften, hatte sie die drei aufregenden Tage benutzt, um mit dem Jüngsten des Teams zu flirten. Der wiederum hatte Ähnlichkeit mit dem Typen aus der Cola-Light-Werbung gehabt.
    »Nichts Besonderes.« Evie seufzte. Den ganzen Tag die Steuerprüfer zu bedienen und dazu noch Davis‘ schlechte Laune zu ertragen, war keine verlockende Aussicht. Seit man bei Davis das Postvirale Müdigkeitssyndrom festgestellt hatte, kam er nur noch selten ins Büro. Und wenn er es tat, dann hatte er schlechte Laune, die er unbedingt an allen Mitarbeitern auslassen musste.
    »Mir kannst du doch sagen, was ihr gemacht habt«, neckte Lorraine sie etwas anzüglich. »Dein Simon erweckt zwar nicht den Eindruck, als ob er sonderlich ausdauernd wäre, aber scheinbar ist er es doch. Die Stillen sind immer die Schlimmsten, das jedenfalls behauptet meine Mutter.«
    Die Annahme, dass der friedfertige Simon vielleicht doch ein ausdauernder toller Hecht sein könnte, zauberte ein bemühtes Lächeln auf Evies Gesicht.
    »Ich konnte nicht schlafen, mehr nicht.«
    Lorraine zwinkerte ihr zu. »Das scheint mir auch so.«
    Der Vormittag verstrich unendlich langsam. Davis kam nicht ins Büro, und als Evie ihn zu Hause zu erreichen versuchte, schaltete sich jedes Mal der Anrufbeantworter ein.
    Der Finanzchef, Davis‘ Neffe und der lebende Beweis dafür, dass Vetternwirtschaft meist ein großer Fehler ist, tat sein Möglichstes - doch meist zog er nur eine verwirrte Miene und fragte Evie ständig, wo er was finden konnte.
    »Hätte ich doch bloß Finanzwesen studiert«, zischte Evie Lorraine schließlich zu.
    »Und wäre doch ich heute einfach zu Hause geblieben«, ergänzte das Mädchen enttäuscht. Der Cola-Light-Typ vom letzten Jahr war nicht wieder aufgetaucht. Sein Ersatzmann roch so fürchterlich aus dem Mund, dass es einen selbst in gewisser Entfernung umhaute.
    Keine der beiden Frauen hatte sich während des Vormittags einen Tee gekocht oder die Toilette aufgesucht. Zur Mittagspause waren beide vollkommen erledigt. Um ein Uhr lehnte sich Evie auf ihrem Stuhl zurück und ignorierte ausnahmsweise das ständig klingelnde Telefon.
    »Ich kann nicht mal mehr meinen Lippenstift erneuern«, meinte Lorraine. Sie lümmelte auf ihrem Drehstuhl und hatte die Füße auf den Tisch gelegt. »Soll ich uns eine Pizza bestellen? Dann brauchen wir nicht außer Haus zu gehen.«
    Gerade wollte

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