Geh Ich Auf Meine Hochzeit
er sie zärtlich auf die Stirn. »Schlaf ein paar Stunden, meine Gnädigste, das wird dich wieder auf die Beine bringen. Danach wecke ich dich und mache dir etwas zu essen.«
»Ich werde nie wieder etwas essen«, hauchte sie.
»Nach einem Schläfchen und diesen Tabletten wirst du dich sehr gut fühlen und einen Bärenhunger haben.«
Zu Evies großer Erleichterung zog er die Gardinen zu und sperrte das Licht hinaus.
»Danke«, sagte sie. Trotz ihres Zustands war sie von Max‘ Liebenswürdigkeit ihr gegenüber unendlich gerührt.
Max schwieg. Er blies ihr lediglich einen Luftkuss zu und verließ sie leise. In sein T-Shirt gekuschelt, dachte Evie an ihn. Wie liebevoll er war, wie feinfühlig! Dass er sie gehalten hatte, während sie mit dem Kopf über der Kloschüssel gehangen hatte! Das hätten nur sehr wenige Menschen getan, es sei denn, es handelte sich um das eigene Kind.
Simon jedenfalls konnte sie sich nicht so vorstellen. Er ekelte sich vor allem Möglichen: der Geruch von Krankenhäusern war ihm verhasst, und er musste sich beim Anblick von Blut beinahe übergeben.
Wieso sollte Simon auch wie Max sein, nicht wahr?
Als sie wieder aufwachte, war es Mittag. Jetzt fühlte sie sich schon viel besser. Ihr Kopf schmerzte zwar immer noch, doch der Presslufthammer hatte sich verzogen. Ebenso verhielt es sich .mit der Übelkeit und dem Gefühl, ihr Bett würde wie ein Wackelpudding schwanken.
Vorsichtig berührte einer von Evies Füßen den Boden und sie setzte sich auf. Ihr war schwach zumute, doch ihr Magen fühlte sich schon fast normal an.
Dankbar, das Schlimmste überstanden zu haben, schlurfte sie ins Badezimmer und ließ die Wanne voll laufen. Die regenerierenden Kräfte des Bades beruhigten ihren schmerzenden Körper. Als sie sich in eines der großen Handtücher wickelte, kehrten ihre Lebensgeister zurück.
Ein leises Klopfen an der Tür ließ sie nervös zusammenschrecken.
»Ich bin‘s«, meldete Max sich. »Hier ist Frühstück oder Mittagessen, wie auch immer du es bezeichnen möchtest.«
Er stellte das Tablett auf den kleinen Eisentisch auf dem sonnigen Balkon. Zu ihrer eigenen Überraschung verspürte Evie Hunger. Beim Duft von Kaffee und Rührei lief ihr das Wasser im Mund zusammen. Schweigend deckte Max für zwei, dann setzte er sich mit dem Rücken gegen die Sonne Evie gegenüber. Obwohl sie lediglich ein riesiges Badetuch anhatte und ihr ihr Haar in noch feuchten Strähnen auf die Schultern fiel, fühlte sie sich nicht im Geringsten unwohl.
Max hatte sie in wirklich beklagenswerten Zuständen gesehen - erst sturzbetrunken und dann verzweifelt in eine Kloschüssel reihernd. Gewaschen und in ein Handtuch gewickelt konnte nur eine Verbesserung bedeuten. Sie grinste bei der Vorstellung, was Lorraine und all die Kolleginnen von Wentworth Alarmsystemen sagen würden, wenn sie sehen könnten, wie sie beinahe nackt zusammen mit einem aufregenden Piraten Mittag aß.
»Was du für ein Schwein hast!«, hätte Lorraine sicherlich begeistert gekreischt. Evie konnte sich nicht länger zurückhalten und prustete los.
Max hob eine Augenbraue. »Bist du schon wieder an einen Schnaps geraten?«, scherzte er.
Jetzt musste Evie noch mehr lachen. »Nein«, gluckste sie und rang mit dem Handtuch, das sich allmählich löste. »Ich denke nur daran, wie das hier wirken muss.« Wieder brach sie in ungezügeltes Gegacker aus. »Ich in ein Handtuch gewickelt und du bei einem späten Frühstück!«
»Damit es wirklich schockierend aussieht, solltest du dein Handtuch fallen und mich das Rührei von deinem Körper lecken lassen«, schlug Max vor und schenkte Kaffee ein. »Dann könntest du etwas leidenschaftlich stöhnen, und die Nachbarn würden die Hälse aus den Fenstern recken, was hier vorgeht. Die hier nicht wohnhaften Nachbarn«, fügte er noch hinzu. »Die Spanier sind so entspannt, sie würden einfach nur mit der Schulter zucken, lächeln und meinen, die wunderschöne irische Señorita amüsiere sich offenbar gut.«
Evie grinste breit. Sie amüsierte sich tatsächlich, obwohl sie vor ein paar Stunden geglaubt hatte, nie wieder in ihrem Leben Spaß zu haben.
»War ich sehr schlimm gestern Abend?«, fragte sie und nahm ihre Gabel in die Hand.
»Vergiss gestern Abend und iss jetzt brav«, mahnte Max.
»Ich weiß, dass ich es war«, meinte Evie zwischen zwei Gabeln voll Rührei. »Himmel, ist das lecker! Ich möchte mich entschuldigen, Max. Normalerweise trinke ich keinen Martini. Ich weiß auch nicht,
Weitere Kostenlose Bücher