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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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zusammengeprallt? Oder war es ein Mensch gewesen...
    »Ohne Max hätten wir dich nie die Treppe hochbekommen«, fuhr Rosie fort. Sie schien sich der vernichtenden Wirkung ihrer Worte nicht bewusst zu sein, die diese auf ihre peinlichst berührte Mutter hatten. »Cara meinte, sie könnte dich vermutlich mit einem Spezialgriff die Treppe raufbugsieren, aber Max hat dich getragen, als ob du so viel wie Sasha wiegen würdest.«
    In ihren zerwühlten Laken brannte Evie vor Scham, dass sie Max zur Last gefallen war, nachdem sie das Bewusstsein verloren, ihn mit Krabben zwangsernährt und auf dem Weg nach draußen betrunken andere Leute angerempelt hatte. Was musste er bloß von ihr denken? Zur Feier des gemeinsamen Urlaubs hatte er sie alle in ein wunderschönes Restaurant eingeladen, wobei sie sich voll laufen lassen und bis auf das Hemd blamiert hatte. Evie vergrub sich angesichts dieser Schande noch tiefer in die Kissen. Sie fühlte sich gedemütigt, zurückgestutzt und hundeelend. Vage kam es ihr in den Sinn, dass sie nach ihrer Rückkehr in die Villa ohnmächtig geworden war.
    »Liegst du im Sterben?«, erkundigte Cara sich mit lauter Stimme und entnervend guter Laune. Sie ließ sich neben Evie plumpsen und erschütterte deren schmerzenden Schädel.
    »Ja«, stöhnte sie, hob den Kopf etwas an, öffnete ihre verklebten Augen und fragte: »War ich furchtbar? Was habe ich getan?«
    »Du warst vollkommen in Ordnung«, tröstete Cara sie. »Mal abgesehen davon, als du unten auf den Esstisch gestiegen bist, dein Kleid hochgezogen und uns allen deine Blinddarmnarbe gezeigt hast...«
    »O nein«, jammerte Evie, ehe sie sich daran erinnerte, dass sie gar keine Blinddarmnarbe hatte.
    »April, April!« Cara lachte. »Hör zu Evie, du hast dich besoffen, bist umgekippt und warst vollkommen in Ordnung. Nichts Schlimmes. Das passiert uns allen mal.«
    »Mir nicht«, ächzte Evie tränenerstickt.
    »Offenbar hattest du es nötig, sonst wäre es nicht dazu gekommen«, parierte Cara mit bestechender Logik.
    »Du warst ganz und gar okay«, blies Rosie in dasselbe Horn. »Du hattest eine lange Unterhaltung mit Vida darüber, dass es dir Leid tut, wie gemein du anfangs zu ihr warst und dass es dir jetzt nichts mehr ausmachen würde, wenn... äh...« Rosie zögerte, »...es dir nichts ausmacht, dass sie und Opa schmusen.«
    Evie war es gleichgültig, ob ihr Kopf abfiel oder nicht, sie setzte sich zitternd auf und durchbohrte ihre Tochter förmlich. Ein schreckliches Gefühl, dass ihr diese Unterhaltung bekannt vorkam, beschlich sie.
    »Was wolltest du denn noch sagen, Rosie?«, stammelte sie. »Was habe ich tatsächlich gesagt? Raus mit der Sprache.« Ihre Stimme war schrill vor Entsetzen.
    Verstohlen blickte Rosie in die andere Richtung.
    »Bitte«, flehte Evie. Vielleicht war es doch nicht ganz so schlimm, wie sie glaubte...
    »Tatsächlich gesagt hast du«, schaltete sich Cara ein, »dass es dir vollkommen gleichgültig sei, ob sie das Bett und den Schrank demolieren würden, wenn sie beim Sex von einem zu anderen springen würden, solange sie glücklich miteinander wären.«
    Evies fiebriger Kater verwandelte sich in eiskalten Schweiß. Schockiert sank sie in die Kissen zurück. Betrunken zu sein bedeutete offenbar, dass man Dinge wiederholte, die man früher zwar gedacht, jedoch nie und nimmer laut ausgesprochen hätte. Wenn sie das Vida gegenüber geäußert hatte, wer konnte dann wissen, was sie unter der Wirkung der Wahrheitsdroge Wodka-Martini Max gegenüber geäußert hatte? Vermutlich, dass sie mit ihm ins Bett gehen wollte und sich wünschte, er würde sie leidenschaftlich lieben.
    Dass das der Wahrheit entsprach, tat nichts zur Sache. Es machte es nur noch schlimmer. In vino veritas, wie man so schön sagte. Jetzt wusste Max also, dass sie sich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte, Vida wusste, dass sie sie lange Zeit wirklich verabscheut hatte. Und die Einwohner von Puerto Banus wussten, dass sie Irlands Klofrau des Jahres war und keinen Schritt tun konnte, ohne sich wie eine schwachsinnige Kuh aufzuführen, die noch nie aus ihrem hinterwäldlerischen Dorf herausgekommen war. Jetzt wollte sie erst recht sterben... und zwar so schnell wie möglich, damit sie nicht noch Vida, ihrem Vater und erneut Max gegenübertreten musste. Nie wieder.
    »Kommt Evie mit?«, rief Andrew von unten.
    »Nein«, antwortete Cara. Sie stand auf und küsste ihre Schwester auf die Stirn. »Wir sehen uns später, Schwesterchen!«
    Evie wünschte,

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