Geh Ich Auf Meine Hochzeit
es einen goldenen Mittelweg. Wir könnten sie einen Abend mit Cara ziehen lassen und sehen, wie es läuft. Derweilen gehe ich mit dir aus.«
»Man wird über uns reden«, warnte Evie.
»Nicht doch.« Max strich ihr liebevoll über die Wange. »Ich werde Mutter und Andrew zu einem romantischen Abend zu zweit ermutigen, damit wir beide auch unseren romantischen Abend haben.«
»Abgemacht!«
Als sie die Straße von Marbella nach Puerto Banus zurückfuhren, schwiegen sie beide. Um ihre Gedanken von den wirklich ernsten Fragen abzulenken, dachte Evie darüber nach, dass sie gar nichts eingekauft hatte, obwohl das die Ausrede ihrem Vater gegenüber gewesen war. Hoffentlich würde es niemandem auffallen. Und tatsächlich schien es niemand zu bemerken. In der Villa saßen alle vor dem Fernseher und sahen sich ein altes Chevy-Chase-Video an.
»Cara wollte unbedingt dieses aus der Videothek haben«, erläuterte Rosie, als sich ihre Mutter neben sie setzte.
»Psst!«, zischte Cara.
»Du fühlst dich offenbar wieder besser«, flüsterte Rosie ihrer Mutter zu. »Fabelhaft siehst du aus! Ich dachte eigentlich, du würdest bei meiner Rückkehr immer noch im Bett liegen.«
»Ich habe noch etwas geschlafen, und dann hat Max mich am Nachmittag zu einem Ausflug eingeladen, als ihr nicht kamt«, erwiderte Evie. »Ohne euch war es mir etwas langweilig.«
»Dir war langweilig!« Rosie kicherte. »Verbring du doch mal vier Stunden mit Opa und Vida im Auto, wenn die beiden immer abwechselnd sich erst über die Route streiten und sich dann küssend versöhnen. Wenn Opa noch einmal ›man soll die Sonne nicht untergehen lassen, solange noch Streit in der Luft liegt‹ gesagt hätte, wäre ich ausgestiegen und per Anhalter weitergefahren. Ich dachte schon, wir würden nie wieder hier eintreffen!«
»Das ist einer seiner Lieblingssprüche«, bestätigte ihre Mutter. »Sein allerliebster Ausspruch aber lautet: ›Ach Evie, mach doch nicht so viel Wind um mich!‹« Beide brachen in Kichern aus.
Ein wütender Blick von Cara, die als Teenager in Chevy Chase verliebt gewesen war, brachte sie zum Schweigen.
Während alle anderen den Film genossen, saß Evie schweigend da. Ihre Gedanken jedoch waren ganz woanders. Max wechselte den restlichen Abend kaum noch ein Wort mit ihr, er gab sich so kühl und höflich wie am Tag zuvor. Höflich und distanziert.
Offenbar verstand er, dass sie ihre Beziehung nicht an die große Glocke hängen wollte. Doch sein distanziertes Verhalten nach ihrem wunderbaren gemeinsamen Tag betrübte sie. Es schien ihr fast, als ob sie sich alles nur eingebildet habe.
Erst als sie gute Nacht sagte, hatte er Gelegenheit, noch einmal unter vier Augen mit ihr zu sprechen. Sie war in die Küche gegangen, um sich ein Glas Wasser zu holen, als Max sie auf die Terrasse zog, wo man sie nicht sehen konnte.
»Das hatte ich schon den ganzen Abend über vor«, begann er. »Ich bin fast verrückt geworden, so zu tun, als ob nichts gewesen wäre - wo ich doch eigentlich hätte neben dir sitzen und deine Hand halten wollen wie ein Liebeskranker.«
Erleichterung durchströmte sie.
»Du hast mich kaum eines Blickes gewürdigt«, warf sie ihm schmollend vor. »Ich wusste gar nicht, was ich davon halten sollte.«
»Evie«, sagte er und nahm ihr Gesicht sanft zwischen seine Hände. »Das tue ich deinetwegen. Ich bin ungebunden und ganz für dich frei, du aber bist verlobt und wirst heiraten. Es ist also an dir, zu entscheiden, was du deiner Familie mitteilen willst, und auch den Zeitpunkt dafür zu bestimmen. Dazu habe ich kein Recht.« Er grinste. »Ganz abgesehen davon würdest du mir den Kragen umdrehen, wenn ich es täte.«
Sie nickte gequält. »Das stimmt. Mir schien nur, ich hätte mir alles bloß eingebildet, dass du diesen wundervollen Tag mit mir zusammen...« Missmutig betrachtete sie ihre Füße, deren rosa lackierte Zehen aus den Korksandaletten hervorlugten.
»Das hier«, flüsterte er und hob ihr Gesicht an, »hatte ich schon den ganzen Tag über vorgehabt.«
Seine Lippen legten sich zunächst zärtlich auf ihre. Dann wurde sein Kuss leidenschaftlicher, sein Mund saugte sich fest an ihren Lippen. Sie hingen aneinander, ihre Zungen verschlangen sich. Dann umarmten sie sich gegenseitig, als ob ihr Leben davon abhinge.
Zum ersten Mal spürte Evie, wie sie bei einem Kuss zu schmelzen begann, und gab sich Max ganz und gar hin. Gleichzeitig spürte sie seine Bereitschaft. Perfekt, sexy und kraftvoll. Ihre Beine drohten
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