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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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sie würden nicht alle so brüllen. Merkten sie denn nicht, dass sie todkrank war?
    »Kommst du auch ganz sicher alleine klar?«, wollte Rosie wissen und kniete sich neben sie. »Ich bleibe bei dir, Mama. Du machst mir den Eindruck, als ob du etwas Aufmunterung gebrauchen könntest.«
    Evie brachte ein schwaches Lächeln zustande. Sie würde sich als vollkommene mütterliche Versagerin fühlen, wenn Rosie nur wegen ihrem Kater an ihrem ersten Urlaubstag auf eine Rundfahrt würde verzichten müssen. »Mir geht es schon ganz gut, Liebling, wirklich. Ich brauche nur noch etwas Schlaf. Bis ihr zurückkehrt, werde ich wieder vollkommen auf dem Damm sein, das verspreche ich!«
    Widerwillig ging Rosie, nachdem sie ein großes Glas Orangensaft und etwas Obst neben das Bett gestellt hatte, falls Evie Hunger bekommen würde. Wohl kaum, dachte Evie mit Blick auf die Aprikosen und Pfirsiche. Allein beim Hinschauen hätte sie sich schon in so hohem Bogen übergeben mögen wie das Kind in Der Exorzist.
    Als sie die Haustür ins Schloss fallen hörte, ließ sich Evie erleichtert in die Kissen zurückfallen. Sie musste erst einmal alleine mit dieser ganzen Bescherung fertig werden.
    Ohne den frisch gepressten Geschmack überhaupt wahrzunehmen, trank Evie durstig ihren Orangensaft. Kaum hatte sie den letzten Tropfen geschluckt, wurde klar, dass Orangensaft nicht das Richtige für einen ohnehin schon übersäuerten Magen war.
    Ihr wurde zunehmend übel, sie schleppte sich ins Badezimmer und übergab sich unzählige Male. Ihr Magen schmerzte, und ihre Kehle war vom Spucken ziemlich angegriffen. Vor lauter Elend klammerte sie sich an die Toilettenschüssel und fragte sich, ob sie jemals wieder kräftig genug sein würde, um aufzustehen.
    »Wie geht es der Patientin?«, erkundigte sich eine Stimme.
    Max! Er war doch nicht mit den anderen mitgefahren. Hatte er am Ende all ihre Geräusche gehört?
    »Geh weg«, krächzte Evie so leise und schwach, dass er sie kaum verstehen konnte. Er sollte sie in ihrem Elend alleine lassen. Aber anstatt sich zu trollen, kam er herein, sah sie auf dem Badezimmerboden kauern und eilte zu ihr, um sie zu trösten.
    »Meine arme Kleine«, murmelte er und umarmte sie, obwohl sie nach Schweiß und Erbrochenem stank.
    Evie wurde erneut von einem Krampf geschüttelt und hatte keine andere Wahl, als sich wiederum zu übergeben, diesmal von Max‘ kräftigen Armen gestützt.
    »So ist es gut, Evie, würg nur erst einmal alles heraus. Wenn du es los bist, wirst du dich viel besser fühlen.« Sie sank auf den Boden zurück. Ihr war zu schlecht, als dass sie die Peinlichkeit der Situation hätte ändern können. Immerhin hatte, wer auch immer, sie am gestrigen Abend ausgezogen und ihr ein T-Shirt übergestreift, so dass sie nicht nackt war. Doch mit ihren verklebten Haaren und dem grünlichen Teint hätte sie es genauso gut auch sein können, denn verletzlich und entblößt fühlte sie sich ohnehin.
    »Bleib hier sitzen, ich wasche das ab«, meinte Max. Seine Stimme klang so leise, als spräche er mit einem kleinen Kind oder einem verängstigten Tier. Er hielt einen Waschlappen unter das kalte Wasser und wusch Evie zärtlich das Gesicht, Hals und Hände, bis sie sich etwas besser fühlte.
    »Dein T-Shirt ist etwas verschwitzt«, meinte er. »Ich hole dir eins von mir!«
    Schnell war er mit einem schiefergrauen T-Shirt und einem Glas Wasser, in dem sich eine Tablette auflöste, zurück.
    »Maxolon, genau das Richtige für deinen Magen. Und das hier ist gut, um den Salzmangel auszugleichen«, erklärte er und deutete auf das Glas. »Ich schaue weg, dann kannst du dein Hemd gegen meines tauschen.«
    Sie fühlte sich so schwach, dass sie ihm beinahe erlaubt hätte, ihr zu helfen. Als sie sein T-Shirt überstreifte, nahm sie den vagen Geruch des Rasierwassers wahr, das sie immer mit ihm in Zusammenhang brachte. Es war ein frischer, sauberer Geruch, wie das Meer an einem warmen Sommertag. Sehnsüchtig atmete sie den Duft ein. Seine Kleidung zu tragen, tat ihr unendlich wohl.
    Selbst wenn sie niemals näher an ihn herankommen würde, so war es jetzt doch wunderbar.
    Max bestand darauf, dass sie das Wasser trank und die Tablette schluckte, ehe er sie hochhob und zurück zum Bett trug. Sie war zu erschöpft, um darüber nachzudenken, dass er sie gestern Abend wohl genauso getragen haben musste, als sie voll wie eine Haubitze in Ohnmacht gefallen war.
    Er deckte sie zu, wie sie es früher mit Rosie gemacht hatte.
    Dann küsste

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