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Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Geh Ich Auf Meine Hochzeit

Titel: Geh Ich Auf Meine Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Kelly
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schön angelegten Gartenplatz mit öl- und Aquarellgemälden aller Größen und Farben voll. Die Künstler saßen auf Hockern und unterhielten sich, während die Menschen vorüberbummelten und sich Bilder einsamer Wildwestlandschaften und grellbunte Tableaus von den gregorianischen Haustüren Dublins ansahen. Früher hatte Evie sich sonntags mit Rosie oft hier herumgetrieben. Es machte Spaß und kostete nichts, also ideal für eine allein erziehende Mutter ohne Geld.
    Aber mit Simon war ein Besuch des Merrion Platzes noch nie zustande gekommen. Sie hatten keine gemeinsamen Erinnerungen an diese Gegend, und das hatte auch den Ausschlag bei ihrer Wahl gegeben. Vermutlich würde keiner von ihnen jemals wieder dorthin wollen.
    »Ich treffe dich dort«, hatte sie bestimmt und war dabei, das Telefonat zu beenden.
    »Warum sollen wir uns erst dort treffen?«, beharrte er. »Ich hole dich ab.«
    Sie brach in Panik aus. Jeder musste für sich fahren, damit sie sich danach trennen konnten.
    Unmöglich, neben Simon im Auto zu sitzen, nachdem sie die Hochzeit abgesagt hatte!
    »Nein, ich möchte danach noch zu Olivia«, hatte sie schnell eingeworfen.
    »Ich weiß gar nicht, weswegen du plötzlich so ein Faible für den Merrion Platz hast«, maulte er. »Im Fernsehen läuft eine Sondersendung über das FBI und Serienkiller.«
    Vermutlich wirst du dich selbst in einen Totschläger verwandeln, sobald ich dir die Neuigkeit eröffnet habe, dachte Evie traurig und legte den Hörer auf. Sie wünschte von ganzem Herzen, es nicht tun zu müssen. Aber es war leider unumgänglich.
    Sie parkte ihr Auto in der Mount Street dicht am Platz und blieb im Auto sitzen, um auf Simon zu warten. Ihr Herz klopfte vor Aufregung, ihre Hände schwitzten. Celine Dion sang sanft »Think Twice« im Radio und bat ihren Liebhaber, sie nicht zu verlassen. Evie drückte den Aus-Knopf.
    Sie hätte etwas trinken oder eine Beruhigungstablette nehmen sollen, irgendetwas jedenfalls, was ihr in dieser Situation geholfen hätte. Simon war ein wunderbarer, liebevoller und anständiger Mann, er hatte das nicht verdient. Sie war so gemein. Man sollte sie ins Gefängnis dafür schaffen, dass sie ihn so verletzte...
    »Evie, willst du hier denn den ganzen Tag verweilen?«, rief Simon durch ihre geschlossene Fensterscheibe.
    Sie reihten sich in die promenierende Menge ein.
    »Diese Art von Gemälden mag ich nicht«, flüsterte er ihr zu, als sie an ein paar abstrakten Bildern vorbeikamen. Wenige bunte Farbstreifen waren auf riesigen Leinwänden verteilt.
    Evie nahm die Kulisse kaum wahr. Sie hatte lediglich die schreckliche Vorstellung der Kirche vor Augen, in der sie getraut werden sollten. Überall waren Blumen und Menschen, und Simon stand mit geöffneten Lippen vor dem Altar.
    »Falls du für das Haus Bilder kaufen willst, haben wir doch dazu kaum das Geld«, fügte er entschuldigend an. »Wir werden wohl noch länger recht knapp bei Kasse sein. Aber meine Mutter möchte uns natürlich etwas Besonderes schenken. Falls du also doch etwas sehen solltest, was dir wirklich gut gefällt... Ich hätte gerne etwas mit Booten. Ob sie etwas hier haben mit Booten? Den Hafen von Dalkey vielleicht?«
    »Simon, es geht gar nicht um Gemälde!« Evie schluckte. »Ich wollte mit dir reden. Lass uns in die Gartenanlage gehen.«
    Sie führte ihn zum eigentlichen Platz und dort einen Weg entlang - bis zu einer Bank mit Blick auf den gepflegten Rasen. Gelbe und lila Stiefmütterchen neigten ihre zarten Köpfe unter der heißen Sonne. Evie wäre selbst gerne ein Stiefmütterchen gewesen: Blumen mussten niemals eine Verlobung absagen. Sie setzte sich und atmete tief durch. Jetzt war es so weit, ermahnte sie sich.
    Etwas verwirrt setzte sich Simon neben sie. Er streckte seine Hand nach ihrer aus und hielt mitten in der Bewegung inne. Sein Arm schwebte über Evies linker Hand. Abgesehen von ihrer Uhr trug Evie keinerlei Schmuck.
    »Du trägst den Ring nicht«, bemerkte er vorwurfsvoll.
    »Nein.« Der Ring ruhte auf rosa Samt in dem kleinen Kästchen. Sie hatte ihn nicht einfach vom Finger nehmen und ihn ihm zurückgeben wollen: so schien es ihr freundlicher. Jetzt würde er ihn nicht wutentbrannt wegschmeißen und sich später darüber ärgern, weil das Stück so teuer gewesen war, und er ihn hätte verkaufen und das Geld anderweitig verwenden können.
    »Ich kann dich nicht heiraten, Simon.« Na also! Sie hatte es ausgesprochen. Direkt und ehrlich.
    »Wie bitte?« Er schüttelte den Kopf, und

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