Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
Vom Netzwerk:
Beste, das ich bekommen konnte.«
    »Und meines weist mich als Spleißerin im Ruhestand aus.« Sie sah zu Lani hinüber. »Aber was ist mit Ihnen?«
    Lani sah, wie einer der rot behelmten Männer aus dem Schweber vor ihnen stieg und auf sie zukam.
    »Das geht schon klar«, sagte sie, bemüht, zuversichtlicher zu klingen, als ihr zumute war. »Ich bin schließlich wertvoll. Datameister wachsen nicht auf Bäumen.«
    Der Polizist schlug mit seiner behandschuhten Hand gegen die Fahrertür der Raupe. »Aufmachen und IDs zeigen.«
    Charl legte einen Schalter um, worauf sich die Membran zurückrollte. Der Polizist hob die Hand; jetzt konnte man die schwarze Scheibe einer Vid-Platte in seiner Handfläche erkennen. Seine Augen waren hinter der Sichtscheibe verborgen, und die untere Hälfte seines Gesichts ließ keinen Ausdruck erkennen.
    »Wir haben sie, Sir.« Eine kurze Pause und dann: »Ja, sofort, Sir. Und was machen wir mit dem Fahrer?« Wieder eine Pause, dann ein kaum wahrnehmbares Nicken. »Ja, Sir.«
    Er schob die Vid-Platte wieder ein und gab dann dem Schweber, aus dem er gekommen war, ein Handzeichen. Zwei weitere Rothelme stiegen aus und näherten sich ihnen.
    »Alle raus«, sagte der erste Polizist.
    Charl stand auf und war Okasan behilflich, aus dem hinteren Abteil zu steigen. Lani folgte ihr.
    »Wo bringen Sie uns hin?«, fragte Okasan.
    »Wir machen eine kleine Spazierfahrt. Sie beide jedenfalls.« Dann deutete er mit einer Kopfbewegung auf Charl. »Er bleibt hier.«
    »Ich gehe mit ihr«, sagte Charl und bewegte sich auf Okasan zu.
    »Irrtum«, sagte der Polizist.
    Und dann sah Lani eine Pistole in seiner Hand, sah einen Blitz, und plötzlich fiel Charl mit weit ausgebreiteten Armen nach hinten. Sein Mund war entsetzt aufgerissen, und in seiner Brust war ein rauchendes Loch zu sehen.
    Lani schrie auf, als die Männer sie und Okasan packten und zu dem wartenden Schweber stießen.
     
    »Wie lange werden die uns hier festhalten?«, sagte Lani.
    Sie konnte gar nicht mehr zählen, wie oft sie in diesem winzigen, fensterlosen Raum auf und ab gegangen war. Kahle Wände, kahler Boden und so klein, dass sie das Gefühl hatte, nicht richtig atmen zu können. Keinerlei Möbel mit Ausnahme eines einzigen, wackligen Stuhls, den sie Okasan überlassen hatte.
    »Das ist die übliche Taktik«, sagte Okasan. »Das Warten soll einen zermürben.«
    Lani blieb stehen und sah die alte Frau an. »Das klingt so, als ob Sie das schon einmal durchgemacht hätten.«
    »Das stimmt.«
    »Wann?«
    »Das ist nicht wichtig.«
    Lani setzte ihren endlosen Marsch fort.
    »Der arme Charl«, sagte sie. »Die haben ihm keine Chance gegeben. Ihn einfach niedergeschossen wie einen … einen -«
    »Wie einen weggelaufenen Mimik.«
    Ein großer, schlanker Mann in mittleren Jahren mit einem schwarzen Clingsuit stand in der Tür und lächelte.
    »Und genau das war er«, fuhr er fort. »Flüchtlinge können jederzeit liquidiert werden.« Der Mann lachte. »Das ist das Gesetz. Und das war mein Wunsch.«
    Er wandte sich Okasan zu. Sein Lächeln wurde breiter, als er vor sie trat.
    »Und endlich, nach all den Jahren, begegnen wir uns wieder.«
    Okasan starrte ihn mit unverhohlener Abscheu an. »Hallo, Streig.«
    »Oooh – wie schmeichelhaft, dass Sie sich an meinen Namen erinnern«, sagte er und verbeugte sich spöttisch. »Aber welchen Ihrer Namen soll ich benutzen? Den, unter dem Sie geboren wurden, oder einen Ihrer vielen Decknamen?«
    »Okasan reicht. Daran habe ich mich inzwischen gewöhnt.«
    »Ja, das kann ich mir vorstellen. Gut. Also Okasan.«
    Lani hatte den Mann während des kurzen Wortwechsels studiert. Diese Stimme … sie hatte sie schon einmal gehört.
    Plötzlich wusste sie es. »Sie sind das! Sie sind dieser Polizei-Lieutenant, der mich unter Hausarrest gestellt hat!«
    Er drehte sich halb zu Lani herum. »Mein Kompliment zu Ihrer Beobachtungsgabe. Aber ich bin kein ›Lieutenant‹, und ich bin auch nicht bei der Polizei.« Wieder eine spöttische Bewegung. »Commander Streig, Flagge-Abwehr, zu Ihren Diensten.«
    »FA? Aber warum haben Sie -?«
    »Eine Polizeiuniform getragen? Bloß eine der vielen Rollen, die ich in diesem kleinen Spiel übernehmen musste. Und es war ein ganz beachtliches Spiel. Mein Spiel, um es genau zu sagen. Ich habe Jahre damit verbracht, alles vorzubereiten.« Er lächelte. »Und es ist genau so abgelaufen, wie ich das geplant hatte.« Er hob den rechten Zeigefinger. »Nein, warten Sie. ›Genau‹ ist nicht

Weitere Kostenlose Bücher