Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
Vom Netzwerk:
ganz richtig formuliert. Es ist besser abgelaufen, als ich es geplant hatte. Schließlich ist ja nicht nur die gesamte Industrie von Kaze praktisch erledigt, sondern ich habe auch noch als Dreingabe die berüchtigte ›Okasan‹ geschnappt.«
    »Und dabei vielleicht auch noch einen Sitz im Aufsichtsrat von Flagge ›geschnappt‹?«, sagte Okasan.
    Lani sah die alte Frau an. Sie wirkte so ruhig, als habe sie sich mit allem abgefunden. Und sie und dieser FA-Beamte schienen sich von früher zu kennen. Wieso?
    Streig zuckte mit den Achseln. »Das ist nicht mehr und nicht weniger, als mir zusteht. Als ich erfahren hatte, dass die G-Kette entwickelt worden war, wusste ich sofort, dass wir sie einsetzen mussten. Die Frage war nur, wie. Wir wussten, dass man den Virus am Ende zu uns würde zurückverfolgen können, selbst wenn es uns gelang, ihn an den Verteidigungseinrichtungen von Kaze vorbeizuschmuggeln. Die negative Publicity und die ganzen juristischen Probleme würden unsere Gewinne schmälern, sie vielleicht sogar zunichte machen. Und da hatte ich eine Idee: Wenn wir es nicht hineinschmuggeln, wenn wir Kaze dazu bringen konnten, den Virus zu holen, würde Kaze niemandem außer sich selbst die Schuld geben können. Der Aufsichtsrat hat meinen Plan gebilligt, und dann habe ich ihn mit Hilfe unserer Kontakte in Kaze erfolgreich durchgeführt.«
    »Aber der Mimikagent war durch den Virus verletzbar«, sagte Okasan. »Wie haben Sie ihn immunisiert?«
    Warum stellt sie ihm ständig Fragen?, überlegte Lani.
    »Ah!«, sagte Streig. »Das war ein Problem. Ich wusste natürlich, dass er einen sterilen Negativdruck-Behälter dazu benutzen würde, um die Virusprobe unterzubringen, aber was war, wenn es zu einer Panne kam und er angesteckt wurde? Er durfte unter gar keinen Umständen vor der Ankunft in Kaze schmelzen. Ich entschied mich dafür, dass er am besten in Smalley’s Smart Bar immunisiert werden konnte. Sein Kontakt dort war ein NOK-Spieler« – eine weitere Verbeugung –, »in dessen Maske sich Ihr sehr Ergebener befand. Während -«
    »Ich bin beeindruckt, Streig«, sagte Okasan. »Sie erlauben, dass ich Ihnen ein Kompliment zu dieser Fähigkeit mache, so viele Identitäten anzunehmen. Man könnte fast den Verdacht bekommen, dass Sie vielleicht … ein Mimik sind.«
    Streigs Gesicht rötete sich vor Wut – die erste Empfindung, die er seit dem Betreten der kleinen Zelle hatte erkennen lassen. »Hüten Sie Ihre Zunge, alte Frau. Was mit Ihnen in den nächsten paar Stunden geschieht, kann lediglich unangenehm oder ein absoluter Albtraum sein. Die Entscheidung liegt bei mir.«
    Okasan schien unbeeindruckt. »Das kann ich mir gut vorstellen.«
    »Dann sollten Sie es nicht vergessen.« Streig hatte seine Beherrschung wieder zurückgewonnen. »Wie ich schon sagte, während der Zeit, die der Mimik bei Smalley’s verbrachte, hat einer meiner Leute an ihm ein transdermales Pflaster mit einem Gegenmittel für G-Ketten angebracht.«
    »Das klingt ja gerade so, als ob Sie jede Komplikation vorhergesehen hätten«, sagte Okasan. »Aber ich bezweifle stark, dass Sie auch den Absturz Tristans in der Freizone geplant haben.«
    »Nun, das nicht. Ich muss gestehen, dass das nicht Teil des Szenarios war. Als er mit dem Polizeischweber auf die Mauer zuraste, trieben wir ihn in Richtung einer Laserbatterie, die vorher ausgeschaltet worden war. Wenn er ein besserer Pilot gewesen wäre, hätte das auch geklappt: Er hätte die Mauer überflogen, und dann hätte ich dafür gesorgt, dass er uns entkommt. Aber der ungeschickte Plasmid hat sein Fahrzeug beschädigt und musste deshalb in der Freizone aussteigen.
    Aber Improvisation ist eine meiner Stärken. Ich hatte ihn zwar aus den Augen verloren, als er im Untergrund war, aber dafür hatte ich in den Rohrbahnen Waffen aufgestellt und Scharfschützen eingesetzt, um damit sicherzustellen, dass niemand seine Rückkehr nach Hause störte. Es ist alles prächtig gelaufen. Wir haben ihm solche Schwierigkeiten gemacht, dass er nie auf die Idee kam, dass er in Wirklichkeit für uns arbeitete.«
    »Aber Sie haben ihn zum Mörder gemacht!«, sagte Lani. »Er hat seinen Mimikkameraden den Tod gebracht. Haben Sie eigentlich eine Vorstellung, wie schrecklich ihm zumute war?«
    Kaum dass die Worte ausgesprochen waren, kam sie sich albern vor. Aber sie hatte den Schmerz in Tristans Gesicht gesehen und jetzt ohne lange nachzudenken ihren Gefühlen freien Lauf gelassen.
    Streig starrte sie an, als ob sie

Weitere Kostenlose Bücher