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Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
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erfuhren, dass Flagge alle seine Mimiks mit einem Virusabwehrstoff behandelte. Welcher Virus damit abgewehrt werden sollte, wussten wir nicht. Aber wir waren nicht beunruhigt. Es ist nicht ungewöhnlich, wie du ja selbst weißt, Massenimpfungen an Mimikpopulationen vorzunehmen.«
    Tristan nickte. Mimik-Gehege waren gewöhnlich überfüllt, und es kam in beinahe regelmäßigen Abständen zu Epidemien, obwohl sie vom Rest der Welt abgeriegelt waren. Er war im Laufe der Jahre häufig geimpft worden.
    »Wir haben uns eine gewisse Menge des Gegenmittels verschaffen können und damit diejenigen unserer Mimiks geimpft, die durch Flagge reisen mussten – als reine Vorsichtsmaßnahme«, sagte sie leise und starrte dabei eine leere Wand an. »Aber wir hatten nie gedacht, uns nie vorgestellt …«
    »Aber wie -?«
    »Wahrscheinlich durch ein Impfpflaster -«
    »An meinem Hals!« Tristan erinnerte sich an die Scheibe, die er vor Smalley’s Bar abgeschält hatte.
    Er berichtete ihr davon.
    Okasan nickte. »Die wollten sicher sein, dass dir nichts passiert, wenn du vorzeitig der G-Kette ausgesetzt wirst. Die wollten, dass du durch nichts behindert wirst.«
    Tristan schluckte und starrte zu Boden. »Wie es aussieht, haben alle mir geholfen – du, Kaze und ganz besonders Flagge.«
    »Ja … Flagge.«
    Das klang so giftig, dass Tristans Kopf in die Höhe fuhr. Er sah jetzt eine ganz andere Okasan – die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst, Augen, aus denen die Wut flammte. Er hatte sie nie so zu Gesicht bekommen, hätte sich nie vorstellen können, dass sie zu solchem Zorn fähig sein würde.
    »Flagge hätte eine ›G-Kette‹ entwickeln können, die lediglich das Pilot-Chromosom außer Funktion setzt, aber nein, sie haben ihre ganzen Anstrengungen darauf konzentriert, eine Kette zu entwickeln, die den Pilot auf Schmelzkonfiguration brachte. Es hat ihnen nicht ausgereicht, Kazes Mimiks einsatzunfähig zu machen – nein, Flagge beschloss, sie auf die scheußlichste Art hinzumetzeln, die man sich vorstellen kann. Und dafür werden sie bezahlen, Tristan. Ich schwöre es dir, sie werden bezahlen.«
    »Das werden sie, Okasan.«
    Tristan drehte sich um, als er Kreks Stimme hörte, und sah ihn in der Tür stehen.
    Der Gladiator deutete auf ihn. »Aber zuerst bezahlt dieser hier.«
    Tristan erhob sich und sah Krek an. Der Augenblick war gekommen. Hier würde ihn sein Schicksal treffen.
    »Krek«, sagte Okasan. »Glaubst du nicht, dass schon genug Mimiks gestorben sind?«
    »Viel zu viele«, nickte Krek. »So viele, dass einer keinen Unterschied mehr macht.«
    »Du weißt, ich mische mich normalerweise nicht in die inneren Angelegenheiten von Proteus ein«, sagte Okasan, »aber diesmal muss ich das. Bitte. Ich brauche diesen Mimik.«
    »Wir auch.«
    »Hör mir zu, Krek. Ich möchte, dass du das in einem größeren Zusammenhang siehst. Kaze Glom ist gelähmt. Flagge wird über die nächsten Jahre hinweg Nutzen aus seinem Coup ziehen und Kaze an wirtschaftlicher Macht weit hinter sich lassen. Das labile Gleichgewicht zwischen beiden Gloms ist dahin. Wenn Flagge als mächtigstes aller Gloms die Herrschaft antritt, wird die Mimik-Befreiungsbewegung tot sein. Flagge wird die Freizonen annektieren; die Polizei von Flagge wird überall sein. Es wird keinen Ort mehr geben, wo ihr euch verstecken könnt – nicht einmal hier unten. Das wird das Ende von allem sein, für das wir gearbeitet haben.«
    Tristan hatte das Gefühl, Kreks Blick würde ihn verbrennen.
    »Und er ist schuld daran. Ein Grund mehr, ihn dafür bezahlen zu lassen.«
    »Nein, Krek. Wenn Proteus überleben soll, wenn die Mimiks je frei sein sollen, müssen wir Mittel und Wege finden, wieder ein Gleichgewicht zwischen den zwei mächtigsten Gloms herzustellen, entweder indem wir Kaze helfen oder indem wir Flagge schaden. Ich sehe keine Möglichkeit, Kaze zu helfen, aber ich denke, wir können Flagge schaden. Und ich will Flagge schaden. Tristan zu töten hilft uns dabei nicht … es behindert uns.«
    »Das ist mir egal.«
    »Töte ihn, und du tötest vielleicht die Zukunft von Proteus.«
    Krek stand stumm da; sein Blick wanderte zwischen Tristan und Okasan hin und her. Okasans Worte hatten zumindest bewirkt, dass er nachdachte.
    Schließlich fragte er: »Was kann er tun, was wir anderen nicht können?«
    »Wenn wir einen Schlag gegen Flagge führen, dann muss dieser Schlag ein Datencenter treffen. Tristan ist dort gewesen. Warst du dort?«
    »Nein. Aber wir haben den

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