Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geheimakte Proteus

Geheimakte Proteus

Titel: Geheimakte Proteus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson , Matthew J. Costello
Vom Netzwerk:
entfacht – breitet seine Flammen über den ganzen Globus aus, über die Planeten. Aber um das zu tun, müsst ihr mich hier zurücklassen. Lebt wohl.«
    Wieder flehten Lani, Krek und die anderen Mimiks sie an, aber Tristan war von der Kraft der fremdartigen Gefühle, die in ihm tobten, wie benommen. Er packte die Gitterstäbe, wollte sich hindurchzwängen und diese alte Frau packen, sie umarmen und ihr sagen, dass er sie gerade erst gefunden hatte und sie nicht schon wieder verlieren wollte.
    Aber Okasan achtete nicht auf die verzweifelten Rufe. Kühl entschlossen trat sie an die plattformartige Erhebung, die ihr in der Zelle als Bett diente, und legte sich auf den Rücken. Sie nahm eine Einstellung an der Pulserpistole vor und presste sich die Mündung dann über ihrem Herzen gegen die Brust.
    Sie wandte den Kopf zu ihnen. »Geht«, sagte sie. »Bitte, seht euch das nicht an.«
    Aber Tristan wollte nicht gehen – und die anderen ebenfalls nicht. Ihre Bitten wurden noch lauter.
    »Nun gut«, sagte Okasan mit einem bebenden Lächeln. »Lebt wohl.«
    Als Lanis Schreie an seine Ohren drangen, fand Tristan endlich seine Stimme wieder, aber der Protestschrei, den er ausstoßen wollte, kam als ein gequältes Heulen heraus.
    Und das erstickte in seiner Kehle, als er sah, wie Okasans Daumen den Abzug betätigte, sah, wie ihr Körper sich aufbäumte, als der Strahl ein Loch in ihr Herz bohrte. Ihre Arme bewegten sich zuckend, und der Pulser fiel klirrend zu Boden. Ihr Körper bäumte sich einen Augenblick lang auf und wurde dann schlaff.
    Die Schreie verstummten, wie erstickt von dem Schrecken, den sie gerade miterlebt hatten, wichen Schluchzen und Stöhnen. Lani drehte sich um und klammerte sich einen Augenblick an Tristan, wich dann aber zurück – von dem Blut auf seiner Drachenhaut angewidert? – und taumelte davon.
    Tristan folgte ihr nicht. Er blieb, wo er war, starrte durch die Gitterstäbe und hatte das Gefühl, er müsse vor Schmerz ohnmächtig werden.
    Okasan … Teresa Goleman … seine Mutter … war tot.

 
32
     
    Als schließlich sämtliche Mimiks Okasans sterblichen Überresten ihren Respekt erwiesen hatten und die Tür zum Zellenbereich zugeschweißt war, sammelte Krek seine Truppen und wandte sich an sie. Er räusperte sich angestrengt.
    »Wie ihr wisst«, sagte er dann, »ist die Energiezufuhr zu den Schächten abgeschaltet worden. Die Schwerkraftabschwächer wieder neu in Gang zu setzen ist bisher trotz aller Anstrengungen nicht gelungen. Wenn also nicht jemand eine besonders schlaue Idee hat, stecken wir fest.«
    »Nicht unbedingt«, sagte Tristan, dessen Verstand fieberhaft arbeitete.
    Er hatte verzweifelt überlegt, was es für einen Ausweg aus dieser Falle geben könnte. Nicht nur, weil er Lani retten wollte, sondern auch, weil Okasan ihnen eine Mission anvertraut hatte: die Mimikrevolution auszuweiten. Er hatte sich gelobt, ihren letzten Wunsch zu erfüllen.
    »Die Schächte sind tot, Bruder. Das sind jetzt dunkle, leere Löcher.«
    »Genau«, sagte Tristan. »Dunkel und leer. Mit Handgriffen an den Wänden. Wir können hinausklettern.«
    Kreks Gesicht hellte sich auf, und unter den anderen Mimiks erhob sich beifälliges Murmeln.
    »Verdammt noch mal, er hat Recht!«, sagte Callin. »Damit werden die nicht rechnen.« Er schlug Tristan auf die Schulter und lachte: »Seid ihr nicht alle froh darüber, dass ich darauf bestanden habe, ihn mitzubringen?«
    Das lockerte die düstere Stimmung etwas auf, wenn auch nur für kurze Zeit.
    »Wie weit müssen wir klettern?«, fragte Lani.
    »Zwanzig Stockwerke«, erklärte Tristan.
    »So weit kann ich nicht klettern.«
    »Das brauchst du auch nicht«, beruhigte er sie. »Ich werde dich tragen.«
    »Als Trev?«
    Ihr Gesichtsausdruck verriet Tristan, dass sie auf ein Ja hoffte. Aber das war nicht möglich.
    »Nein. Trev könnte ebenfalls keine zwanzig Stockwerke klettern. Aber mit der Vitalität und der speziellen Muskulatur dieser Kampfschablone kann ich uns beide hier rausbringen.«
    »Wie willst du das anstellen? Du brauchst dazu beide Hände.«
    »Ich werde mir schon etwas einfallen lassen.«
    Während Krek die Proteaner in den dunklen Schacht dirigierte, trug Tristan Gürtel und Halfter der toten Polizisten zusammen und baute daraus ein Tragegestell für Lani.
    Krek wartete im leeren Vorraum auf sie und half mit, Lani auf Tristans Rücken zu schnallen.
    »So«, sagte Krek zu ihr gewandt, nachdem er den letzten Riemen festgeschnallt hatte. »Du brauchst

Weitere Kostenlose Bücher