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Geheimauftrag Phantom

Geheimauftrag Phantom

Titel: Geheimauftrag Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allein fahren?«
    Angel dachte nach. »Ich werde es mir überlegen, ja? Finde ich euch in der Laube?«
    »Ja.«
    »Ab wann?«
    »Nach dem Essen.«
    »Ich kann nichts zu mir nehmen.«
    »Wir auch nicht, aber wir müssen.«
    »Mal sehen.«
    Cora stand auf, ging zu Angel und hauchte ihr einen Kuß auf die Wange.
    »Ich glaube, daß wir es in dieser Nacht schaffen. Wir haben schon das Pulver verbrannt. Sie wird uns die Chance geben, mit den Toten Kontakt aufnehmen zu können.«
    »Deinen Glauben möchte ich haben.«
    »Der ist Voraussetzung, Angel.«
    Sie ging und winkte noch einmal. Angel blieb allein zurück. Wieder mußte sie nachdenken, und diesmal schaffte sie es. Ja, sie war sich sicher, daß es in der Nacht passierte. Sie hatten die Urmutter beschworen, sie buhlten um Liliths teuflische Weiblichkeit. Nur sie konnte ihnen die Wege zum Jenseits eröffnen. Vielleicht schaffte sie es auch, sie vor dem Mörder zu beschützen.
    Oder war sie, die Urmutter, etwa der Mörder? Bisher waren nur Mädchen umgebracht worden, die nicht zum Kreis der vier gehörten. Angel dachte nicht weiter darüber nach. Sie begann zu packen. Die Nacht würde kurz werden. Sicherlich hatte John vor, sehr früh zu fahren. Da wollte sie nicht erst anfangen.
    Als die beiden Koffer voll waren, ging sie in die Küche und trank die Flasche mit dem Mineralwasser leer. Irgendwie hatte sie plötzlich das Gefühl, daß sie nie mehr in dieses Internat zurückkehren würde…
    ***
    Ich war sauer, als ich die Augen aufschlug und einen Blick auf die Uhr warf.
    Verdammt, ich hatte den ganzen Nachmittag verschlafen. Es war schon Abend!
    So etwas kam selten vor. Es mochte an der Reise und am Wetter gelegen haben, doch Entschuldigungen zählten nicht. Ein Polizist, der im Dienst einschlief, konnte gleich seinen Hut nehmen. Aber auch wir sind keine Übermenschen.
    Die Luft war stickig geworden. Zwischen den Wänden schien sie zu kleben. Ich hörte vom dünnen Insektengitter her das Brummen und Summen der kleinen Quälgeister.
    Wie eingepackt fühlte ich mich, dumpf im Kopf und in einem Zustand, bei dem ich am liebsten weitergeschlafen hätte. Es bereitete mir schon Mühe, mich herumzuwälzen und aus dem Bett zu klettern. Wobei es tatsächlich ein Klettern war. Mit müden Schritten schlurfte ich in Richtung Bad. Unter der Dusche ging es mir besser, da wurde der Rest an Mattheit einfach weggeschwemmt.
    Aus dem Koffer holte ich die frischen Klamotten und entschied mich für ein leichtes Leinenhemd. Leider mußte ich auch ein Jackett tragen, damit die Beretta nicht auffiel.
    Ich blickte in den Park. Die Sonne war hinter den Bergen fast verschwunden. Sie leuchtete noch die an manchen Stellen schroff wirkenden Grate an und ließ sie sehr scharf hervortreten. Es sah so aus, als würde auf den Kanten ein gelber Schleier liegen. Der zum Castello gehörende Park war in mattes Licht getaucht. Unter den dicht belaubten Zweigen tanzten unzählige Mücken in dichten Wolken. Vom See her legte sich Dunst über die Uferstreifen. Es ging bereits auf zwanzig Uhr zu. Hunger verspürte ich kaum, nur Durst. Fertig angezogen, verließ ich mein Zimmer.
    Mir fiel abermals die Ruhe in dem Gebäude auf. Nicht der Klang einer Mädchenstimme hallte durch den Flur. Zwischen den Wänden war alles eingeschlafen.
    Bevor ich weiterging, kramte ich in meiner Erinnerung nach. Das Castello bestand aus mehreren Trakten mit zahlreichen Gängen. Für einen Fremden war es nicht so einfach, sich zurechtzufinden. Ich wollte auch keinen fragen und schaffte es ohne Hilfe, das Zimmer meines jungen Schützlings zu erreichen.
    Als ich anklopfte, vernahm ich keine Reaktion. Beim dritten Versuch öffnete ich gleichzeitig die Tür.
    Im Raum hatte sich nur wenig verändert. Zwei Koffer und eine zur Hälfte gepackte Tasche standen vor dem Bett. Angel Torham hatte sich schon fertig für die Abreise gemacht.
    Sie selbst befand sich nicht im Raum. Ich ging auch in das Bad, entdeckte sie dort ebenfalls nicht und war nicht beunruhigt. Um diese Zeit wurde vielleicht gegessen.
    Auf dem Flur traf ich zwei Schülerinnen, die mich erstaunt anblickten und dann Angst bekamen, weil ich fremd und die Erinnerung an die Taten noch zu frisch war.
    »Keine Panik, Mädels«, sagte ich locker. »Ich suche nur Angel Torham. Wo kann sie sein?«
    »Wer sind Sie denn?«
    »Ich bin gekommen, um sie zu holen.«
    Sie nickten synchron. »Dann sind Sie der Mann aus England. Davon hat Angel erzählt.«
    »Genau.«
    Die Mädchen schauten sich an.

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