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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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von Skull and Bones aber auch, wie mächtig ein Geheimbund und dessen Mitglieder binnen relativ kurzer Zeit werden können. Und dies sogar ohne ausgeklügelte Hierarchie und tiefgründige Ritualwelten, sondern allein aufgrund der Zugehörigkeit zu einem gemeinsamen Netzwerk.

Die Wurzeln: Deutschland, Deutschland über alles
    Vielleicht wäre alles ganz anders gekommen, wenn William Huntington Russell, Spross einer durch Opium-Schmuggel nach China reich gewordenen Ostküsten-Familie, sich nicht 1831 an Bord eines Seglers begeben hätte, um im guten alten Europa ein paar Auslandssemester zu verbringen. Man weiß leider nicht, welche Universität er sich aussucht, nur, dass sie in Deutschland liegt. Dort steht die studentische Szene noch ganz unter dem Eindruck der 1830 ausgebrochenen sozialen Unruhen in einigen Mitgliedsstaaten des Deutschen Bundes. Auch die Juli-Revolution in Frankreich im gleichen Jahr hallt noch nach. Konservative und liberale Kräfte ringen um die politische Vorherrschaft. Noch haben die restaurativen Kräfte des Adels die Oberhand. Doch das Bürgertum kämpft hartnäckig um mehr Rechte. Die Karlsbader Beschlüsse von 1819 haben zwar die studentischen Burschenschaften wegen ihrer nationalen Umtriebe verboten. Aber sie existieren im Untergrund oder kaschiert als Landsmannschaften weiter.
    Man kann nur darüber spekulieren, wie intensiv Russell sich mit dieser studentischen Subkultur beschäftigt. Aber als er in die USA heimkehrt, mag er sich an sie erinnern. Zurück in Yale ist Russell entsetzt über den politischen Druck, dem nun auch die amerikanischen Studentenbünde ausgesetzt sind, ausgelöst durch eine Anti-Freimaurer-Hysterie, die zu jener Zeit in den USA die innenpolitische Debatte beherrscht. Sie erweist sich für die harmlosen studentischen Zirkel in Yale als verheerend. Codes und Geheimwörter müssen herausgegeben werden. Die Bünde lösen sich auf.
    Zusammen mit 14 anderen Studenten organisiert Russell aus Protest gegen diese Entwicklung den Bund Skull and Bones, der dem frömmelnden amerikanischen Zeitgeist trotzt und sich in einer Art «Jetzt erst recht»-Manier im Laufe der Jahre ein vor Geheimnistuerei und Düsternis nur so strotzendes Negativ-Image zulegt. Sie fühlensich als Elite der Elite. Bis heute titulieren Bonesmen Nichtmitglieder abschätzig als «Barbaren».
    Das Wappen des geheimen Studentenbundes. Die Bedeutung der Zahl 322 ist ungeklärt.
    Von Anfang an kennzeichnet totale Geheimhaltung Skull and Bones. Es ist noch nicht lange her, da gehörte es für Bonesmen zum guten Ton, den Raum zu verlassen, wenn der Name ihres Bundes ausgesprochen wurde. Neben den gekreuzten Knochen unter dem Totenkopf wird die Zahl 322 das immer wiederkehrende Symbol des Bundes. Niemand weiß genau, was dahintersteckt. Eine Theorie strickt die Legende, Skull and Bones sei ein Ableger des legendären Geheimbundes der Illuminaten, der sich 1776 in Bayern gründet. Denn jeder Bonesman trägt wie die Illuminaten einen Geheimnamen. Skull and Bones verfügt zudem wie der Geheimbund aus Bayern über eine eigene Zeitrechnung (Jahreszahl plus 322; Tageszeit plus fünf Minuten). Der Illuminaten-Theorie folgend, hat auch die Zahl 322 einen Bezug zum bayerischen Geheimbund. Demnach verweist sie auf den eigentlichen Gründer von Skull and Bones, den Illuminaten Adam Weishaupt, der am 322. Tag des Jahres 1830 stirbt.
    Tatsächlich aber existieren die Illuminaten schon seit über 40 Jahren nicht mehr, als Russell in Deutschland studiert. Der Geheimbund ist zu jener Zeit so gut wie vergessen. Er wird erst Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt. Was Russell in seiner Studienzeit in Deutschland hingegen mit hoher Wahrscheinlichkeit auffällt, sind die trotz Verbots das studentische Leben prägenden Studentenverbindungen. Das mag Russell so beeindruckt haben, dass vielleicht aus diesem Grund noch heute eine Skull-and-Bones-Hymne nach der Melodie des Deutschlandliedes gesungen wird.
    Doch es lassen sich noch andere Reminiszenzen an Deutschland rekonstruieren. In der Literatur wird stets angegeben, das Symbol aus Totenschädel und gekreuzten Knochen habe seinen Ursprung in der Bewunderung für das Piratentum. Vielleicht schaute sichRussell dieses Symbol aber auch bei den deutschen Studenten ab. Zu jener Zeit ist die Erinnerung an die Lützower Jäger in studentischen Kreisen noch sehr wach. Das preußische Freikorps wird in den Befreiungskriegen 1813/1814 zur Legende. Zum einen aufgrund ihrer ebenso

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