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Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition)

Titel: Geheimbünde: Freimaurer und Illuminaten, Opus Dei und Schwarze Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisela Graichen
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Spitzhammer zertrümmert seinen Schädel – symbolisch natürlich. «Hier liegt der erschlagene Meister», heißt es dann im Ritual zur Meistererhebung. «So will ich ihn mit den fünf Punkten erwecken», sagt der Logenvorsitzende, der Meister vom Stuhl. Er setzt daraufhin seinen rechten Fuß gegen den rechten Fuß des «Toten» und beugt sich zu ihm herunter, bis sein Knie das des Liegenden berührt. Der Meister erfasst die rechte Hand des zukünftigen Meisters über dem Handgelenk und zieht ihn zu sich empor, sodass sie Brust gegen Brust stehen. Die linke Hand des Meisters legt sich um die Schulter des Wiedergeborenen. Er flüstert ihm das Wort «Macbenach» in das eine Ohr und noch leiser in das andere den Satz: «Er lebt im Sohne!» Alle anwesenden Brüder sprechen das Wort «Macbenach» halblaut nach. Losungswort und Handgriff sollen zusammen mit dem Passwort «Tubalkain» für den Tempeleintritt den Zutritt «Profaner» zur Loge verhindern.
    Die Rituale der Freimaurer sind voller Symbolik. Hier: die Aufnahme eines Novizen (3. v. l., Stahlstich 1843).
    Macbenach ist das Meisterwort, das dritte und letzte, das dem Freimaurer bei seinem Aufstieg durch die Grade verraten wird. Jede Stufe hat ihr Losungswort. Beim Gesellen ist es «Boas», benannt nach der linken Säule im Vorhof des Salomonischen Tempels, wo die Gesellen ihren Lohn ausbezahlt bekamen. Beim Lehrling ist es «Jachin», die rechte Säule.
    Ergänzt wird das System der Geheimzeichen durch das Fußzeichen, mit denen Freimaurer ihren Grad im Beisein von «Profanen» gegenüber Mitbrüdern zu erkennen geben können. Beim Lehrling sieht es folgendermaßen aus: Rechter und linker Fuß formen den Buchstaben T. Einen Gesellen erkennt man daran, dass beide Füße einen 90-Grad -Winkel bilden und sich dabei knapp an den Fersen berühren. Die Fußstellung beim Meister: Beide Fersen berühren sich und bilden ebenfalls einen Winkel von 90 Grad.
    Da jedoch sämtliche Geheimzeichen und Losungsworte bereits in «Verräterschriften» veröffentlicht wurden und auch im Internet leicht zu finden sind, haben sie heute nur noch symbolischen Wert. Kein «Profaner» könnte sich damit Zutritt zu einer Loge verschaffen. Sicherlich ebenso sinnlos wäre es, in einer gefährlichen Situation den Beistand eines Freimaurers zu erwarten, in dem man «Zu mir, ihr Söhne der Witwe» ruft, die Arme über den Kopf hebt, die Finger ineinander verschränkt, die Handinnenflächen nach oben dreht und die Füße rechtwinklig setzt. Warum «Söhne der Witwe»? Der Legende nach soll Hiram Abiff der Sohn einer Witwe gewesen sein. Doch ebenso ungesichert wie der Ursprung dieses Notrufs ist seine Wirksamkeit. Aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs sind zumindest Fälle bekannt, in denen Freimaurer sogar Brüdern aus dem feindlichen Lager zur Hilfe eilten. Auch in Deutschland ist das legendäre «Große Not- und Hilfszeichen» von den Großlogen nicht außer Kraft gesetzt. Verschwörungstheoretikern gilt es noch immer als ein Beleg für die eiserne Treue, die sich die Mitglieder des Geheimbunds geschworen haben und die ihnen hilft, ihren Traum von der Weltherrschaft Schritt für Schritt zu verwirklichen …

Zwischen Bürgerbund und Ritterspielen
    «An alle gottgläubigen Menschen» ist ein Flugblatt adressiert, das im Jahr 1689 in den Londoner Straßen verteilt wird. Mit Erstaunen lesen die Passanten, denen das Pamphlet in die Hände gedrückt wird, dass ihre Stadt in die Hände einer «teuflischen Sekte» zu fallen droht. Sie schicke sich an, ein Reich des Schreckens zu errichten: «Denn warum sollten sie sich an geheimen Plätzen mit geheimen Zeichen treffen, wenn es ein Gottesdienst wäre? Sind das nicht die Mittel, derer sich das Böse bedient?» Der Name der Satansbruderschaft: die Freimaurerei.
    Schon immer wird den Logen nachgesagt, ein straff organisierter, global agierender Geheimbund zu sein. Sein Ziel: die Zerstörung aller gesellschaftlichen Ordnung durch Unterwanderung des bestehenden Systems. Und in der Tat ist auffällig, dass besonders Angehörige der bürgerlichen Elite, die im absolutistischen Staat Führungspositionen in Kultur, Verwaltung und Armee bekleideten, oft Mitglieder von Logen wurden. Der amerikanische Experte für das Zeitalter der Aufklärung, Anthony La Vopa, schreibt, warum: «Denn sie (die Logen) stellten nicht nur einen privaten Zufluchtsort vor dem Absolutismus dar, sondern auch dessen informelle Verlängerung.» Aber: «Während in England die

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