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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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passiert?«
    Er schnappte nach Luft wie ein Fisch ohne Wasser.
    »Diese Idioten!« ereiferte er sich. »Unfähiges Pack! Lassen sich die Tiere klauen, nur weil sie unterwegs auf den Lokus müssen!«
    »Den ganzen Transport?« Fabiola fand die Vorstellung sehr amüsant.
    »Erstklassige Tiere, die beiden Windhunde natürlich auch. Alles weg. Na, denen werd ich’s zeigen.«
    »Und keine Spur?« Der Boß starrte die an der Wand hängende Europakarte an, folgte einer imaginären Route bis kurz vor Orange. »Hier. Hier war’s. Angeblich haben sie eine Spur, so ein altes Gangsterauto, wie im Kino, zu komisch.« Plötzlich grinste er breit. »Aber die werden wir erwischen. Und dann...« Er machte eine eindeutige Handbewegung. Fabiola zuckte unwillkürlich zusammen.
    Françoise brachte die Enduro-Maschine zum Stillstand. Sie hatte sich noch gerade rechtzeitig wegstehlen können, um Alain mit der Beute aus dem Überfall in einer der vielen Höhlen dieser Gegend, in denen sich die Einheimischen in früheren Zeiten vor kriegerischen Sarazenen und sonstigen Bösewichtern versteckt hatten, zu treffen. Die Löcher im Berg starrten wie Augen auf sie herab. Françoise war das ein bißchen unheimlich, obwohl sie dieses Höhlensystem mit all seinen unterirdischen Wegen und Kammern seit ihrer Kindheit kannte. Zum Höhleneingang führte ein kaum sichtbarer Weg durchs dornige Buschwerk. Dort oben wurde sie schon von Alain und Jacques erwartet.
    »Da bist du ja endlich.« An ihren strahlenden Gesichtern war unschwer abzulesen, daß alles nach Plan funktioniert hatte.
    »Bist du jemandem begegnet? Hat dich jemand verfolgt?« wurde sie auch gleich interviewt. Sie schüttelte ihren dunklen Lockenkopf. »Wir müssen höllisch aufpassen. Und schnell sein. Helft mir jetzt«, meinte Jacques. Françoise inspizierte bereits die vor der Höhle aufgestapelten Käfige. »Sind die niedlich«, meinte sie zu ein paar hübschen Angorakaninchen. So eines hätte sie am liebsten selbst gehabt.
    »Françoise, komm jetzt!« Der Kommandoton des Bruders brachte sie in die Realität zurück. » Jaja , nur keine übertriebene Eile!« Sie packte fest mit an. »Und all die Tiere willst du da hineinbringen?« fragte sie Alain unnötigerweise, denn das war längst ausgemachte Sache. Die Schlepperei war anstrengender als gedacht. Alain überprüfte jeden ihrer »Gäste«, bevor er ins Versteck gebracht werden durfte. »Falls einer krank ist.«
    »Sieh her, die beiden sind wunderschön.« Er deutete auf zwei Container mit englischen Windhunden. »Sie sollten nur schleunigst an der frischen Luft bewegt werden!« Françoise nickte zustimmend. »Außerdem müssen sie jeden Tag gefüttert werden, frisches Wasser bekommen... und Ansprache.« Das war wohl selbstverständlich, wenn sie auch im Moment nicht wußten, wie sie das alles schaffen sollten und ob die bereitgestellten Nahrungsmittel ausreichend waren.
    »Hauptsache, sie sind in Sicherheit!« stellte Alain nach getaner Arbeit zufrieden fest. »Dein Wort in Gottes Ohr«, war alles, was Françoise dem noch hinzufügen konnte.

    *

    Über den sanften Hügeln der Provence ging die Sonne auf. Ihre zartrote Pracht tauchte alles in zauberhaftes Licht. Unwirklich, wie aus einem mit zarten Pinselstrichen hingetupften impressionistischen Bild, nahm die Landschaft rund um das Landhaus Duffy deutlichere Konturen an. Noch hielten sich die Tautropfen wacker auf den struppigen Grashalmen, die Kraft der südlichen Sonne setzte ihnen aber schon zu. Das Haus selbst schlummerte friedlich vor sich hin. Inmitten der morgendlichen Einsamkeit spazierte eine seltsame Gestalt über die Felder. Sie ähnelte ein bißchen einer struppigen Krähe, trug einen verrückten, völlig verbeulten Hut, einen langen schwarzen Mantel und... führte ein Schwein an der Leine. Es war der Clochard Gerard, Wanderer zwischen den Welten, Philosoph aus Bestimmung, Lehrmeister im Trüffelsuchen, was aber seine Marie-Antoinette, die er dazu abrichten wollte, genausowenig beeindruckte wie seine ganz profanen Gedanken, die hinter dieser Absicht steckten: »Such, Marie-Antoinette, such! Du weißt ja nicht, was feine Trüffel heutzutage kosten. Die Menschen wollen’s immer feiner haben... Such, such! Na, wo sind denn die guten Trüffel?« Dabei gab er durch Ziehen oder Lockern der Leine Kommandos wie »In der Erde Wühlen« und »Loslassen«. Marie-Antoinette wühlte zwar, fand aber nichts. Gerard versuchte es andersrum: Er wühlte selber in der Erde, vergrub eine

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