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Geheimcode F

Geheimcode F

Titel: Geheimcode F Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Juergen u Swennen Klauss
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Hofinneren erst richtig los. Vater und Sohn waren nämlich auf eine ganze Meute wildgewordener Gänse gestoßen, wobei sich ein Ganter durch besonderen Mut und Bissigkeit auszeichnete. Daran änderte auch heftiges Armewedeln und »Weg! Weg!«-Schreien nichts. Alle Hypnoseversuche blieben ebenfalls erfolglos: Der Ganter war schärfer als jeder Wachhund, und die beiden Ruhlands hatten nicht die geringste Chance.
    Das Getrappel von Hufen näherte sich, und kurz darauf hielten zwei Reiterinnen vor dem Landhausportal.
    »Guten Tag! Hatten Sie sich bei mir angemeldet?« fragte die ältere der beiden vom Pferd herab. Sie sah irgendwie respekteinflößend aus, fand Rica. Eine gewisse Ähnlichkeit mit ihrer Mathe-Lehrerin war nicht zu leugnen, diese weißen Haare, das elegante Äußere... »Guten Tag, Madame. Unser Opa hatte unterwegs einen Kolikanfall, und eine Madame Anastasia hat sich um ihn gekümmert. Wir wollten sie hier treffen«, erklärte Dora in recht flüssigem Französisch. Rica staunte nicht schlecht.
    »Ich bin Madame Duffy«, sagte Madame, stieg elegant aus dem Sattel und streifte ihre Handschuhe ab. »Und das ist Françoise! Meine Enkeltochter.« Françoise nickte freundlich und schloß die Hoftüre auf. Die beiden Pferde folgten ihr nach. »Anastasia gehört übrigens fast zur Familie, da ist Ihr Vater in besten Händen. Sie ist unser guter Geist, besonders für die großen und kleinen Wehwehchen, eine echte Kräuterhexe. Die kennt für alles das rechte Mittelchen«, erklärte Madame.
    »Ah ja.« Doras Sorge galt jetzt eher den beiden Eindringlingen im Hof von Madame als Anastasias medizinischer Qualifikation. »Ja, und das sind...«, beeilte sie sich einer peinlichen Frage zuvorzukommen, »mein Mann und mein Sohn Tobias.« Die beiden machten in diesem Moment eine so unglückliche Figur, daß man ihnen nicht böse sein konnte: zwei — fast — erwachsene Männer, in Schach gehalten von einer Gans!
    »So«, war Madame Duffys Kommentar. »Dann holen Sie am besten Ihr Gepäck — und treten ein!«
    Der wild gewordene Gänserich hob den Kopf und ließ augenblicklich von seinen bisherigen Opfern ab. Er hatte Tarzan erblickt. Einen Hund! Erzfeind Nummer eins. Und auf den startete er jetzt zielsicher und mit fürchterlichem Fauchen los. Tarzan, der so viel Mumm von einem Vogel niemals erwartet hätte, zog den Schwanz ein und trollte sich schleunigst. Der Ganter aber, wutschnaubend, sauste ihm nach. Tarzan gab Fersengeld. Und zwar querfeldein. »Tarzan, komm zurück, Tarzan!« schrie Tobias. Vergebliche Liebesmüh! Tarzan blickte sich nicht einmal um, er wollte nur möglichst schnell viel Abstand zu dem wild gewordenen Federvieh gewinnen.

    Es war gemütlich in der Stube. Die Küche war nach allen Regeln der französischen Gastlichkeit eingerichtet, mit einem großen Tisch in der Mitte, vielen alten, blankgeputzten Kupferterrinen und Pfannen, getrockneten Kräutern, Zwiebel und Knoblauch an den Wänden, deren grober Putz mit weißer Farbe gestrichen war. Dunkelroter, gewachster Klinker auf dem Boden, handgestickte Vorhänge vor den Küchenfenstern. Ein Platz zum Wohlfühlen.
    »Treten Sie ein«, meinte Madame Duffy freundlich. »Wie wär’s mit einer Tasse Kaffee?«
    Allgemeiner Jubel. »Wirklich nett!« Dora war sofort in ihrem Element, sie hatte eine Schwäche für Küchen wie diese. »Kann ich mir irgendwo die Hände waschen?« Rica hatte das Gefühl, daß selbst eine stundenlange Ganzkörperdusche sie nicht vom Schweiß und vom Staub der Landstraße reinigen konnte, aber einen Versuch war es wert, man konnte ja einmal mit den Händen anfangen. Sie verschwand mit einem erleichterten Seufzer im Bad.
    »Sind Sie hungrig? Vielleicht etwas hausgemachten Kuchen, eine Pâte provencale , ganz frisch?« Den Ruhlands lief das Wasser im Mund zusammen über soviel dargebotene Gaumenfreuden. Gerade noch waren sie ja knapp dem Hungertod entgangen.
    Françoise begann den Tisch zu decken, Madame Duffy faßte mit an. »Anastasia stammt übrigens aus Rußland . Alter Landadel. Sehr vornehm«, erklärte sie nebenbei. »Von den Unruhen 1917 vertrieben, ging sie zuerst in die Türkei und später nach Frankreich. Eine ganz wunderbare Person, wirklich... Wo ist eigentlich Ihr Sohn geblieben?«
    Bisher war er keinem abgegangen.
    »Er wird sich doch nicht verlaufen haben?«
    »Er ist bei den Pfadfindern«, antwortete Dora lachend. Wo sollte er sich hier auch verlaufen.
    »Na, dann kann ja gar nichts passieren.« Madame Duffy beeilte

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