Geheimcode Makaze
erforderlich sind«, sagte Lee-Wook, der jetzt fast flüsterte. »Und zuletzt haben wir die Software eingegeben, mit der die Rakete überwacht, kontrolliert und gesteuert wird. Der Softwarekode für die Zündphase, die Telemetrie und Flugkontrolle umfasst mehrere Millionen Zeilen.«
»Haben wir die für unseren Einsatz nötige Software erstellt?«
»Die Software eigenhändig zu schreiben und zu erproben, hätte viele Monate in Anspruch genommen. Aber glücklicherweise waren all diese Software-Programme in den Dateien des Montage- und Kommandoschiffes enthalten. Und da wir die Kunden sind, hatten unsere Leute fast drei Wochen lang uneingeschränkten Zugang zu dem Schiff, während Koreasat 2 in die Rakete eingebaut wurde. Und als sich unsere Spezialisten erst einmal an Bord befanden, stellten sie fest, dass sie mühelos in die Großrechner des Schiffes eindringen und den Softwarekode in ihren Besitz bringen konnten. Wir haben die Kopien der Software heruntergeladen, ohne dass deren Computerexperten etwas bemerkten, und den Kode innerhalb von vier Tagen per Satellit von dem Sea-Launch-Schiff an unser Labor in Inchon übermittelt.«
»Aber mir wurde mitgeteilt, dass die
Baekje
– beziehungsweise die
Koguryo
, wie sie jetzt heißt – vor einem Tag ausgelaufen ist.«
»Wir haben bereits einen Teil des Programms in die Bordcomputer eingespeist und werden die übrige Software via Satellit herunterladen, wenn das Schiff sein Ziel anläuft.«
»Haben Sie schon eine Flugbahn für den optimalen Einsatz des Kampfstoffes errechnet?«, fragte Kang.
»Theoretisch können wir die Rakete bis zu viertausend Kilometer vom Zielgebiet entfernt starten. Allerdings ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass wir zielgenau treffen, ziemlich gering. Es gibt kein Leitsystem für suborbitale Nutzlasten, daher sind wir von Windrichtung und -geschwindigkeit, Schubkraft und Startposition abhängig. Unsere ukrainischen Ingenieure haben anhand der für gewöhnlich im Pazifik herrschenden Windbedingungen errechnet, dass die maximale Zielgenauigkeit bei einer Entfernung von etwa vierhundert Kilometern erreicht wird. Wenn man die zum Zeitpunkt des Starts vorherrschenden Witterungsbedingungen einbezieht, können wir damit rechnen, dass die Zuladung in einem Umkreis von etwa fünf Kilometern zur Erde fällt.«
»Aber die Sprühvorrichtung wird lange vorher aktiviert«, warf der erste Ingenieur ein.
»Richtig. Das Sprüh- oder Zuladungssystem wird in einer Höhe von sechstausend Metern aktiviert. Dies geschieht, kurz nachdem die Verkleidung an der Spitze der Rakete abgeworfen wird. Beim Rücksturz zur Erde wird das Zuladungssystem pro Kilometer Höhenverlust nahezu acht Kilometer Entfernung zurücklegen. Folglich wird der Kampfstoff über einem etwa achtundvierzig Kilometer langen Korridor ausgestreut.«
»Mir wäre es lieber gewesen, wenn der Start nicht so nahe am nordamerikanischen Festland erfolgen würde«, sagte Kang stirnrunzelnd. »Aber wenn es die Zielgenauigkeit erfordert, dann soll es so sein. Die Flugbahn wird durch den Raketenantrieb bestimmt?«
»Genau. Die Zenit-4SL ist eine dreistufige Rakete zur Beförderung schwerer Nutzlasten in die Erdumlaufbahn. Aber die von uns gewünschte Maximalhöhe liegt bei knapp fünfzig Kilometern, daher werden wir die zweite und dritte Stufe gar nicht und die erste nur teilweise betanken. Wir können den Antrieb jederzeit stilllegen und werden ihn auch dahingehend programmieren, dass er sich nach etwas über einer Flugminute automatisch abschaltet. Wenn die Rakete in den Sinkflug in Richtung Osten übergeht, sprengen wir den vorderen Teil ab und lösen die Ummantelung um die Nutzlast. Der falsche Satellit schaltet dann automatisch die Sprühvorrichtung ein, die den Kampfstoff bis zum Aufschlag freisetzt.«
»Und wir sind uns absolut sicher, dass die amerikanische Raketenabwehr keine Gefahr darstellt?«
»Das amerikanische Raketenabwehrsystem steckt noch in den Kinderschuhen. Außerdem ist es für Interkontinentalraketen angelegt, die über tausende von Meilen anfliegen. Sie werden gar keine Zeit haben zu reagieren. Und selbst wenn, würde das Abfanggeschoss erst nach der Absprengung einschlagen. Damit ließe sich bestenfalls die Trägerrakete zerstören. Nein, Sir, sobald wir die Rakete gestartet haben, lässt sich der Einsatz der Zuladung nicht mehr verhindern.«
»Ich erwarte, dass der Countdown stattfindet, wenn sich die Führer der sogenannten G8, der acht wirtschaftlich stärksten Nationen der
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