Geheimcode Makaze
Hoffnung schwand, dass sie den Start verhindern konnten.
»Hier haben Sie Ihre Automatikabschaltung«, knurrte er, ergriff fluchend ein Bündel durchtrennter Kabel und schmiss es quer durch die Brücke. Die drei Männer standen einen langen Moment schweigend da. Dann wurde die Tür zur Brücke aufgerissen, und Dirk steckte den Kopf herein. An den Mienen der Männer erkannte er, dass ihr Versuch, den Start zu verhindern, fehlgeschlagen war.
»Alle Besatzungsmitglieder sind an Bord des Luftschiffs. Ich würde vorschlagen, dass wir die Plattform verlassen, und zwar sofort.«
Als die letzten vier Mann, die sich noch auf der Plattform befanden, die Treppe zu dem am Hubschrauberlandeplatz wartenden Luftschiff hinabstiegen, hielt Pitt inne und ergriff seinen Sohn an der Schulter.
»Bring den Kapitän an Bord des Blimps und sag Al, er soll ohne mich starten. Sorg dafür, dass das Luftschiff weit genug von der Plattform entfernt ist, bevor die Rakete gezündet wird.«
»Aber die haben doch gesagt, die automatische Startkontrolle lässt sich nicht abschalten«, wandte der jüngere Pitt ein.
»Den Start der Rakete kann ich möglicherweise nicht verhindern, aber vielleicht kann ich ihre Flugrichtung verändern.«
»Dad, du kannst nicht auf der Plattform bleiben. Das ist zu gefährlich.«
»Mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe nicht vor, mich lange hier aufzuhalten«, erwiderte Pitt und gab seinem Sohn einen leichten Schubs. »Und jetzt hau ab.«
Dirk schaute seinem Vater in die Augen. Er hatte viele Geschichten über dessen tollkühne Einsätze in Notsituationen gehört, und jetzt erlebte er einen aus erster Hand. Aber aus seinem Blick sprach noch etwas anderes. Er wirkte ruhig, selbstsicher. Dirk ging zur Treppe, drehte sich dann noch einmal um und wollte seinem Vater alles Gute wünschen, doch der war bereits im Aufzug verschwunden.
Der jüngere Pitt nahm zwei Stufen auf einmal, als er die Treppe hinunterrannte, sprang dann auf den Hubschrauberlandeplatz und blickte ungläubig zu dem wartenden Blimp. In der Gondel ging es zu wie in einer Sardinenbüchse. Die gesamte Besatzung der
Odyssey
hatte sich hineingequetscht und nahm jeden Zentimeter Platz in Beschlag. Den schwächsten Männern hatte man die drei Sitze überlassen, die Dahlgren nicht ausgebaut hatte, während sich die übrigen Schulter an Schulter zusammendrängten. Etliche steckten den Kopf aus dem Fenster, und zwei oder drei hatten sich sogar in die kleine Toilette am Heck der Gondel gezwängt. Im Vergleich dazu wirkte die New Yorker U-Bahn selbst zur Stoßzeit halb leer.
Dirk rannte zur Gondel, zwängte sich durch die Tür und hörte irgendwo Dahlgrens Stimme, der ihm inmitten des Getümmels zurief, dass der Kopilotensitz frei sei. Halb kriechend drängelte er sich ins Cockpit und übernahm den freien Platz neben Giordino, der auf den Pilotensitz gewechselt war.
»Wo ist dein Vater? Wir müssen von diesem Grill weg, und zwar pronto.«
»Er bleibt da. Er hat noch ein Ass im Ärmel, nehme ich an. Er hat gesagt, du sollst den Blimp so weit wie möglich von der Plattform wegsteuern. Er trifft sich hinterher mit dir auf einen Tequila on the Rocks.«
»Hoffentlich gibt er ihn aus«, erwiderte Giordino, dann kippte er die Propeller um fünfundvierzig Grad und gab Gas. Die Gondel ruckelte nach vorn, aber statt sich anmutig in die Luft zu schwingen, schrappte sie mit dumpfem Knirschen übers Deck.
»Wir sind zu schwer«, stellte Dirk fest.
»Komm schon, Baby, komm schon«, grummelte Giordino, als wollte er dem Luftschiff gut zureden.
Die Gondel scharrte weiter über den Landeplatz in Richtung Kante, von der es fünfzig Meter tief ins Meer hinunterging. Als sie sich dem Rand näherten, stellte Giordino die Propeller noch steiler und schob die Gasregler bis zum Anschlag vor, doch die Gondel scharrte weiter übers Deck. Im nächsten Moment hielten alle die Luft an, sodass eine geradezu unheimliche Stille einkehrte, als die Gondel über die Kante der Plattform glitt.
Mit einem Mal sackte die Gondel gut drei Meter durch, und alle wurden nach vorn geschleudert, als das Heck des Blimps auf den Hubschrauberlandeplatz prallte und die Nase des mit Helium gefüllten Tragkörpers steil nach unten kippte. Dann schrammte der hintere Teil der Kunststoffhülle über den Rand der Plattform, und der gesamte Blimp stürzte auf die See zu.
Im Bruchteil einer Sekunde musste Giordino eine Entscheidung treffen, wenn er das Luftschiff retten wollte. Er konnte die Propeller
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